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# taz.de -- Anreisestopp bei „Ende Gelände“: Corona bremst Blockierer
> Das Klimabündnis plant am Wochenende erneut Proteste im rheinischen
> Braunkohlerevier. Die Corona-Auflagen erschweren illegale Aktionen.
Bild: Ende-Gelände-AktivistInnen beim Training im Camp bei Keyenberg am 24. Se…
Berlin taz/dpa | Es sind schon so viele Klimaaktivist*innen auf dem Weg zum
Tagebau Garzweiler, dass „Ende Gelände“ sich am Donnerstag veranlasst sah,
einen Anreisestopp zu verhängen. In dem Camp im rheinischen Kohlerevier,
das dieses Mal auf mehrere Anlaufstellen verteilt ist, sei die
Gesamthöchstzahl von 3.200 Personen nahezu erreicht. Wer nicht im Voraus
angemeldet sei, solle nicht dorthin kommen und könne an der Aktion nicht
teilnehmen, verkündete das vor allem gegen Kohleverstromung gerichtete
Protestbündnis.
„In der Klimabewegung passiert aber gerade so viel, dass man sich
problemlos auch abseits der Blockade-Aktionen einbringen kann“, sagte Ronja
Weil, eine Sprecherin von Ende Gelände. In der [1][Ankündigung des
Anreisestopps] heißt es: „Kommt zur Solidemo am Samstag um 12 Uhr in
Hochneukirch oder unterstützt die Mahnwachen“.
Grund für die Begrenzung der Teilnehmer*innenzahl ist die Corona-Pandemie.
Nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts NRW müssen die
Aktivist*innen Namen und Adressen der Teilnehmer*innen erfassen, um im
Falle einer Infektion eine Rückverfolgbarkeit zu ermöglichen. Diese
Anordnung der Stadt Aachen beschränke die Versammlungsfreiheit der
Klimacamp-Veranstalter nicht unverhältnismäßig, heißt es in dem nicht
anfechtbaren OVG-Beschluss vom Mittwochabend.
Ende Gelände teilte mit, den Vorgaben nachzukommen – auch wenn dies „leider
einige Menschen von der Teilnahme an der Aktion ausschließen“ werde. Es sei
aber die einzige Möglichkeit, um sie überhaupt durchführen zu dürfen. Das
Hygienekonzept sieht vor, gleichzeitig die Anonymität der Teilnehmenden zu
gewährleisten. Dafür können sie sich [2][online eine „Corona-ID“ zulegen]
und bekommen eine zugehörige PIN-Nummer, um ihre persönlichen Daten zu
schützen. Die Aktivist*innen reisen zumeist ohne Personalausweis an und
kleben sich die Fingerkuppen ab, um nicht identifiziert werden zu können.
## Ziviler Ungehorsam am großen Demo-Wochenende
Ende Gelände hat ein „Wochenende des zivilen Ungehorsams“ angekündigt und
plant nach eigenen Angaben, Kohlebagger und Gas-Infrastruktur zu
blockieren. „Wir kämpfen, bis die Verstromung aller fossilen Energieträgern
gestoppt wird“, sagte eine Sprecherin. Auch andere Organisationen rufen zu
Protesten gegen den Tagebau auf, darunter „Fridays for Future“ und „Alle
Dörfer bleiben“. Sie haben für Samstag zu einer Demonstration aufgerufen,
unter dem Motto „Kein Grad weiter – heißt keinen Meter mehr den
Kohlebaggern“.
Veranstalter*innen und die mit einem Großaufgebot anwesende Polizei rechnen
von Freitag bis Sonntag mit insgesamt mehreren tausend Teilnehmer*innen.
Die Aachener Polizei kündigte an, den friedlichen Protest im Sinne des
Demonstrationsrechts zu schützen.
Bei gewalttätigen und rechtswidrigen Aktionen würden die Beamten jedoch
konsequent einschreiten. „Wir setzen weiter auf Kommunikation und
Deeskalation und appellieren an alle Beteiligten, sich selber und andere
nicht in Gefahr zu bringen und sich keinen strafbaren Aktionen
anzuschließen“, erklärte der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach.
Die Aktionen sind Teil [3][weltweiter Proteste für den Klimaschutz] und die
Energiewende. Bundesweit sind dabei am Freitag mehr als 400 Demonstrationen
geplant, wie Fridays for Future am Mittwoch in Berlin mitgeteilt hatte.
Wegen der Corona-Krise seien eher dezentrale Kundgebungen geplant. Dabei
würden die Abstandsregeln streng eingehalten.
24 Sep 2020
## LINKS
[1] https://www.ende-gelaende.org/news/unsere-anlaufstellen-sind-fast-voll/
[2] https://www.ende-gelaende.org/corona-rueckverfolgung-2020/#corona_form
[3] /Fridays-for-Future-zum-Klima-Aktionstag/!5714784
## AUTOREN
Andrew Müller
## TAGS
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