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# taz.de -- Forscher finden Nanopartikel: Plastik auch in Meeresfrüchten
> Meeresfrüchte-Fans essen immer Plastik mit, vor allem PVC. Laut einer
> Studie sind in erster Linie Sardinen, Garnelen und Krabben betroffen.
Bild: Sieht lecker aus, enthält aber zu 30 Milligramm Plastik – das ist das …
Berlin taz | Plastik gehört weder in die Meere noch in den Körper. Und doch
atmet der Mensch winzige Kunststoffüberreste ein oder nimmt sie durch Essen
und Wasser auf. Wie allgegenwärtig die [1][Mikro- und Nanoschadstoffe]
sind, zeigt nun eine weitere Untersuchung. Dass das Meer stark verunreinigt
durch Mikroplastik ist, sei bekannt, wie stark hingegen marine Nahrung
betroffen ist, noch nicht, schreiben die Forscher*innen [2][von der
britischen Universität Exeter und der australischen Universität
Queensland]. Sie untersuchten fünf beliebte Meeresfrüchte – und fanden
überall Plastikspuren.
Für die Studie, die in der Zeitschrift Environmental Science & Technology
veröffentlicht wurde, kauften sie auf einem Markt in Australien fünf wilde
blaue Krabben, zehn gezüchtete Tigergarnelen, zehn wilde Tintenfische, zehn
gezüchtete Austern und zehn wilde Sardinen.
Je nach Spezies, aber auch zwischen Individuen derselben Art, sei die Menge
des aufgenommenen Kunststoffes sehr unterschiedlich. So stellten die
Forscher*innen mit Hilfe einer neuen Technik, die gleichzeitig nach fünf
verbreiteten Kunststoffarten suchen kann, fest, dass die gekauften
Tintenfische die wenigsten Spuren enthielten. Die größten Mengen enthielten
die Sardinen.
Meeresfrüchte-Liebhaber*innen essen neben dem Fleisch der Tiere also immer
Plastik mit: Bei einer durchschnittlichen Portion Austern oder Tintenfisch
könnten etwa 0,7 Milligramm drin sein. Eine Portion Garnelen liefert 1,1
Milligramm mit und Krabben 3 Milligramm. Wer eine Portion Sardinen isst,
kann gar bis zu 30 Milligramm Plastik aufnehmen – das ist das Gewicht eines
Reiskorns.
## Vor allem PVC gefunden
In der höchsten Konzentration tauchte Polyethylen – ein Kunststoff, der in
Filmen und Laminaten vorkommt – in den Proben auf. In jeder Probe und damit
am häufigsten kam Polyvinylchlorid, auch PVC genannt, vor. Es wird zum
Beispiel in Fensterprofilen, Rohren, Schallplatten, Kabelummantelungen oder
Bodenbelägen benutzt.
Ob und wie genau sich das Mikroplastik auf den Menschen und Landsäugetiere
auswirkt, weiß die Forschung noch nicht. Wie es Meerestieren mit den
winzigen Plastikresten ergeht, ist bekannter: Viele Meerestiere kämpfen mit
physischen Schäden und Veränderungen des Stoffwechsels oder sterben.
Gestrandete Wale sind oft vollgestopft mit Müll.
Mindestens 11.000 Mikroplastikpartikel können etwa Menschen jährlich
verschlucken, die an Orten leben, wo besonders viele Meeresfrüchte
verspeist werden, legen Studien nahe. Untersuchungen zeigen auch: Zucker,
Salz, Alkohol und Wasser enthalten ebenso Mikrokunststoffe, aber der Mensch
nimmt sie am stärksten über Meeresfrüchte auf.
17 Aug 2020
## LINKS
[1] /Studie-ueber-nachwachsende-Rohstoffe/!5684802
[2] https://www.exeter.ac.uk/news/homepage/title_809571_en.html
## AUTOREN
Mareike Andert
## TAGS
Plastik
Umwelt
Meere
Indien
Marketing
Müll
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