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# taz.de -- Kandidatur für Linksparteivorsitz: Zwei Frauen wollen Linke führen
> Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow kandidieren auf dem Parteitag
> für den Vorsitz. Aus Berlin kommt schon mal Beifall.
Bild: Janine Wissler (li) und Susanne Hennig-Wellsow
Berlin taz | Zwei Frauen haben am Freitag getrennt voneinander ihre
Kandidatur für den Vorsitz der Linkspartei bekannt gegeben: die hessische
Fraktionsvorsitzende Janine Wissler und die Thüringer Landeschefin Susanne
Hennig-Wellsow. Läuft alles nach Plan, können sie das erste weibliche
Führungsduo der Linkspartei werden. Die amtierenden Chef:innen Katja
Kipping und Bernd Riexinger hatten [1][vor einer Woche erklärt], nicht mehr
für den Parteivorsitz anzutreten.
Wissler teilte über soziale Medien mit, sie habe lange darüber nachgedacht,
sich zu bewerben, und sei „zu dem Schluss gekommen, dass ich das tun
möchte“. Wegen einer familiären Notsituation will sie sich erst in einigen
Tagen ausführlicher äußern.
Hennig-Wellsow erklärte am Abend, sie werde auf dem kommenden Parteitag für
das Amt kandidieren. „Das ist eine große Aufgabe, die ich mit ebenso großer
Lust angehen werde – gern in einer weiblichen Doppelspitze.“ Die Linke habe
jetzt die Chance, einen neuen Aufbruch in der Gesellschaft einzuleiten. Sie
wolle dafür sorgen, dass die Richtung stimme. „Mit einer ebenso
eigenständigen wie bündnisorientierten Linken und mit dem Mut zum Machen.“
Spontanen Beifall gab es von der Berliner Linkechefin Katina Schubert. „Ich
kann mir gut vorstellen, dass beide die Linke im Team führen“, sagte
Schubert der taz. Hennig-Wellsow und Wissler repräsentierten die
unterschiedlichen Linien der Linken – Erstere mit erheblicher
Regierungserfahrung, Letztere habe erfolgreiche Oppositionsarbeit
geleistet. „Beide stehen dafür, dass wir jetzt den Wechsel schaffen und für
ein links-grünes Bündnis mobilisieren.“
## Schwer vereinbar: Trotzkismus und Parlamentsarbeit
Hennig-Wellsow hat als Landes- und Fraktionsvorsitzende das rot-rot-grüne
Bündnis in Thüringen auf den Weg gebracht und versammelte die Partei hinter
Bodo Ramelow. Der zuweilen cholerische Linke-Politiker führt seit 2014 eine
Regierung mit SPD und Grünen an.
Wissler zog 2008 als damals [2][jüngste Abgeordnete mit den hessischen
Linken] in den Landtag ein – für alle eine Premiere. Seit 2009 ist sie
Fraktionsvorsitzende.
Ein Amt, dass sich für Außenstehende schwer in Einklang bringen lässt, mit
Wisslers Mitgliedschaft in dem [3][trotzkistischen Netzwerk Marx21]. In
dessen Leitsätzen heißt es: „Das Parlament täuscht über die realen
Machtverhältnisse hinweg.“ Die Kapitalistenklasse und der Staatsapparat
agierten weitgehend unabhängig von demokratischer Kontrolle. Sollte Wissler
Parteivorsitzende werden, müsste sie ihre Mitgliedschaft wohl zumindest
ruhen lassen.
Ob sie und Hennig-Wellsow am Ende als Duo gewählt werden, hängt auch davon
ab, ob sich noch weitere Bewerber:innen aus der Deckung wagen. Das
Wahlprozedere der Linkspartei sieht vor, dass die beiden Vorsitzenden
getrennt gewählt werden. Im ersten Wahlgang dürfen nur Frauen antreten. Die
Bewerberin auf diesem Platz hat wegen geringerer Konkurrenz bessere
Chancen.
4 Sep 2020
## LINKS
[1] /Linken-Parteichef-Bernd-Riexinger-hoert-auf/!5710599
[2] /Janine-Wissler-im-Portraet/!5712376
[3] https://www.marx21.de/marx21-netzwerk-fuer-internationalen-sozialismus/
## AUTOREN
Anna Lehmann
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Katja Kipping
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