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# taz.de -- Ein Kontinent gegen Donald Trump: Latinos für Joe Biden
> Wie die Wahl eines neuen Chefs der Entwicklungsbank zur Schlappe für die
> Fans von Donald Trump wurde – und zum Triumph für Freunde des Demokraten.
Bild: Voll im Wahlkampf: Präsidentschaftskandidat der Demokraten Joe Biden
Buenos Aires taz | Eigentlich ging es um die Wahl eines neuen Präsidenten
der [1][Interamerikanischen Entwicklungsbank] (BID) im September. Doch
daraus wurde ein Stellvertreterduell zwischen Donald Trump und Jo Biden.
Jetzt ist die Wahl auf März kommenden Jahres verschoben. Das ist eine
Schlappe für Trump und ein Triumph für die Lateinamerikaner*innen, die auf
Jo Biden als den kommenden US-Präsidenten setzen.
Die [2][BID] ist ein wichtiger Kreditgeber für die Länder Lateinamerikas
und der Karibik. Gerade jetzt, in den Krisenzeiten der Corona-Pandemie,
soll sie mithelfen, die Wirtschaft in der Region wieder anzukurbeln.
Traditionell ist der BID-Chef ein Latino und der Vize ein US-Amerikaner.
Doch Trump hatte mit dem ungeschriebenen Gesetz gebrochen. Mitte Juni
präsentierte er [3][Mauricio Claver-Carone] als Kandidaten für den
Chefposten. Claver-Carone ist ein in Miami geborener Anwalt kubanischer
Herkunft.
Seine Nominierung ist Wahlkampf pur. Der 44-Jährige ist weniger ein
erfahrener Banker aber viel mehr ein Hardliner gegenüber Kuba und
Venezuela. Mit ihm wollte Trump in den kubanischen und venezolanischen
Communities auf Stimmenfang für seine eigene Wiederwahl gehen.
## Schon einmal mit Claver-Carone gescheitert
Kritik kam prompt aus der Demokratischen Partei. Er sei besorgt, dass „eine
fünfjährige Amtszeit von Mauricio Claver-Carone an der Spitze der BID zur
Konfrontation mit den USA führen wird, sollte Jo Biden im November
gewinnen“, so US-Senator Patrick Leahy.
Schon einmal war Trump mit Claver-Carone gescheitert. Als im Dezember 2019
der Vizechef der BID verstarb, hatte ihn Trump für diesen Posten
vorgeschlagen. Doch der amtierende BID-Präsident Luis Alberto Moreno hatte
Trumps Vorschlag schlicht ignoriert und mit John Scott eine bankinterne
Besetzung vorgenommen.
Jetzt also der zweite Anlauf und diesmal an die Spitze. Und obwohl
Argentinien und Costa Rica eigene Kandidat*innen aufgestellt hatten, galt
Mauricio Claver-Carones Wahlsieg lange als sicher. Der Sieger braucht die
einfache Mehrheit von über 50 Prozent der Anteile die jeder der 48
Mitgliedstaaten an der BID hält.
Davon halten allein die USA 30 Prozent. Und mit der öffentlich erklärten
Unterstützung durch Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Uruguay und Paraguay war
Claver-Carones Sieg garantiert. Aber nicht die Beschlussfähigkeit der
Sitzung, bei der die Wahl erfolgen soll. Dafür ist die
Zwei-Drittel-Mehrheit der Stimmanteile nötig. Während der Vorschlag für
eine Wahlverschiebung diplomatisch geschickt von der Europäischen Union und
nicht aus Lateinamerika eingebracht wurde, sorgte Argentiniens
Außenminister Felipe Solá für Unterstützung in der Region.
“Es müssen Spannungen durch Faktoren außerhalb der Bank vermieden werden,
damit diese sich mit aller Kraft auf die Reaktivierung der Region zuwenden
kann“, begründete Chiles Außenminister Andrés Allamand vergangene Woche die
Zustimmung Chiles zur Verschiebung. Und nachdem sich Mexiko letzten Freitag
[4][über Twitter] anschloss, war die vermeintliche Sperrminorität erreicht.
In der Summe kommen die Vier auf 36 Prozent.
14 Aug 2020
## LINKS
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Interamerikanische_Entwicklungsbank
[2] /IWF-Kredit-fuer-Argentinien/!5511735
[3] https://www.miamiherald.com/news/nation-world/world/americas/article2448778…
[4] https://twitter.com/Hacienda_Mexico/status/1291754043350507520
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Lateinamerika
Donald Trump
Entwicklungspolitik
Entwicklungspolitik
Mercosur
Gesundheit
Schwerpunkt Rassismus
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