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# taz.de -- KinderKulturMonat zum neunten Mal: Austoben unter Hygieneauflagen
> Jedes Oktoberwochenende Veranstaltungen zum Ausprobieren und Werkeln. Das
> LAF unterstützt den KinderKulturMonat in Unterkünften für Geflüchtete.
Bild: So geht Austoben auch: Kinder spielen auf dem Tempelhofer Feld Fußball
Berlin taz | Der Sommer geht zu Ende, die Coronazahlen wieder hoch, das
Jahr 2020 war besonders für Kinder kein leichtes: beschwerter,
einschränkender und oft verstörender, als Kinder es für ihre Entwicklung
brauchen. Trotz Pandemie findet nun, pünktlich zum Herbstanfang, schon zum
neunten Mal das Kinder-Kulturfestival KinderKulturMonat statt und
ermöglicht Kindern zwischen vier und zwölf Jahren und ihren Familien
dennoch etwas Leichtigkeit, den Zugang zu vielfältigen Kulturorten und das
Entdecken der eigenen Kreativität. Künstlerisches Austoben unter
Hygieneauflagen quasi.
Und nicht nur in Berlin, auch in anderen europäischen Ländern startet im
Oktober das Kinder-Kulturfestival, das mit seinem diversen Ansatz überzeugt
hat. „Ich finde es immer wieder außergewöhnlich und wunderbar, dass der
KinderKulturMonat bei den Kindern ankommt, bei denen von der Familie her
der Zugang zu Kunst und Kultur fehlt“, sagt Barbara Antal, die seit 2012
als freie Kulturvermittlerin Teil des Festivals ist.
Denn dem KinderKulturMonat geht es neben einem vielfältigen, künstlerischen
Programm vor allem um soziales und gesellschaftliches Engagement. Der
Zugang zu Kunst und Kultur soll diejenigen erreichen, die damit bisher
wenig in Berührung gekommen sind: „Es war uns von Anfang an wichtig, in die
Breite zu gehen“, betont Chris Benedict, die Projektleiterin des
KinderKulturMonats.
Der Neuköllner WerkStadt Kultuverein e. V., der das Festival organisiert,
arbeitet eng mit dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF)
zusammen. „Mittendrin! In der Kunstwelt Berlins“ heißt das Teilprojekt des
KinderKulturMonats, bei dem geflüchtete Kinder und ihre Familien der über
40 LAF-Unterkünfte an Veranstaltungen teilnehmen können. Dabei werden
Kunstpädagog:innen, Künstler:innen und Ehrenamtliche die verschiedenen
Angebote zunächst vorstellen und die Teilnehmenden später in die
Kulturstätten begleiten. Das Festival wirbt vorab außerdem in
Jugendfreizeiten und Partnergrundschulen, um eine breitere Beteiligung zu
erreichen.
## Die Wartelisten sind lang
Chris Benedict rechnet dieses Jahr mit etwa 3.000 Teilnehmer:innen, der
Andrang auf die über 120 Veranstaltungen sei trotz der Pandemie sehr groß.
Die meisten Plätze sind bereits reserviert und die Wartelisten lang. „Viele
Familien kommen wieder“, so Barbara Antal, das Familienangebot des
Festivals habe sich über die Jahre etabliert. Und die Ferienkurse des
KinderKulturMonats, die direkt in den Schulen beworben werden, seien
besonders beliebt, dort könnten sich die Kinder direkt selbst für ein
bestimmtes Projekt anmelden. „Die Kinder kämpfen teilweise um die Plätze
der Angebote!“, erzählt Antal lachend.
Dieses Jahr bieten Antal und ihr Team zwei Veranstaltungen im Käthe-
Kollwitz-Museum an, bei denen vor allem neue Zugänge zu Körper, Bewegung
und Gefühlen geschaffen werden sollen. „Gefühlen Form geben“ heißt die
Veranstaltung, bei der Kinder und ihre Familien zunächst Plastiken der
Bildhauerin Käthe Kollwitz betrachten und anschließend selbstständig tätig
werden und Material formen können.
Aber auch andere Theater, Ateliers, Kunst-, Tanz- und Musikschulen,
Filmarchive und Literaturstätten öffnen ihre Türen und bieten Führungen und
Workshops zu bestimmten Themen an. Die Kinder können etwa das Renaissance
Theater, das Atze-Musiktheater oder das Hebbel am Ufer besuchen, dort
spielen und musizieren. Sie können den Garten Max Liebermanns erkunden,
dort malen oder den surrealen Spuren Dalís im gleichnamigen Museum
nachgehen. Bei den Programmpunkten leitet jeweils ein breites Spektrum an
bekannten Berliner Künstler:innen, etwa das Labor M., und
Museumspädagog:innen an.
Einige Veranstaltungen beschäftigen sich mit der Berliner Geschichte
(„Grenzgeschichten auf der Spur“, Tränenpalast) oder dem
Nationalsozialismus („Gestalte Dein eigenes Tagebuch“, Anne Frank Zentrum).
Auch mit Nachhaltigkeit wird sich etwa bei „Kunst aus Dosen“ (die gelbe
Villa) künstlerisch auseinandergesetzt.
Der KinderKulturMonat schafft einen Zugang zu Kunst und Kultur und ist eine
Einladung zu Neugier, zum aktiven Mitmachen und Ausprobieren, zum Leben von
Diversität und Stadtkultur, die sich etabliert hat. Gerade für geflüchtete
Kinder und ihre Familien ist der KinderKulturMonat eine Möglichkeit, sich
in einer noch fremden Stadt zu orientieren. Die Mischung aus dem Entdecken
der Kulturorte und dem Selber-tätig-Werden bleibt trotz Pandemie bestehen.
2 Oct 2020
## AUTOREN
Alissa Geffert
## TAGS
Kinder
Stadtteilkultur
Spielplatz
Schwerpunkt Coronavirus
Schule und Corona
Spielfilm
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