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# taz.de -- Entführungsopfer freigelassen: Malis prominente Geiseln frei
> Die Übergangsregierung von Mali hat am Donnerstagabend die Befreiung von
> Oppositionsführer Soumaïla Cissé sowie drei Europäer*innen bestätigt.
Bild: Soumaïla Cissé mit seinem Bodyguard nach seiner Freilassung
Cotonou taz | In den vergangenen Tagen gab es zahlreiche Spekulationen,
immer wieder Hoffnung und noch mehr Gerüchte über das Ende ihrer
Geiselhaft. Doch erst am Donnerstagabend herrschte Klarheit. Kurz vor 21
Uhr twitterte [1][Malis Übergangsregierung], dass Soumaïla Cissé (70),
Oppositionsführer und mehrmaliger Präsidentschaftskandidat der Union für
Republik und Demokratie sowie die Französin Sophie Petronin (75) befreit
worden sind. Da befanden sie sich schon auf dem Weg in die Hauptstadt
Bamako. Das Flugzeug soll in Tessalit abgeflogen sein. Ihre Entführer*innen
hatten sie ersten Informationen zufolge in der Nähe der Stadt gefangen
gehalten.
Die Befreiung erfolgt nur wenige Tage, nachdem mehr als 200 Dschihadisten
aus der Haft entlassen worden waren. Diese Zahl nennen malische Medien, die
außerdem berichten, dass die Kämpfer*innen der Terrormiliz „Gruppe für die
Unterstützung des Islams und der Muslime“ (JNIM) angehören.
Der 2017 gegründete Zusammenschluss mehrerer Milizen ist Teil des
Al-Qaida-Netzwerks, operiert längst auch im Nachbarland Burkina Faso und
soll Cissé und Petronin gefangen gehalten haben. Deshalb wird seit Tagen
über einen Gefangenenaustausch spekuliert. Seit dem nationalen Dialog Ende
2019 waren Forderungen laut geworden, Gespräche mit den Dschihadisten zu
suchen, um die schwere Krise im Land zu beenden.
Gut eine Stunde nach ihrem ersten Tweet stellte die Übergangsregierung ein
Dokument online, in dem außerdem von der Befreiung der italienischen
Missionare Nicola Chiacchio und Pier Luigi Maccalli die Rede ist. Letzterer
war im September 2018 in Niger entführt worden. Datiert ist es aber bereits
mit dem 6. Oktober, zwei Tage vor der offiziellen Bekanntgabe. Auch fehlen
Informationen über mögliche Lösegeldzahlungen. Entführungen gelten als eine
Einnahmequelle für Terrorgruppen.
## Einige Geiseln bleiben entführt
Als besonders spektakulär galt Ende März die [2][Entführung von Cissé].
Vier Tage vor der Parlamentswahl am 29. März machte dieser in der Region
Timbuktu Wahlkampf und wurde am Nachmittag gekidnappt. Die Regierung –
damals war noch der mittlerweile abgesetzte Ibrahim Boubacar Keïta
Präsident – äußerte sich nur sehr zögerlich. Die ohnehin schon schlecht
vorbereitete Wahl deshalb zu verschieben, kam nicht in Frage.
Die Französin Sophie Petronin befand sich seit 2016 in Geiselhaft. Sie
hatte 1998 eine Hilfsorganisation zur Unterstützung mangelernährter
gegründet und sich 2001 in Gao im Norden niedergelassen. Dort war sie auch
vor vier Jahren auch entführt worden.
In diesem Jahr wurden bereits die Kanadierin Édith Blais und ihr
italienischer Freund Luca Tacchetto befreit. Ende 2018 im Nachbarland
Burkina Faso entführt, waren sie nach Kidal verschleppt worden. Zum
Verbleib anderer Opfer wie dem australischen Arzt Arthur Kenneth Elliot
(85) gibt es jedoch weiterhin keine offiziellen Informationen.
9 Oct 2020
## LINKS
[1] /Neue-Regierung-in-Mali/!5718754
[2] /Vor-den-Wahlen-in-Mali/!5674478
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Mali
Al Qaida
Soumaila Cisse
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