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# taz.de -- Rechte Lega vor den Wahlen in Italien: Susanna Ceccardi will die To…
> Die 33-jährige Susanna Ceccardi ist die Kandidatin der rechten Lega bei
> den Wahlen in der Toskana. Sie könnte die traditionell linke Region
> erobern.
Bild: Aggressiv und erfolgreich: Kandidatin Susanna Ceccarda von der rechten Le…
Sie ist erst 33 Jahre alt – und doch könnte Susanna Ceccardi bereits
Geschichte schreiben. In den [1][am Sonntag und Montag in Italien
anstehenden Wahlen] will die Lega-Politikerin als Spitzenkandidatin des
Rechtsblocks die noch vor gar nicht langer Zeit als tiefrot geltende Region
Toskana der Linken entreißen.
[2][Vor fünf Jahren noch gewann der bisherige Regionspräsident Enrico
Rossi] von der gemäßigt linken Partito Democratico (PD) mühelos mit 48
Prozent, sein damaliger Gegenkandidat von der Lega musste sich mit 20
Prozent bescheiden. Das überraschte nicht, denn die Toskana ist ordentlich
regiert, ihr Gesundheitswesen (dessen Organisation ist die wichtigste
Aufgabe der Regionen in Italien) gilt als eines der besten Italiens.
Auch jetzt, im Vorfeld der Wahlen, erklärten stolze 63 Prozent ihre
Zufriedenheit mit der bisherigen, linken Regionalregierung. Auch deshalb
wurde die junge Ceccardi von Lega-Chef Matteo Salvini ins Rennen geschickt.
Denn sie hat schon einmal bewiesen, dass sie rote Bastionen zu schleifen
weiß, etwa in dem toskanischen Städtchen Cascina mit seinen 44.000
Einwohnern.
[3][2011 zog sie mit bloß 4 Prozent als einzige Lega-Vertreterin in den
Stadtrat von Cascina ein], vier Jahre später war sie Bürgermeisterin. Die
Krise nämlich hatte Cascina schwer gebeutelt, die Arbeitslosigkeit war
ebenso in die Höhe geschossen wie die Schulden der Kommune und damit auch
die kommunalen Abgaben, die die Bürger*innen zu entrichten hatten.
## Salvinis „Löwin“
Bilder zeigen die Frau mit den langen rotbraunen Haaren freundlich
lächelnd, doch an Aggressivität steht sie Salvini in nichts nach, wenn es
gegen Roma oder Migrant*innen geht. „Löwin“ nennt ihr Förderer sie gern,
und schon bei der Namenswahl für ihr Töchterchen zeigt sie Zähne: Die
Kleine heißt Kinzica, in Erinnerung an eine junge Adlige aus Pisa, die vor
1.000 Jahren den Sarrazenen die Stirn geboten haben soll.
Ceccardi, die den PD-Kandidaten ihrer Stadt in der Stichwahl mit gut 50
Prozent schlug, schloss als eine ihrer ersten Amtshandlungen die
Flüchtlingsaufnahmeeinrichtung in Cascina. Auch Homosexuelle mag sie nicht:
Die Zeremonien zur Trauung gleichgeschlechtlicher Paare wurden gestrichen.
Zur Räumung eines Roma-Lagers setzte sie sich selbst ans Steuer eines
Bulldozers, und zum internationalen Frauentag am 8. März schenkte sie den
Kommunalbeamtinnen jeweils eine Dose Pfefferspray.
Salvini war hingerissen. [4][2019 ließ er Ceccardi bei den Europawahlen
antreten]. Der Lega gelang die Sensation, knapp vor der PD wurde sie mit
31,5 Prozent stärkste Partei in der Toskana, und Ceccardi zog mühelos ins
EP ein. Jetzt soll sie erneut für ein Wunder sorgen, und die Chancen stehen
gar nicht schlecht.
Das Mitte-links-Lager um die PD hat mit Eugenio Giani einen blassen, alles
andere als charismatischen Kandidaten ins Rennen geschickt, der sich wegen
seiner Dauerpräsenz bei Einweihungen und Zeremonien von Ceccardi als
„Häppchenesser“ verspotten lassen muss. In den letzten Meinungsumfragen
lagen die beiden praktisch gleichauf.
21 Sep 2020
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/ausland/italien-regionalwahlen-103.html
[2] https://amp.tagesanzeiger.ch/renzis-partei-gewinnt-in-fuenf-regionen-260702…
[3] https://www.swp.de/politik/inland/italiens-rechte-erobert-linke-hochburgen-…
[4] https://europarl.europa.eu/election-results-2019/de/nationale-ergebnisse/it…
## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Italien
Regionalwahlen
Lega
Italien
Schwerpunkt Coronavirus
Italien
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