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# taz.de -- Trauer um „Black Panther“-Star: Chadwick Boseman gestorben
> Mit nur 43 Jahren verlor der Schauspieler den Kampf gegen den Krebs.
> Neben Königssohn T'Challa spielte er schwarze Pioniere wie James Brown
> und Thurgood Marshall.
Bild: Chadwick Boseman
LOS ANGELES dpa | Mit seiner Hauptrolle als Königssohn T'Challa im
Superheldenfilm „Black Panther“ wurde er weltberühmt – und zu einer
Identifikationsfigur des schwarzen Amerika. Jetzt ist der US-amerikanische
Schauspieler Chadwick Boseman mit nur 43 Jahren an Krebs gestorben, wie
seine Familie am Freitagabend „mit unermesslicher Trauer“ [1][auf Twitter]
und Instagram mitteilte.
Demnach litt der 1976 in Anderson, South Carolina geborene
afroamerikanische Darsteller seit 2016 an Darmkrebs. Er starb in seinem
Haus im Kreise der Familie. Das Sprecherteam von Boseman bestätigte dem
Filmblatt Variety den Tod des Schauspielers. Boseman sei ein „wahrer
Kämpfer“ gewesen, hieß es weiter in der Mitteilung seiner Familie. Er habe
noch Filme gedreht, während er Operationen und Chemotherapie durchmachte.
Die Nachricht löste bei Kollegen und Fans am Samstag große Bestürzung und
Trauer aus.
So schrieb die erste schwarze Kandidatin für das Amt des
US-Vizepräsidenten, [2][die Demokratin Kamala Harris, auf Twitter]: „Mit
gebrochenem Herzen. Mein Freund und Kumpan Chadwick Boseman war brillant,
freundlich, gebildet und bescheiden. Er ging zu früh, aber sein Leben
machte den Unterschied.“ Ein Bild dazu zeigt Harris in enger Umarmung und
lachend mit dem Schauspieler – vor einem politischen Plakat mit dem
Aufdruck „Freedom For Immigrants!“ (Freiheit für Einwanderer).
Halle Berry, die 2002 als erste afroamerikanische Schauspielerin mit dem
Oscar für die beste Hauptrolle ausgezeichnet worden war, bezeichnete
Boseman [3][in einer Twitter-Botschaft] als „unglaublichen Mann mit
unermesslichem Talent, der das Leben annahm trotz aller persönlichen
Kämpfe“. Ihre Kollegin, Oscar-Preisträgerin Brie Larson, postete ein
gebrochenes rotes Herz. „Du wirst vermisst und niemals vergessen“, schrieb
die Schauspielerin. „Ruhe in Liebe, Bruder“, trauerte Schauspieler Dwayne
Johnson. „Danke für dein Licht, und dass du dein Talent mit der Welt
geteilt hast.“
Es sei die größte Ehre seiner Karriere gewesen, die Hauptfigur T'Challa in
„Black Panther“ zum Leben zu erwecken, hieß es von Bosemans Familie.
[4][Diese spektakuläre Comic-Verfilmung von 2018] war der erste
Superheldenfilm mit fast ausschließlich schwarzen Akteuren vor und hinter
der Kamera. Das renommierte US-Magazin The New Yorker lobte seinerzeit,
„Black Panther“ verschmelze „die imaginäre Marvel-Welt mit der
Weltgeschichte, zeitgenössischer Politik und insbesondere der Erfahrung
schwarzer Menschen in den Vereinigten Staaten“.
Boseman wirkte auch in Filmen wie „Avengers: Infinity War“ und zuletzt
[5][unter der Regie von Spike Lee in „Da 5 Bloods“] mit. In Hollywood fiel
er erstmals 2013 mit der Rolle des Baseballstars Jackie Robinson im
Sportdrama „42“ auf. Auch dieser berühmte Sportler war ein
afroamerikanischer Pionier – als erster Schwarzer in der Major League
Baseball.
Ein Jahr später verkörperte Boseman in „Get On Up“ dann eine schwarze
Pop-Legende – den „Godfather of Soul“, James Brown (1933-2006). Und in
„Marshall“ übernahm der Schauspieler die Hauptrolle des Thurgood Marshall
(1908-1993), seinerzeit erster schwarzer Richter am höchsten Gericht der
USA.
## „Kämpfer des Lichts“
Solche Rollen von mutigen schwarzen Galionsfiguren waren es, die Boseman
hohen Respekt gerade auch bei Afroamerikanern einbrachten. So schrieb der
zweifache Oscar-Preisträger Mahershala Ali auf Instagram zum Tod des
Kollegen: „Danke für deine herausragende Arbeit, deinen beispielhaften
Charakter und dein Vorangehen. Ich liebe dich, Bruder.“ Die weibliche
Hauptdarstellerin in Quentin Tarantinos „Django Unchained“, Kerry
Washington, bezeichnete Boseman als „Kämpfer des Lichts“ und – in
Anspielung auf die „Black Panther“-Rolle – als „wahren König“.
Anlässlich des deutschen Kinostarts von „21 Bridges“, einem Action-Thriller
des Regisseurs Brian Kirk, in dem Boseman einen Beamten des New York Police
Department verkörpert, [6][gab der Schauspieler Anfang Februar der taz ein
Interview]. Darin äußerte er deutlich seine Meinung zum strukturellen
Rassismus innerhalb der Polizeiapparate in den USA. „Ich habe Vorurteile
und Diskriminierung am eigenen Leib erlebt und bin mehr als einmal gegen
Polizeigewalt auf die Straße gegangen“, so Boseman.
Mit seinem Privatleben ging Boseman zurückhaltend um. Anfang 2019 war er
bei Auftritten in der Öffentlichkeit mit der Sängerin Taylor Simone Ledward
zu sehen. Das von der populären schwarzen TV-Moderatorin Oprah Winfrey
gegründete Magazin O, The Oprah Magazine zeigte gemeinsame Bilder der
beiden Künstler – sie seien wohl schon mehrere Jahre zusammen, hieß es
dort.
29 Aug 2020
## LINKS
[1] https://twitter.com/chadwickboseman/status/1299530165463199747
[2] https://twitter.com/KamalaHarris/status/1299545362479411201
[3] https://twitter.com/halleberry/status/1299544641792962560
[4] /Superheldenfilm-Black-Panther/!5484101
[5] /Spike-Lees-Netflix-Film-Da-5-Bloods/!5689878
[6] /Chadwick-Boseman-ueber-21-Bridges/!5658151
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