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# taz.de -- Onanievideo von russischem Fußballer: Das Glied des Kapitäns
> Ein im Netz kursierendes Video zeigt den Fußballstürmer Artjom Dsjuba
> beim Onanieren. Das löst in Russland ein wahres Gossipbeben aus.
Bild: Hat mit großer Aufmerksamkeit zu kämpfen: Artjom Dsjuba, hier im russis…
Die russische Nationalmannschaft hat ihr vorletztes Spiel in der
Nations-League-Gruppe B3 mit 2:3 gegen die Türkei verloren und muss vor dem
Spiel gegen Serbien am Mittwochabend um den Aufstieg in die A-Kategorie
bangen. Neben den üblichen Spielanalysen, nach denen die Russen durchaus
eine Chance gehabt hätten, wenn das Spiel nur 15 Minuten gedauert hätte,
ging es in der Aufarbeitung der Niederlage vor allem um einen, der gar
nicht dabei war. Kapitän Artjom Dsjuba, der kantige Sturmtank von Zenit St.
Petersburg, war aus dem Kader gestrichen worden, nachdem ein Video viral
gegangen war, das den Stürmer zeigt, wie er sich einen runterholt.
Eine Welle der Empörung schwappte über die Sportportale des Landes und die
Wortwahl in den Artikeln, in denen das, was Dsjuba gemacht hat, als „intime
Handlungen“ bezeichnet wurden, zeigte, wie schwer der russischen
Sportöffentlichkeit der Umgang mit dem Wichser fiel. 17 Tore hatte Dsjuba
in der vergangenen Saison für seinen Klub geschossen und doch musste er
nach der Video-Affäre sein Kapitänsamt abgeben.
Die Kurvenultras der [1][Fanvereinigung Landscrona], die Dsjuba noch nie
leiden konnten, weil er einst vom Moskauer Erzrivalen Spartak gekommen war,
brachen endgültig mit dem Stürmer. [2][Ein Video], das Dsjuba nach dem
Ligaspiel in Krasnodar, in dem er nach einem vergebenen Elfmeter dann aber
doch noch ein Tor zum 3:1-Sieg von Zenit beitragen konnte, veröffentlicht
hatte, vermochte die Stimmung gegen ihn zunächst nicht zu drehen. Er hatte
auch nicht viel mehr gesagt, als dass alle Menschen irgendwie menschlich
seien.
Nach der Niederlage Russlands sieht das schon ganz anders aus. Doch auch
zuvor gab es schon Fürsprecher Dsjubas aus den unterschiedlichsten
Richtungen. Am Wochenende gab es sogar eine Demonstration in Moskau, bei
der Aktivistinnen einer Organisation, die sich [3][Erste Frauenakademie]
nennt, Transparente hochhielten, auf denen stand „Ich bin Dsjuba“. Es war
eine Demonstration, die unter dem Motto: „Sprich über Sex“ stattfand. Die
Demo vor allem junger Frauen für ein sexuell selbstbestimmtes Leben, die
geschickt auf das Megathema Dsjuba aufgesprungen war, schaffte es in
beinahe alle Medien.
Ein besonderes Gedicht
Doch es gab weiß Gott prominentere Unterstützer. Sergei Schnurow etwa, der
omnipräsente Rockstar, Schauspieler und Moderator, hat auf Instagram ein
[4][Gedicht zum Lob des Wichsens] veröffentlicht, in dem er den Schwanz des
„schneidigen Kapitäns“ feiert. Und der TV-Komiker Semjon Slepakow hat ein
Liedchen auf Dsjuba gereimt, in dem er ihn als einen der letzten echten
Kerle feiert, hinter dessen poliertem Gehänge ein gesunder Genpool liege.
Derweil hat sich der 32-Jährige an die Behörden gewendet, die nun wegen
Erpressung ermitteln. 5 Millionen Rubel, etwa 55.000 Euro, soll ein
Erpresser für die Nichtveröffentlichung des Wichservideos verlangt haben.
Zunächst hatte sich eine gewisse Natalja Weretnikowa selbst in Verdacht
gebracht, das Video im Netz verbreitet zu haben. Die junge Frau, die unter
Namen wie assfuck39 oder cosmos_yo so etwas wie esoterische Sexkanäle auf
sozialen Medien unterhält, hatte behauptet, das Video verbreitet zu haben.
Geglaubt hat ihr das wohl niemand.
Ernsthaftere Diskussionen gab es dagegen über ein mögliches Verhältnis von
Dsjuba mit Fußballmoderatorin Maria Orsul vom Sportsender MatchTV. Eine
ihrer Anmoderationen ist im Hintergrund des Videos zu hören, in dessen
Vordergrund Dsjuba onaniert. Dass die beiden vor ein paar Jahren beim
Knutschen fotografiert worden sind, passte da scheinbar nur allzu gut ins
Bild. Verdächtig scheint vielen auch, dass Dsjubas Frau Kristina sich zu
dem Fall noch gar nicht geäußert hat. Dass diese in sozialen Medien nicht
präsent ist, gefällt den Berichterstattern sowieso nicht.
Auf dem Sportseiten wird neben all dem weiter ernsthaft diskutiert, ob
Dsjuba noch eine Zukunft in Russland hat. Vereine aus China oder den USA
sollen Interesse haben.
17 Nov 2020
## LINKS
[1] http://landscrona.ru/tochki_nad_i
[2] https://www.instagram.com/p/CHV384IhNQo/
[3] https://www.instagram.com/p/CHdynwrACwn/?igshid=17isoj38y1k6w
[4] https://www.instagram.com/p/CHUz4fFBT6I/
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
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Fußball
Selbstbefriedigung
Skandal
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