# taz.de -- KI und Fußballübertragungen: Glatze statt Rumpelfuß | |
> Automatische Übertragungssysteme sind im Amateursport üblich. Nun dürfen | |
> wir mal über die Technik lachen – dank eines schottischen Vereins. | |
Bild: Den Ball mit einer Glatze verwechseln, das kann schon mal passieren. Ist … | |
Es war eine Glatze, die dafür gesorgt hat, dass ein paar mehr Menschen auf | |
dieser Erde von einem schottischen Fußballklub namens Inverness Caledonian | |
Thistle gehört haben, als das noch in der vergangenen Woche der Fall war. | |
Der haarlose Linienrichter der [1][Partie des Zweitligisten gegen Ayr | |
United] war bei der Übertragung des Spiels in den Fokus der Kameras | |
geraten. Die hatten seinen blanken Schädel mit dem Ball verwechselt. Den | |
soll das Übertragungssystem, [2][das auf künstlicher Intelligenz beruht], | |
erkennen und verfolgen. Weil das in diesem Spiel nicht geklappt hat, lacht | |
jetzt alle Fußballwelt über die Technik und freut sich über drollige Namen | |
schottischer Fußballklubs. | |
Solche automatischen Übertragungssysteme [3][sind im Amateursport weit | |
verbreitet]. Man kann ohne Personalaufwand recht günstig bewegte Bilder von | |
Spielen aufnehmen. Und weil die auf die Ballverfolgung trainierten Kameras | |
nicht wegschauen können, nehmen sie die gruseligsten Bilder auf, den ganz | |
normalen Wahnsinn des unterklassigen Fußballs eben. | |
Nicht ganz austrainierte Männer, die zur Grätsche ansetzen und zehn Meter | |
am Ball vorbeirutschen, Torhüter, deren Abschläge nie da ankommen, wo es | |
halbwegs Sinn ergeben würde, und blutrünstige Fouls, die die Spieler nicht | |
verhindern können, weil ihnen dazu schlicht die Körperbeherrschung fehlt. | |
Eine gut gepflegte Glatze sieht da nicht selten besser aus. | |
Könnte es, mag man sich da fragen, nicht auch sein, dass die Kameras sich | |
schlicht geweigert haben, das Elend auf dem Platz weiter aufzunehmen? Es | |
wäre dann keine Unschärfe in der Software, wegen der die Platte des | |
Linienrichters in den Fokus geriet, sondern ganz einfach eine | |
hochintelligente Entscheidung des Übertagungssystems. Demnach wäre die viel | |
beäugte KI viel besser, als sich viele das vorstellen mögen. | |
## KI verarbeitet nicht | |
In der Sportberichterstattung ist künstliche Intelligenz eh viel weiter, | |
als mancher glaubt. Aus Spiel- und Tabellendaten baut Software längst | |
automatisierte Spielberichte. Die werden schon fleißig abgedruckt. Auch das | |
geht nicht immer gut. | |
So war kürzlich auf etlichen Sportportalen von einem leistungsgerechten 0:0 | |
in der Regionalliga zwischen Wuppertal und der zweiten Mannschaft von | |
Borussia Dortmund die Rede. Dass das Spiel nach elf Minuten wegen eines | |
Unwetters abgebrochen worden war, konnte die künstliche Intelligenz nicht | |
verarbeiten. | |
31 Oct 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.inverness-courier.co.uk/sport/match-preview-caley-thistle-v-ayr… | |
[2] /Unfaelle-mit-kuenstlicher-Intelligenz/!5711704 | |
[3] https://www.startup-essen.de/start-up-stories/digitaler-amateurfu%C3%9Fball… | |
## AUTOREN | |
Andreas Rüttenauer | |
## TAGS | |
künstliche Intelligenz | |
Fußball | |
Amateursport | |
Amateursport | |
künstliche Intelligenz | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Amateurklubvertreter über Lockdown: „Wir müssen abwägen“ | |
Carsten Maaß vom SV Empor Berlin erklärt, warum der Amateursport | |
Coronarisiken minimiert – und weshalb der Lockdown dort nicht greift. | |
Künstliche Intelligenz im Alltag: Längst unter uns | |
Anwendungen künstlicher Intelligenz sind keine Science-Fiction, sondern | |
längst Alltag. Vier Beispiele aus ganz unterschiedlichen Bereichen. |