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# taz.de -- Corona in Deutschland: Warnung vor der zweiten Welle
> Der Kanzleramtschef verteidigt die Maßnahmen gegen die Pandemie. Ämter
> melden wieder mehr als 1.500 Fälle pro Tag. Und die Konsumlaune sinkt.
Bild: Shopping in Fulda: Die Konsumlaune sinkt in Deutschland wegen Corona
Berlin dpa | Kanzleramtschef Helge Braun hat die jüngsten Beschlüsse von
Bund und Ländern verteidigt, zur Eindämmung der Corona-Pandemie keine
weiteren Lockerungen zuzulassen und einige Corona-Auflagen zu verschärfen.
Im Sommer sei es einfacher, das Virus im Griff zu halten, sagte Braun am
Donnerstagabend i[1][n der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“]. Wenn es kälter
werde und sich viele Menschen in Innenräumen träfen, dann könne es sein,
dass eine „zweite Welle mit Wucht“ komme.
Die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts
(RKI) vom frühen Freitagmorgen 1.571 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am
Tag zuvor waren es 1.507. Am letzten Samstag war mit 2.034 neuen Fällen
erstmals seit Ende April die 2.000er-Marke überschritten worden.
Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende
März/Anfang April bei mehr als 6.000 gelegen. Die Zahl war im Juni und Juli
auf wenige Hundert pro Tag gesunken, seit Ende Juli steigt sie wieder.
Experten zeigen sich besorgt, dass es zu einem starken Anstieg der
Fallzahlen kommen könnte, der die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung
von Ansteckungsketten an ihre Grenzen bringt.
Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder [2][hatten
daher am Donnerstag das weitere Vorgehen im Kampf gegen die Corona-Pandemie
beschlossen]. So kamen Bund und 15 der 16 Bundesländer überein, dass es
künftig ein Mindestbußgeld von 50 Euro bei Verstößen gegen die
Maskenpflicht geben soll – nur Sachsen-Anhalt macht nicht mit. [3][Die erst
vor kurzem eingeführten kostenlosen Corona-Tests für Reiserückkehrer] aus
Nicht-Risikogebieten sollen zum Ende der Sommerferien mit dem 15. September
wieder beendet werden. Die Regelung für Reiserückkehrer aus Risikogebieten
soll „möglichst ab dem 1. Oktober“ geändert werden.
## Corona verdirbt die Lust auf Konsum
Angesichts der noch immer nicht ausgestandenen Virus-Krise trübt sich die
Konsumstimmung in Deutschland wieder ein. Nach starken Anstiegen in den
letzten drei Monaten sinke der Indikator „spürbar“, wie das
Marktforschungsinstitut GfK in Nürnberg am Freitag mitteilte.
Die Konjunkturerwartung und die Anschaffungsneigung der Verbraucher legten
zwar noch zu, ihre Einkommenserwartung aber verschlechterte sich. Der
Anstieg der Sparneigung signalisiere ebenfalls zunehmende Verunsicherung
und belaste das Konsumklima.
Das Absinken des Konsumklimas im September erklärte GfK-Experte Rolf Bürkl
mit steigenden Corona-Infektionszahlen und der Furcht vor einer
Verschärfung der Einschränkungen. Die seit 1. Juli geltende
Mehrwertsteuersenkung könne die Konsumneigung zwar stützen, aber derzeit
„noch keine stärkeren Impulse verleihen“.
## Corona führt zu häuslicher Gewalt
Die Pandemie führt offensichtlich zu mehr Gewalt im privaten Umfeld. Das
zeigen Zahlen der Polizei in Brandenburg. Die hat von März bis 22. Juli
dieses Jahres 1.840 Fälle von häuslicher Gewalt registriert. Das waren 22
Prozent mehr Delikte als im Vorjahreszeitraum, teilte das Sozialministerium
in Potsdam auf eine Anfrage aus der Linke-Landtagsfraktion mit. Im
Berichtszeitraum wurden auch drei Frauen getötet.
Die Frauenhäuser in Brandenburg sind nach Angaben des dortigen
Sozialministerium derzeit dennoch nicht übermäßig ausgelastet. Die
Auslastung der Frauenberatungsstellen sei regional unterschiedlich.
Einzelnen Stellen würden seit Mai, Juni oder Juli wieder verstärkt
aufgesucht. Insgesamt bewegten sich die Beratungszahlen jedoch nicht über
dem Vorjahresniveau, erklärte das Ministerium.
28 Aug 2020
## LINKS
[1] https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/masken-tests-und-neue-strafen-was…
[2] /Bund-Laender-Gipfel-zu-Coronamassnahmen/!5710349
[3] /Bund-Laender-Beschluss-zu-Coronatests/!5704497
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