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# taz.de -- Durchbruch beim Corona-Impfstoff: Ein Robert-Koch-Moment
> Die Unternehmen Biontech und Pfizer haben einen historischen Durchbruch
> geschafft: Mit einem neuen Impfstoff auf Basis der mRNA-Technologie.
Bild: Vielleicht auch bald gegen Corona: Eine Frau wird gegen Grippe zur Präve…
Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit erweist sich ein
[1][Impfstoff] auf Basis der mRNA-Technologie als [2][wirksam in der
breiten klinischen Anwendung]. Ist das ein historischer Moment, so wie
Robert Kochs Entdeckung des Tuberkulose-Erregers – oder nur der Versuch,
einen herbeizuschreiben?
Immerhin ist sicher, dass zum ersten Mal in der Geschichte der
Coronapandemie zwei Unternehmen sehr gute Daten aus der entscheidenden
dritten Stufe einer klinischen Studie veröffentlichen, die zeigen: Da wirkt
ein [3][Impfstoff gegen Sars-CoV-2.] Die deutsche [4][Biontech] hält die
Patente und hat es gemeinsam mit dem amerikanischen Partner Pfizer als
Erste geschafft. Der ironische Nebeneffekt der Geschichte: Just in der
Woche, in der Donald Trump, der Zerstörer des Multilateralismus, abgewählt
ist, zeigen zwei Unternehmen, wie segensreich internationale Zusammenarbeit
ist.
Es ist praktisch auszuschließen, dass die Angaben zur Wirksamkeit nur ein
PR-Gag der Unternehmen ist, das würde sofort auffallen und wäre kapitaler
Selbstmord: Zulassungsbehörden aus aller Welt werten die Ergebnisse der
Impfstudien parallel aus, die erhalten sämtliche Rohdaten aus den Kliniken
weltweit, die über 30.000 Proband*innen geimpft haben, direkt und
ungefiltert. Dennoch sind entscheidende Fragen offen, vor allem zur
Sicherheit des Impfstoffs. Daran könnte er noch scheitern.
Doch sollte er Erfolg haben, ist der 9. November 2020 eben der Tag, der zum
Symbol des Durchbruchs einer Technologie wird. Nach fast 30 Jahren
Forschung und Entwicklung könnten individuell angepasste Impfstoffe auf
Basis der mRNA-Technologie bald auch gegen verschiedene Formen von Krebs
wirken.
Doch zwei nicht unerhebliche Einschränkungen sind zu beachten: Es gibt
derzeit zwar keinen Grund anzunehmen, dass Impfstoffe auf mRNA-Basis
unerwartete Nebenwirkungen haben. Es gibt aber auch keinen Vergleichsfall.
Dass ausgerechnet ein Impfstoff auf Basis einer neuen Technologie bald
vorläufig zugelassen und millionenfach verabreicht wird: da braucht es sehr
viel und verständliche Aufklärung zur Sicherheit und strenges Monitoring.
Der zweite Punkt: Massen von Impfstoff müssen bei minus 70 Grad gelagert
werden. Das macht eine globale Verteilung umso komplizierter. In Ländern
des Globalen Südens drohen Hunderte Millionen Menschen in extreme Armut zu
fallen, wenn dort die Pandemie nicht schnell gestoppt wird. Doch
ausgerechnet sie werden von dem Hightech-Impfstoff zunächst am wenigsten
profitieren.
9 Nov 2020
## LINKS
[1] /Aktuelle-Entwicklungen-in-der-Coronakrise/!5726908
[2] /Erfolg-bei-Suche-nach-Corona-Impfstoff/!5727000
[3] /Kampf-gegen-das-Coronavirus/!5709777
[4] /Pharmakonzerne-gegen-Corona/!5719062
## AUTOREN
Ingo Arzt
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