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# taz.de -- Jann-Henning Dircks unter Verdacht: Gegen den Wutbauern wird ermitt…
> Weil er zu drastischen Maßnahmen gegen Tierschützer aufgerufen hat,
> laufen nun Ermittlungen gegen einen Eiderstedter Bauernfunktionär.
Bild: Bessere Nachrichten: Jann-Henning Dircks, Bürgermeister, 2011 neben Firm…
Hamburg taz | „Nehmt Vorschlaghammer, Akkuflex und Bolzenschneider mit. Und
dann stehen wir zusammen und dann [1][lassen wir uns das nicht gefallen]
und dann ist endlich mal gut in dieser Gesellschaft, in dieser
Bananenrepublik.“
Jann-Henning Dircks ist gehörig in Rage in dem Video, das am 2. November
auf [2][auf Facebook] auftauchte. Anlass der Erregung: rund 60
Tierschützer*innen, die seit jenem Montagmorgen die Zufahrten zum
Schlachthof in Kellinghusen im Kreis Steinburg blockierten. Einige davon
hatten sich an Toren festgekettet, andere von Gebäuden abgeseilt.
Gegen jenes „Pack“ nun mobilisierte Dircks, Landwirt – und ehrenamtlich
Bürgermeister in Norderfriedrichskoog im Kreis Dithmarschen. Und weil er
dabei Dinge wie die eingangs zitierten sagte, ist der verhinderte
Selbstjustizler nun selbst Gegenstand von Ermittlungen.
Die Flensburger Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen des
Verdachts des öffentlichen Aufrufs zu Straftaten gemäß Paragraf 111
Strafgesetzbuch eingeleitet. „Es besteht der Anfangsverdacht, dass der
Beschuldigte mit diesem Video zu Sachbeschädigungs- und Nötigungshandlungen
auffordern wollte“, sagte Sprecherin Inke Dellius am Donnerstag zur taz.
Berichtet haben darüber unter anderem [3][die Husumer Nachrichten] und
[4][das „Schleswig-Holstein Journal“ des NDR]. Für Dircks ist es aber
längst nicht die erste mediale Beachtung: Nicht nur machte
Norderfriedrichskoog lange als [5][Briefkastenfirmen-Steuerparadies mit
ungewöhnlich jungem Bürgermeister] auf sich aufmerksam – als er das Amt
2004 übernahm, war Dircks gerade mal 30.
Nein, er war vor allem immer wieder Stimme und Gesicht bäuerlicher Wut. So
auch im Sommer dieses Jahres: Da bedienten sich protestierende Landwirte im
hohen Norden einer historisch, sagen wir: nicht unbelasteten Ikonografie.
Sie formierten aus Hunderten Traktoren [6][das Symbol der wenig
demokratischen, völkisch-nationalistischen „Landvolk“-Bewegung] der
1920er-Jahre.
[7][Damals, im Juni,] distanzierte sich Dircks „von jeglichem
nationalsozialistischen Hintergrund und von jeglicher Gewalt“. Auch jetzt
hat er einige seiner Äußerungen „unglücklich formuliert“ genannt.
Abzuwarten, wie viel ihm solche Beschwichtigung nützt. Neben den
strafrechtlichen Ermittlungen läuft, so heißt es, auch eine Prüfung beim
Kreis Nordfriesland. An deren Ende könnte ein Diziplinarverfahren gegen den
Bürgermeister stehen.
14 Nov 2020
## LINKS
[1] /Podcast-Weissabgleich/!5647825
[2] https://www.facebook.com/landschafftverbindung/videos/jann-henning-dircks-0…
[3] https://www.shz.de/lokales/husumer-nachrichten/hetz-video-von-landwirt-jann…
[4] https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Staatsanwaltschaft-ermitt…
[5] https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/grundsteuer-im-steuerparadies-norder…
[6] /Bauernprotest-in-Schleswig-Holstein/!5689633
[7] https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Bauern-protestieren-mit-v…
## AUTOREN
Alexander Diehl
## TAGS
Tierschutz
Landwirtschaft
Selbstjustiz
Hate Speech
Schleswig-Holstein
Clemens Tönnies
Clemens Tönnies
Landwirtschaft
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