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# taz.de -- Ehemaliger VW-Chef und Marktmanipulation: Noch eine Anklage
> Martin Winterkorn erwartet wegen des Dieselskandals ein weiterer Prozess.
> Er muss sich nun auch wegen Marktmanipulation verantworten.
Bild: Martin Winterkorn im Jahre 2015 – kurz bevor der Diesel-Skandal aufflog
Braunschweig dpa | Der frühere VW-Chef Martin Winterkorn muss auch wegen
des Vorwurfs der Marktmanipulation vor Gericht. Dies teilte die zuständige
Kammer des Landgerichts Braunschweig mit. Damit wird es nicht nur in einem
parallelen Betrugsverfahren, sondern auch aufgrund von mutmaßlich zu später
Information von Anlegern im [1][Dieselskandal] einen Strafprozess gegen den
Ex-Manager geben.
Das Gericht erklärte, Winterkorn solle „trotz Kenntnis von dem Einbau einer
unzulässigen Abschalteinrichtung (...) und des sich seit Frühjahr 2015
abzeichnenden erheblichen finanziellen Risikos (...) den Kapitalmarkt
vorsätzlich nicht rechtzeitig informiert haben“. Die Anklage der
Braunschweiger Staatsanwaltschaft sei daher unverändert zur
Hauptverhandlung zugelassen worden.
Die Strafverfolger hatten auch dem derzeitigen Volkswagen-Konzernchef
Herbert Diess sowie dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Hans Dieter Pötsch,
Marktmanipulation vorgeworfen. In ihrem Fall wurde das Verfahren allerdings
gegen Geldzahlungen von jeweils 4,5 Millionen Euro eingestellt. Pötsch war
zum Zeitpunkt des Auffliegens der Abgasaffäre Finanzvorstand des
Autoherstellers.
[2][Nachdem die Manipulationen an Millionen Dieselmotoren im September 2015
öffentlich bekannt geworden waren], stürzte der VW-Aktienkurs zeitweise ab.
Investoren sehen sich getäuscht und fordern in einem Zivilprozess
Milliarden-Schadenersatz.
## Winterkorns Anwalt bestritt die Anschuldigungen
Winterkorns Anwalt Felix Dörr hatte Anschuldigungen, sein Mandat habe früh
über das drohende Ausmaß der Dieselkrise Bescheid gewusst, zunächst „mit
aller Entschiedenheit“ zurückgewiesen: „Herr Prof. Dr. Winterkorn hatte
keine frühzeitige Kenntnis von dem gezielten Einsatz einer verbotenen
Motorsteuerungssoftware in US-Diesel-Pkw“, sagte der Jurist. „Wesentliche
Informationen, die ihn in die Lage versetzt hätten, bereits bekannte
Probleme mit den US-Dieselmotoren zutreffend einzuordnen, erreichten ihn
damals nicht.“ Dies sahen Staatsanwaltschaft und Landgericht nun anders.
Winterkorn muss in Braunschweig zusätzlich wegen gewerbs- und bandenmäßigen
Betrugs auf die Anklagebank, zusammen mit vier weiteren teils früheren
VW-Führungskräften. Ursprünglich war die Staatsanwaltschaft hier „nur“ a…
schweren Betrug aus gewesen. Das Landgericht ist aber der Auffassung, dass
in großem Maßstab „Käufer bestimmter Fahrzeuge aus dem Volkswagen-Konzern
über deren Beschaffenheit, insbesondere die Verwendung einer sogenannten
Abschalteinrichtung in der Motorsteuerungssoftware getäuscht“ wurden.
24 Sep 2020
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