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# taz.de -- Friedrich Merz im Kampf um CDU-Vorsitz: Frontalangriff aufs Adenaue…
> Vorsitzbewerber Friedrich Merz geht auf scharfen Konfrontationskurs zur
> CDU-Spitze. Dafür gibt es viel Kritik – aber durchaus auch Unterstützung.
Bild: Friedrich Merz und sein aussichtsreichster Konkurrent um den Parteivorsit…
BERLIN taz | Hat Friedrich Merz etwas zu lange über den großen Teich
geschaut? Gerade drängt sich der Eindruck auf. Seit der CDU-Vorstand [1][am
Montag die Verschiebung] des für Dezember geplanten Parteitags beschlossen
hat, macht Merz bisweilen auf die deutsche Version von Donald Trump. Er,
der Fan der Parteibasis, der das Delegiertentreffen so herbeigesehnt hatte
– und nun vom fiesen „Parteiestablishment“, gemeint ist die CDU-Spitze,
ausgebremst wird. So stellt es der frühere Unionsfraktionschef dar.
„Sauerland-Trump“ nannte ihn sogar die FAZ.
Seither fährt Merz also einen [2][Frontalangriff auf die Parteispitze]. Er
zieht durch die Fernsehstudios und tippt sich, Trump-gemäß, die Finger
wund, um seinem Ärger Luft zu machen. „Es läuft seit Sonntag der letzte
Teil der Aktion „#Merz verhindern“ in der #CDU. Und das mit der vollen
Breitseite des Establishments hier in #Berlin“, [3][ließ er via Twitter
verbreiten]. Unter vielen CDU-Mitgliedern herrsche „blankes Entsetzen“.
Den Widersacher in der Erzählung spielt dabei Armin Laschet. Der
NRW-Ministerpräsident und CDU-Vize ist Merz' aussichtsreichster Konkurrent
um den Parteivorsitz. Er hat in der gegenwärtigen Pandemie mehr
Möglichkeiten, sich als Krisenmanager zu profilieren (allerdings auch zu
scheitern). „Ich habe ganz klare, eindeutige Hinweise darauf, dass Armin
Laschet die Devise ausgegeben hat: Er brauche mehr Zeit, um seine
Performance zu verbessern“, behauptete Merz in der Welt.
Dabei ist Merz' Ansinnen zunächst wenig trumpesk: Er will schlicht, dass
der CDU-Parteitag, nachdem er bereits während der ersten Pandemiewelle im
Frühjahr verschoben wurde, noch in diesem Jahr über die Bühne geht – zur
Not rein digital. Wegen Bedenken ob der Rechtmäßigkeit lehnt die CDU-Spitze
dies aber ab. Auch eine Mischvariante hatte Generalsekretär Paul Ziemiak am
Montag vorerst ausgeschlossen, da sich die damit verbundene Briefwahl lange
hinziehen würde. Spätestens im Januar soll über das weitere Vorgehen
entschieden werden.
Der Generalsekretär weist Merz' Vorwürfe zurück
Eine Reihe von CDU-Spitzenpolitikern stellte sich hinter den Beschluss, so
auch Laschet und Norbert Röttgen, der dritte Bewerber, sowie
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus. Bei Twitter bekam Merz indes viel Häme
ab. Unter dem Hashtag [4][#merzverhindern] sprachen ihm viele das Format
ab, die CDU oder gar Deutschland als Kanzler zu führen.
Vereinzelt erhielt Merz aber auch Rückenwind. Zum Beispiel von Susanne
Eisenmann, der CDU-Spitzenkandidatin in Baden-Württemberg. Sie sei „nicht
gerade glücklich darüber, wie schnell von alternativen Veranstaltungsformen
– hybrid oder digital – abgerückt wurde“, sagte sie am Dienstag der taz.
Sie sehe die Gefahr für „parteiinterne Querelen“ – die längst offenbar
waren.
Bereits am Morgen hatte [5][Generalsekretär Ziemiak im Deutschlandfunk]
einige Vorwürfe von Merz zurückgewiesen. Dieser hatte etwa argumentiert,
dass durch die Parteitagsverschiebung der bisherige Vorstand ab Jahresende
unrechtmäßig im Amt sei. Ziemiak widersprach: „Im kommenden Jahr ist die
Situation so, dass der Vorstand im Amt bleibt“, sagte er – und bezog sich
auf ein jüngst beschlossenes Gesetz, dass Verlängerungen wegen der Pandemie
erlauben soll. Ähnliches gelte für Delegierte.
Ein Appell, rhetorisch abzurüsten, kam derweil aus dem hohen Norden. Karin
Prien, die Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, [6][schrieb bei
Twitter:] „Können wir jetzt bitte konzentriert weiter arbeiten und das
öffentliche Gezänk beenden. Es nervt tierisch angesichts der Lage.“
Adressiert war das an alle drei Kandidaten, gemeint haben dürfte sie aber
einen besonders.
27 Oct 2020
## LINKS
[1] /CDU-Parteitag-erneut-abgesagt/!5723381
[2] /Friedrich-Merz-und-der-CDU-Parteitag/!5724334
[3] https://twitter.com/_FriedrichMerz/status/1320776688272289792?s=20
[4] https://twitter.com/search?q=%23merzverhindern
[5] https://www.deutschlandfunk.de/merz-kritik-an-parteitagsverschiebung-paul-z…
[6] https://twitter.com/PrienKarin/status/1320988173397274627
## AUTOREN
Daniel Godeck
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