Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Laborwoche im Spreepark: Zeit, dass sich was dreht
> Dem legendären Spreepark wird in dieser Woche neues Leben eingehaucht.
> Besucher sollen die Baustelle zwischen Riesenrad und Eierhäuschen
> beleben.
Bild: Dinoskulpturen und Riesenrad: Der Spreepark war mal lost place und wird d…
Berlin taz | Das Turmgeschoss des Eierhäuschens neben dem Spreepark lässt
bereits erahnen, was für ein architektonisches Juwel da steht. Hier fehlt
nur noch das Fensterglas. Das traditionelle Ausflugsrestaurant aus dem 19.
Jahrhundert, das Theodor Fontane in seinem Roman „Der Stechlin“ beschrieb,
war seit 40 Jahren nur Ruine und drohte vor der Rekonstruktion völlig
einzustürzen. Die unteren Etagen sind noch eingerüstet. Das Eierhäuschen
soll ab 2022 Gastronomie und temporäre Künstlerateliers beherbergen,
erzählte Christoph Schmidt von der landeseigenen Grün Berlin GmbH vor
wenigen Tagen während eines Rundgangs durch den Spreepark.
Vom Eierhäuschen abgesehen sieht der Spreepark allerdings aus wie immer:
Von einigen Fahrgeschäften sind noch Ruinen erhalten. Dazwischen stehen
riesige Bäume und Feuchtbiotope. Betrieb gibt es keinen. Nur ein paar
Bagger buddeln seit August Erde aus für Leitungen für Wasser, Strom und
Internet.
Und doch wird dem Spreepark diese Woche neues Leben eingehaucht. Denn mit
der sogenannten Laborwoche (siehe Infokasten) beginnt ein mehrtägiger
Probebetrieb. Das war eine Idee aus der Bürgerbeteiligung zur Zukunft des
Spreeparks, die 2016 startete. „Darin wurde das Konzept für den künftigen
Park als ein Alltagspark mit einem Dreiklang aus Kunst, Kultur und Natur
entwickelt“, sagt Stefan Tidow (Grüne), Staatssekretär in der
Senatsumweltverwaltung. „Die Besucher können einen ersten Eindruck von den
Angeboten bekommen und helfen, das Konzept weiterzuentwickeln.“
Vom Eierhäuschen und den Erdarbeiten abgesehen dürfen die Bauarbeiten aber
erst beginnen, wenn der Bezirk Treptow-Köpenick sein Bebauungsplanverfahren
2021 abgeschlossen haben soll.
## Eierhaus und der südliche Teil sollen 2022 öffnen
Bis dahin kann die landeseigene Grün Berlin GmbH, die den Park betreiben
wird, Ausschreibungen vorbereiten – zum Beispiel für die verkehrliche
Erschließung des mitten im Wald gelegenen Parks. Hauptverkehrsmittel werden
Schiffe über die Spree sein, verrät Christoph Schmidt. Am Eierhäuschen wird
ein neuer Schiffsanleger entstehen und der Spreepark wird über das
Eierhäuschen und die ehemalige Werkhalle betreten werden, die dazu
künstlerisch aufgewertet wird. Laut Grün Berlin GmbH hätten private Reeder
bereits Interesse angemeldet. Es müsse aber noch diskutiert werden, ob
nicht eine Erschließung durch die BVG besser wäre. Große Verkehrsströme mit
dem Auto zu dem mitten im Wald gelegenen Park will Berlin damit vermeiden.
Eierhaus und der daran angrenzende südliche Spreepark-Teil sollen 2022
eröffnen.
Für 2024 ist die Eröffnung des mittleren Teils des Spreeparks mit dem
berühmten Riesenrad geplant, der nördliche für 2026. Auch für die
Rekonstruktion des Riesenrades werden Ausschreibungen vorbereitet, im
kommenden Jahr soll es abgebaut werden. Gutachten hätten ergeben, dass eine
originalgetreue Wiederherstellung sowohl technisch als auch wirtschaftlich
möglich ist. Durch Lichtinstallationen soll es künstlerisch aufgewertet
werden. „Es ist ein Glück, dass die Originalunterlagen des 1969 zum 20.
Geburtstag der DDR erbauten Rades erhalten sind“, sagt Christoph Schmidt.
Die holländische Firma, die das Rad damals für die DDR baute, hätte auch
Interesse bekundet, es zu rekonstruieren.
Kritik am Gesamtkonzept kommt von der Linken. Deren Abgeordnete Katalin
Gennburg sagt, ihre Fraktion wolle einen frei zugänglichen Park ohne
Umzäunung und Eintrittsgeld, aber mit [1][Freiräumen für künstlerische
Produktionen]. Sie lehnt es ab, dass die künstlerischen Angebote wie
vorgesehen durch die Grün Berlin GmbH privat kuratiert werden. Das müsse
Aufgabe von Land oder Bezirk sein.
## Kein Zaum drumrum
Der zuständige Staatssekretär Stefan Tiedow sagt dagegen der taz, er habe
bisher keine generelle Kritik von Koalitionspartnern am Konzept
wahrgenommen, sondern lediglich „eine Debatte um die Zugänglichkeit des
Parks“. Tatsächlich lehnt der grüne Wahlkreisabgeordnete Harald Moritz den
von den Linken geforderten nicht eingezäunten Park ab, weil das zu
Vandalismus führen würde. In Sachen Zugänglichkeit trifft er sich aber mit
Gennburg: Die Zufahrtsstraßen zum Park dürften seiner Meinung nach nicht
ausgebaut werden.
Ob das passiert, entscheidet der Bezirk Treptow-Köpenick im
Bebauungsplanverfahren. Nach Moritz vorliegenden Informationen plant der
Bezirk eine Verbreiterung des Dammweges. Moritz befürchtet: „Das zerstört
den Wald und ist zudem unnütz, weil keine öffentlichen Parkplätze geplant
sind.“
8 Sep 2020
## LINKS
[1] /Floss-Kundgebung-fuer-den-Spreepark/!5533080/
## AUTOREN
Marina Mai
## TAGS
Spreepark
Bürgerbeteiligung
Stadtpark
Plänterwald
Spreeufer
Spreepark
## ARTIKEL ZUM THEMA
Spreepark wird Kulturpark: Wipfelpfad statt Achterbahn
Im Spreepark im Plänterwald wird für den späteren Kulturpark gebaggert. Wie
der ausschauen soll, ist in der Koalition umstritten.
Floß-Kundgebung für den Spreepark: Eine Hälfte für die freie Kulturszene
Mit einer Floß-Demo vorm Spreepark kritisiert ein buntes Bündnis das
Konzept zu dessen Umgestaltung – und stellt Forderungen.
Pläne für Spreepark in Berlin vorgestellt: Jetzt wird am großen Rad gedreht
Spreepark-Pläne: Riesenrad geht wieder in Betrieb, Achterbahn wird
Baumwipfelpfad. Eröffnung? Nicht vor 2021
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.