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# taz.de -- Klimaziele von Kanada: Nulldiät jetzt auch für Kanada
> Die kanadische Regierung präsentiert ihr Land gern als das amerikanische
> Skandinavien. Tatsächlich ist es ein ziemlich dreckiger Umweltengel.
Bild: Eisbären an der Küste der Hudson Bay – ihr Lebensraum schrumpft auch …
Berlin taz | Hach, was wäre bei der abgesagten Klimakonferenz in Glasgow
gejubelt worden! Erst verkünden China, Japan und Südkorea Ziele für
Klimaneutralität, dann ringt die EU um minus 55 Prozent Emissionen für
2030, [1][die USA wählen Klimaschützer Joe Biden ins Amt] – und jetzt auch
noch Kanada: Klimaneutral bis 2050, das sei das Ziel, meldete die Regierung
Trudeau. Auf der COP26 in Schottland wären wir da in den letzten zwei
Wochen aus dem Jubeln gar nicht mehr rausgekommen.
Weil wir aber nicht übernächtigt und überarbeitet beim Klimagipfel in
Glasgow sitzen, können wir mal näher hinschauen, was Ottawa da vorschlägt:
die Minderheits(!)regierung von Justin Trudeau will ab 2030 in
Fünfjahresschritten CO2-Minderungsziele festschreiben, dazu öffentliche
Beratung und Rechenschaft, wie weit sie auf dem Weg ist. Der Finanzminister
soll jedes Jahr berichten, wie der Staatshaushalt mit „Klimarisiken und
-chancen“ umgeht.
Klingt gut, wenn auch ein bisschen schwammig. Immerhin haben die
„Ahornblätter“ die schlechte Angewohnheit, [2][„alle Klimaziele, die sie
seit 1992 je gesetzt haben, zu verfehlen“, schreibt der Toronto Star.]
„Irgendwas ist ganz klar faul mit der Art, wie wir Klimaschutz betreiben“,
zitiert er Catherine Abreu vom Klima-Aktionsnetzwerk CAN.
Denn das Land, das sich gern als das amerikanische Skandinavien
präsentiert, ist ein ziemlich dreckiger Umweltengel: Der CO2-Ausstoß pro
Kopf liegt mit 19 Tonnen fast dreimal so hoch wie der Schnitt der
G20-Staaten. Für den fairen Anteil an einem weltweiten 1,5-Grad-Ziel müsste
das Land von jetzt etwa 700 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß bis 2050 nicht nur
auf null, sondern 150 Millionen Tonnen pro Jahr in „negativen Emissionen“
etwa in Bäumen binden, findet [3][der Thinktank Climate Transparency.]
Bisher kommen 76 Prozent aller Energie aus Kohle, Öl und Gas. Vor allem
Autos und Flugzeuge schlucken in dem riesigen Land viel Öl, in die extrem
umweltfeindliche Produktion der Ölsände im Westen flossen in den letzten
Jahren Milliarden von Investitionen.
2030 soll Schluss sein mit der Kohle, da applaudieren die Klimaschützer –
allerdings soll dafür Gas ausgebaut werden, was die Bilanz trübt. Wie diese
Ziele mit dem Nettonull-Ziel bis 2050 zusammengehen, müssen die
KanadierInnen uns also noch näher erklären. Am besten in 12 Monaten in
Glasgow.
23 Nov 2020
## LINKS
[1] /Klimaschutz-in-den-USA-unter-Biden/!5724141
[2] https://www.thestar.com/politics/federal/2020/11/16/canada-hasnt-hit-a-clim…
[3] https://www.climate-transparency.org/wp-content/uploads/2020/11/Canada-CT-2…
## AUTOREN
Bernhard Pötter
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