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# taz.de -- Tribunal gegen Blackrock in Berlin: Profiteur von Privatisierungen
> Eine Tribunal am Samstag will aufzeigen, wie die Fondsgesellschaft
> Privatisierungen vorantreibt. Initiiert wurde es vom Politologen Peter
> Grottian.
Bild: Dunkle Gebaren: Zentrale von Blackrock in New York
Berlin taz | Konzerne wie Deutsche Wohnen oder Vonovia sind bei aktiven
MieterInnen in Berlin als Profiteure am Berliner Immobilienmarkt bekannt
und berüchtigt. Der Name Blackrock fällt bisher in diesem Zusammenhang
selten. Noch hat der Konzern den Ruf eines unsichtbaren Finanzgiganten.
Doch das könnte sich ändern. Ab Samstag tagt im Konferenzzentrum der
FU-Berlin in Dahlem das Blackrock-Tribunal.
Ein kleines Team um den emeritierten Politikwissenschaftler Peter Grottian
und die WissenschaftlerInnen Johanna Mann und Lars Bretthauer haben es
monatelang vorbereitet. Wegen der Coronakrise musste es mehrmals verschoben
werden. Auch jetzt war es schwierig, einen coronagerechten Tagungsraum zu
bekommen, sodass die OrganisatorInnen auf den Campus der FU ausweichen
mussten.
Das Urteil des Tribunals soll am Sonntag von 10 bis 13 Uhr im der Galerie
des Restaurant MAMA am Pariser Platz vorgestellt werden. Dort soll auch
diskutiert werden, welche Bedeutung das Urteil für die Zivilgesellschaft
hat. Die OrganisatorInnen des Tribunals erinnern daran, dass es in vielen
Teilen der Welt Proteste gegen das Agieren von Blackrock gibt. Soziale
Bewegungen vor allem im globalen Süden aber auch in den USA kritisieren,
dass viele der von dem Kapitalfond geförderten Projekte die Umwelt
zerstören und die Demokratie aushöhlen.
## Anteil an Deutsche Wohnen
Sicher wird auf dem Tribunal auch zur Sprache kommen, dass Blackrock längst
auch in ökologische Projekte investiert. KritikerInnen sprechen in dem
Zusammenhang auch von Greenwashing. Lars Bretthause verwies bei einem
Vorbereitungstreffen darauf, dass Blackrock die Privatisierung aller
Lebensbereiche, die von fast allen relevanten Parteien in Deutschland und
in den Nachbarstaaten in den letzten beiden Jahrzehnten betrieben wurde,
massiv fördert und auch davon profitiert. Das machte er am Beispiel der
Privatisierung der Altersversorgung deutlich. So hat der norwegische
Pensionsfond, an dem Blackrock Anteile hält, in den letzten Jahren
Immobilien in Berlin gekauft.
## „Blackrock enteignen“
Den Zusammenhang zwischen dem Agieren von Blackrock und dem Berliner
Immobilienmarkt wird auch der Publizist Werner Rügemer auf den Tribunal
verdeutlichen Er verweist darauf, dass Blackrock 10 Prozent der Aktien der
Deutsche Wohnen besitzt. Auf MieterInnendemonstrationen in Berlin tauchten
schon vereinzelt Schilder mit der Forderung „Blackrock enteignen“ auf. Die
könnten sich nach dem Tribunal häufen.
24 Sep 2020
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Peter Grottian
Blackrock
Privatisierung
Kapitalismuskritik
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Studentenproteste
Weltjustiz
Kolumne Postprolet
Wer hat der gibt
Deutsche Bank
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