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# taz.de -- Trumps Kandidat wird Präsident der BID: Mexiko kuscht, USA setzt s…
> Viele haben versucht, es zu verhindern: Der US-Amerikaner Mauricio
> Claver-Carone ist jetzt an der Spitze der Interamerikanischen
> Entwicklungsbank.
Bild: Trumps Schätzchen und Chef der BID: Mauricio Claver-Carone
Mauricio Claver-Carone ist neuer Präsident der Interamerikanischen
Entwicklungsbank (BID). Der Kandidat von Donald Trump ist [1][der erste
US-Amerikaner in diesem Amt]. Trump hatte mit dem ungeschriebenen Gesetz
gebrochen, nachdem an der Spitze der BID eine Person aus Lateinamerika
steht mit einem Vize aus den USA.
Mauricio Claver-Carone ist ein in Miami geborener Anwalt kubanischer
Herkunft. Was seine Qualifikation als Banker angeht, kann er lediglich
darauf verweisen, eine Zeit lang das US-Finanzministerium in
internationalen Angelegenheiten beraten sowie die USA beim Internationalen
Währungsfonds vertreten zu haben. Doch dass er ein Hardliner gegenüber Kuba
und Venezuela ist, hatte das Manko aufgewogen.
2003 gründete Mauricio Claver-Carone die Lobbyorganisation „US-Cuba
Democracy PAC“, deren Ziel ein Regierungswechsel in Kuba ist. In seinem
Blog „Capitol Hill Cubans“ gab er während der Amtszeit von Barack Obama den
Scharfmacher gegen dessen vorsichtige Öffnungspolitik gegenüber Kuba.
2016 wurde er in das Transition-Team von Donald Trump berufen, das die
Geschäftsübergabe der Präsidentschaft organisierte. Ab September 2018 war
Teil des Nationalen Sicherheitsrats.
## Druck auf China
[2][Im Juni hatte ihn Trump als Kandidat für die Wahl des BID-Präsidenten
aufgestellt]. Seit ihrer Gründung 1959 hatte die BID lediglich vier
Präsidenten – alle Latinos.
Trump will mit Claver-Carone in den kubanischen und venezolanischen
Communities vor allem im Bundesstaat Florida auf Stimmenfang gehen. „Wer
über politische und wirtschaftliche Stabilität, Transparenz und eine klare
und verlässliche Rechtsstaatlichkeit verfügt, wird am meisten von der BID
profitieren“, so das Credo des neuen Bankchefs.
Die BID – mit Sitz in Washington – vergibt jährlich rund 13 Milliarden
Dollar vorrangig für die Co-Finanzierung von Sozial- und
Infrastrukturprogrammen. Sie gilt gerade für die Zeit nach der
Coronavirus-Pandemie als wichtige Kreditgeberin für die Wiederankurbelung
der Wirtschaft Lateinamerikas.
Zudem will Claver-Carone die BID zu einem wirksamen Instrument gegen die
chinesische Dominanz in der Region ausbauen. [3][China ist mit einem sehr
geringen Anteil Mitgliedsstaat der BID], aber schon lange Lateinamerikas
wichtigster Handels- und Investitionspartner.
## Argentinien wollte Wahltermin verschieben
Fraglich war nie, ob Claver-Carone sich durchsetzt, zumal er letztlich als
einziger Kandidat antrat. Unter der Federführung Argentiniens hatte eine
Minderheiten-Allianz aus Chile, Mexiko, Peru und der Europäischen Union auf
eine [4][Verschiebung der Abstimmung auf nach der US-Präsidentschaftswahl]
gedrängt und damit zugleich auf einen möglichen Sieg von Trumps
Herausforderer Joe Biden gesetzt.
Allein ihre Nichtanwesenheit hätte ausgereicht, um eine Beschlussfähigkeit
der Versammlung zu verhindern. Doch letztlich war Mexiko eingeknickt und
ließ durchsickern, dass es an der Sitzung teilnehmen werde.
Gewählt ist, wer mehr als 50 Prozent der Stimmrechte erhält, die nach dem
Kapitalanteil jedes der 48 Mitgliedstaaten verteilt sind. Allein die USA
halten 30 Prozent. Und allein mit der öffentlich zugesagten Unterstützung
von Brasilien, Kolumbien, Bolivien, Ecuador, Paraguay, Uruguay sowie
einiger kleinerer Staaten war der Sieg von Claver-Carone garantiert.
13 Sep 2020
## LINKS
[1] http://www.iadb.org/en/news/mauricio-j-claver-carone-elected-idb-president
[2] https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-08-07/trump-hits-wall-with-bid…
[3] https://www.iadb.org/en/news/china-join-inter-american-development-bank
[4] /Ein-Kontinent-gegen-Donald-Trump/!5707355/
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Entwicklungspolitik
Kredite
Lateinamerika
Donald Trump
USA
Lateinamerika
Argentinien
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