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# taz.de -- Bildungspolitik in Berlin: Für Kitapflicht fehlt das Angebot
> Berlins SPD hatte sich für eine Kitapflicht für Fünfjährige starkgemacht.
> Nun ist klar: Es gibt dafür nicht genügend Plätze für die Kinder.
Bild: Hier wird gespielt
Berlin dpa | Aus der Kitapflicht für Fünfjährige in Berlin wird in
absehbarer Zeit nichts. Die SPD hatte sich dafür starkgemacht. Inzwischen
sind aber alle drei Regierungspartner skeptisch, wenn auch aus
unterschiedlichen Gründen. „Die Einführung einer Kitapflicht steht für Die
Linke nicht zur Diskussion“, sagte Katrin Seidel, familienpolitische
Sprecherin ihrer Fraktion.
Kitas werden laut Seidel von mehr als 90 Prozent der Eltern in Anspruch
genommen – „weil es gut für die Förderung der Kinder und weil es für die
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf unabdingbare Voraussetzung
ist.“ Das habe sich gerade in der coronabedingten Kita-Schließzeit gezeigt.
Die kürzlich vorgelegte Bevölkerungsprognose zeige aber, dass sich der
Bedarf an Kitaplätzen nicht decken lasse. „Die Linke konzentriert sich
daher auf die Schaffung neuer Plätze, die Bereitstellung von ausreichend
pädagogischen Fachkräften und die weitere Verbesserung der Kitaqualität“,
betonte Seidel.
Melanie Kühnemann-Grunow, familienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion,
hält die Idee dagegen für richtig. „Ein dauerhafter, regelmäßiger
Kitabesuch bereitet Kinder optimal auf Schule vor“, sagte sie. Der Anteil
der Kinder, die in Berlin in die Kita gehen, sei tatsächlich hoch.
Allerdings gebe es auch Eltern, die kein Verständnis dafür hätten, dass die
Kita eine Bildungseinrichtung sei. Die SPD sei deshalb für eine Kitapflicht
für Fünfjährige. Allerdings sei das mit Linken und Grünen nicht umzusetzen.
Und sie sieht die Situation ähnlich skeptisch wie ihre Linke-Kollegin:
„Selbst wenn ich alle davon überzeugen würde, hätten wir die Kapazitäten
gar nicht“, so die SPD-Abgeordnete.
## Grüne wollen keinen Zwang
Marianne Burkert-Eulitz, Sprecherin für Familie und Bildung der
Grünen-Fraktion, betont, die Position ihrer Partei sei, nicht auf Zwang,
sondern auf das Gespräch mit den Eltern zu setzen. „Wir können ja noch
nicht einmal jetzt allen Kindern den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz
garantieren.“
Kinder, bei denen im Alter von viereinhalb Jahren Sprachförderprobleme
festgestellt würden, müssten außerdem ohnehin schon in die Kita. Aber es
sei der Jugendsenatsverwaltung noch nicht gelungen, für alle, die es
betrifft, einen Kitaplatz zu schaffen. Wenn überhaupt, dürfte das Thema
daher nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus 2021 wieder auf der Tagesordnung
stehen.
18 Sep 2020
## TAGS
SPD Berlin
Kitaplatz
Bildungspolitik
Kinder
Kita
Plattenbau
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