| # taz.de -- Olaf Scholz und der Cum-Ex-Skandal: Der instinktlose Bürokrat | |
| > Olaf Scholz hat als Hamburger Bürgermeister beim Cum-Ex-Skandal versagt. | |
| > Dass er jetzt maximale Transparenz verspricht, hilft auch nicht weiter. | |
| Bild: Archivbild von Olaf Scholz, als er noch Erster Bürgermeister in Hamburg … | |
| Dieser Skandal wird SPD-Finanzminister Olaf Scholz schwer zusetzen: Im | |
| Finanzausschuss und im Bundestag musste er sich zu den | |
| [1][Cum-Ex-Geschäften] der Hamburger Warburg-Bank äußern. Wie immer gab | |
| sich Scholz gelassen – und versprach maximale „Transparenz“. Doch längst | |
| ist „transparent“, dass Scholz in der Warburg-Affäre versagt hat. | |
| Die Cum-Ex-Tricksereien waren beispiellos dreist. Denn der Staat, also die | |
| Steuerzahler, wurden direkt bestohlen. Das „Geschäftsmodell“ der Banken | |
| bestand darin, Aktien rund um den Stichtag der Dividendenzahlung hin- und | |
| herzuschieben, um sich die Kapitalertragsteuer mehrfach zurückerstatten zu | |
| lassen. | |
| Man muss kein Jurist sein, um zu erkennen: Es kann nicht rechtens sein, | |
| sich eine Steuer doppelt und dreifach zurückerstatten zu lassen, die man | |
| maximal einmal gezahlt hat. Die Banken behaupten, es hätte ein | |
| „Steuerschlupfloch“ gegeben. Aber diese Argumentation ist ungefähr so | |
| stichhaltig, als würde ein Dieb sagen, er könnte nichts dafür, dass er den | |
| Schmuck in einer Wohnung entwendete – weil nämlich die Tür offen gestanden | |
| hätte. | |
| Scholz hat mit diesen unappetitlichen Steuergeschäften zu tun, weil er | |
| Hamburgs Bürgermeister war, als die Cum-Ex-Verstrickungen der | |
| [2][Warburg-Bank] aufflogen – und er sich damals drei Mal mit einem der | |
| Chefs getroffen hat. Anschließend hat die Hamburger Finanzverwaltung darauf | |
| verzichtet, 47 Millionen an gestohlenen Steuern von Warburg | |
| zurückzufordern. | |
| Scholz sagt nun, er hätte damals keinerlei Einfluss auf die [3][Hamburger | |
| Finanzverwaltung] ausgeübt. Das mag sein, nachzuweisen ist ihm nichts. | |
| Trotzdem ist es seltsam, mit welchem Gleichmut er es hinnahm, dass Warburg | |
| den Staat bestiehlt. Denn längst liefen die ersten Ermittlungen gegen | |
| Banken, und es gab Warnungen aus dem Bundesfinanzministerium. | |
| Die günstigste Erklärung für Scholz wäre, dass er instinktlos war. Aber das | |
| macht es nicht besser. Denn instinktlose Bürokraten werden in der | |
| Spitzenpolitik nicht gebraucht. Schon gar nicht als Kanzlerkandidat. | |
| 9 Sep 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ulrike Herrmann | |
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