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# taz.de -- Skandal um Gewaltfantasien: AfD-Mann räumt Äußerungen ein
> Christian Lüth, Ex-Pressesprecher der AfD-Bundestagsfraktion, gibt
> rassistische Aussagen in einer Bar zu. Diese waren in einer TV-Doku zu
> hören.
Bild: Der ehemalige AfD-Sprecher Christian Lüth im Oktober 2018
Berlin taz | Der frühere Pressesprecher der AfD-Bundestagsfraktion,
Christian Lüth, hat eingeräumt, der Mann zu sein, dem in einer am Montag
ausgestrahlten Fernsehdokumentation [1][menschenverachtende Aussagen und
Gewaltphantasien] zugeschrieben worden sind. In einem geheim aufgenommenen
Gespräch mit einer rechten YouTuberin in einer Berliner Bar hatte er auf
die Frage, ob es im Sinne der AfD sei, wenn mehr Migranten ins Land kommen,
geantwortet: „Ja. Weil dann geht es der AfD besser. Wir können die nachher
immer noch alle erschießen. Das ist überhaupt kein Thema. Oder vergasen,
oder wie du willst. Mir egal!“
In einer persönlichen Erklärung, die zahlreichen Medien, darunter auch der
taz, vorliegt, erklärt Lüth, er habe sich am 23. Februar dieses Jahres mit
der Frau getroffen, „um ein Gespräch privaten Charakters über die AfD zu
führen“. Dieses sei offensichtlich heimlich aufgezeichnet worden. In dem
Gespräch sei es zu „abscheulichen und unendschuldbaren Äußerungen“
gekommen, die von einer „aufgeheizten, ironischen und übersteigerten
Wortwahl“ geprägt gewesen seien. Diese Äußerungen entsprächen nicht seiner
Gesinnung.
Das soll wohl heißen: Er habe die Äußerungen gesagt, sie aber nicht so
gemeint. Ein Muster, was in der AfD immer wieder vorkommt. Lüth
entschuldigt sich auch nicht für seine Äußerungen. Anschuldigungen, dass er
„rechtsradikal oder -extrem“ sei, weist er zurück und betont, er habe einen
liberalen Hintergrund. Lüth war früher in der FDP und hat auch für die
Friedrich-Naumann-Stiftung gearbeitet.
In der [2][Dokumentation des TV-Senders ProSieben], der Lüth nicht
namentlich genannt hatte, verbreitet dieser auch eine Art rechte
Verelendungstheorie: Die AfD müsse dafür sorgen, dass es der Bundesrepublik
schlechter gehe, denn davon profitiere die Partei. „Deshalb müssen wir uns
eine Taktik überlegen zwischen: Wie schlimm kann es Deutschland gehen? Und:
Wie viel können wir provozieren?“ Darüber habe er auch mit
AfD-Fraktionschef Alexander Gauland gesprochen. Letzteres stimme nicht,
heißt es nun in Lüths Erklärung.
Die AfD-Bundestagsfraktion hatte Lüth, der bereits wegen anderer Vorwürfe
von seiner Arbeit freigestellt war, am Montag fristlos entlassen. Gauland
hatte sich lange hinter Lüth gestellt, in der Fraktion ist er deshalb
kritisiert worden.
Lüth hatte von Beginn an für die AfD gearbeitet, stets an herausgehobener
Stelle: Erst als Pressesprecher der Bundespartei, dann ab 2017 für die
Bundestagsfraktion. [3][Bereits im April war er freigestellt worden],
nachdem er sich in einem Chat mit einer jungen Frau, die der rechten
CDU-Strömung Werteunion angehört, unter anderem selbst als „Faschist“
bezeichnet und mit seiner „arischen“ Herkunft geprahlt hatte. Seit August
2020 ist er nach Angaben der AfD kein Parteimitglied mehr.
2 Oct 2020
## LINKS
[1] /Aeusserungen-von-AfDler/!5713016
[2] /ProSieben-Doku-ueber-Rechtsextremismus/!5713152
[3] /Bizarrer-Skandal-um-Christian-Lueth/!5683112
## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Bundestag
Alexander Gauland
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Schwerpunkt Rechter Terror
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