| # taz.de -- Weitere Proteste in Belarus: Tausende Frauen gegen Lukaschenko | |
| > Vier Wochen nach der Wahl in Belarus halten die Proteste gegen den | |
| > umstrittenen Staatschef an. Wieder sind mehr als 40 Demonstrierende | |
| > festgenommen worden. | |
| Bild: Belarus, Minsk: Eine Frau diskutiert mit einem Polizisten während einer … | |
| Minsk/Berlin dpa | Tausende Frauen haben in Belarus wieder gegen den | |
| umstrittenen Staatschef Alexander Lukaschenko demonstriert. Sie zogen am | |
| Samstag zu Fuß durch die Hauptstadt Minsk und schwenkten weiß-rot-weiße | |
| Fahnen. Diese Bildern wurden in sozialen Netzwerken geteilt. Viele trugen | |
| Blumen bei sich. Zu dem sogenannten „Marsch der Frauen“ hatte die | |
| Opposition aufgerufen. Auch in anderen Städten der Ex-Sowjetrepublik | |
| [1][protestierten am Samstag, 5. September, viele Frauen.] | |
| Am Samstagvormittag waren vor allem Student*innen in der Stadt unterwegs, | |
| die sich zu einer „Solidaritätsaktion“ zusammengeschlossen hatten. Es gab | |
| auch wieder Festnahmen. Genaue Zahlen waren zunächst nicht bekannt. Auf | |
| Videos war zu sehen, wie Uniformierte einige friedlich demonstrierende | |
| Studenten brutal in Minibusse zerrten. Auch am Vortag wurden Dutzende | |
| Menschen von der Polizei mitgenommen. Rund die Hälfte der Festgenommenen | |
| müsse mit einer Strafe rechnen, teilte das Innenministerium mit. Zu Beginn | |
| der Proteste hatten die Sicherheitskräfte fast 7000 Menschen festgenommen. | |
| Danach hielten sie sich weitgehend zurück. | |
| Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Wesna nahmen die | |
| Sicherheitskräfte an einer Universität [2][Demonstrierende brutal fest]. | |
| Einige Studierende sangen friedlich vor den Hochschulen und forderten die | |
| Freilassung von politische Gefangenen. Das Bildungsministerium kündigte | |
| deshalb an, die Kontrollen an den Universitäten zu verstärken. | |
| Anführerin der Demokratiebewegung ist die [3][Aktivistin Swetlana | |
| Tichanowskaja.] Die 37-Jährige war bei der Präsidentenwahl am 9. August | |
| gegen Lukaschenko angetreten, der nach 26 Jahren an der Macht aber den Sieg | |
| mit 80 Prozent der Stimmen für sich beansprucht. Seitdem gibt es | |
| mittlerweile seit fast vier Wochen täglich neue Proteste. | |
| Tichanowskaja, die nach der Wahl unter Druck der Behörden in das EU-Land | |
| Litauen ausreiste, wollte sich am Samstag [4][mit dem Oppositionellen Pawel | |
| Latuschko] in Vilnius treffen. Latuschko gehört dem Präsidium des | |
| Koordinierungsrates an, der einen friedlichen Machtwechsel anstrebt. Am | |
| Abend war eine Videoschalte geplant, bei der Tichanowskaja Fragen der | |
| Belarussen beantworten wollte. | |
| Angesichts des Machtkampfes in dem osteuropäischen Land drohte auch | |
| Bundesaußenminister Heiko Maas mit einer Verschärfung von Strafmaßnahmen | |
| gegen Lukaschenko. „Wir erkennen als Europäische Union die Wahl nicht an | |
| und haben Sanktionen beschlossen. Diese setzen wir jetzt um. Wenn | |
| Lukaschenko nicht reagiert, wird es weitere Sanktionen geben“, sagte Maas | |
| der „Bild am Sonntag“. | |
| Zugleich stellte Maas klar, was er von der Führung in Minsk erwartet: „Ich | |
| fordere von Lukaschenko, dass er mit der Opposition verhandelt, dass die | |
| Wahl wiederholt wird, dass Lukaschenko sofort damit aufhört, friedliche | |
| Demonstranten einzusperren und zu misshandeln, dass er die Menschenrechte | |
| und die Pressefreiheit achtet.“ | |
| 5 Sep 2020 | |
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