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# taz.de -- Neuseelands Premierministerin Ardern: Die Anti-Mackerin
> Die Premierministerin Neuseelands gewann dank klarer Prinzipien und
> Empathie. Ohne Koalitionspartner kann sie nun mehr Sozi-Politik machen.
Bild: Sozis können noch gewinnen: Ardern am Sonntag in Auckland
Es gibt noch Hoffnung für die gebeutelte Sozialdemokratie. Zumindest, wenn
sie weit weg schaut – nach Neuseeland. Dort hat Jacinda Arderns
Labour-Partei am Samstag [1][einen fulminanten Wahlsieg errungen]. Zwar
deuteten Umfragen an, dass Labour gewinnen würde. Aber mit so einem Sieg,
der erstmals unter dem gegenwärtigen Wahlsystem nicht einmal mehr einen
Koalitionspartner nötig macht, hat niemand gerechnet, auch Ardern nicht.
Ihr Sieg basiert dabei aber weniger auf sozialdemokratischen Inhalten als
vielmehr auf ihrem persönlichen Politikstil, bei dem sie mehrfach durch
erfolgreiches Krisenmanagement überzeugte, sowie durch ihre kommunikativen
Fähigkeiten. [2][Ardern] zeichnet sich sowohl durch klare Prinzipien als
auch durch Empathie und die Eigenschaft, in schwierigen Momenten die
richtigen Worte zu finden, aus. Sie nimmt die Betroffenen mit und gibt
ihnen das Gefühl, dass sie Teil einer solidarischen Gemeinschaft sind.
Das betonte Ardern auch in ihrer Siegesrede, bei der sie trotz des
Triumphes nicht abhob. Vielmehr unterstrich sie die Wichtigkeit, anderen
zuzuhören und miteinander zu debattieren, statt sich gegenseitig
fertigzumachen. Sie stellte dies gar als besondere Eigenschaft der Menschen
in Neuseeland dar. Das Land könne wegen seiner geringen Größe anderen
schließlich nichts aufzwingen.
Aus globaler Perspektive mag Neuseeland klein sein, regional betrachtet ist
der Nachbar vieler kleiner pazifischer Inselstaaten aber einflussreicher,
als Ardern sagt. Trotzdem ist ihr Stil eine Wohltat gegenüber dem Mackertum
vieler Politiker, die sich als Alphatiere gefallen und glauben, so punkten
zu können.
Arderns Problem ist, dass sie jetzt stärker sozialdemokratische Politik
machen muss. Bisher konnte sie stets auf Blockaden ihres
rechtspopulistischen Koalitionspartners New Zealand First verweisen. Doch
der flog aus dem Parlament. Ardern wird sich bald dank Corona bei
wachsenden wirtschaftlichen Problemen entscheiden müssen, wem sie die
größeren Opfer abverlangt und auf wessen Solidarität sie – dann vielleicht
vergeblich – pochen muss.
18 Oct 2020
## LINKS
[1] /Parlamentswahl-in-Neuseeland/!5721705
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## AUTOREN
Sven Hansen
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Sozialdemokratie
Labour
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