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# taz.de -- Folgen von Corona-Pandemie: Paare unter Stress
> Nicht immer während der Pandemie machen Frauen mehr Familienarbeit.
> Manchmal packen auch Väter mehr an. Aber selten.
Bild: Männer übernehmen maximal die Hälfte der Hausarbeit, auch wenn die Fra…
Die These, dass in Coronazeiten angeblich viele Paare wieder in
traditionelle Muster fallen, dass also Frauen die allermeiste Haus- und
Familienarbeit leisten, machte in den letzten Monaten die Runde. Eine
Befragung von 3.000 StudienteilnehmerInnen kommt jetzt zu einem
differenzierten Ergebnis. Die Befürchtung, dass die Coronakrise zu einem
Rückfall in alte Rollenmuster führe, sei „weitgehend unbegründet“, erkl�…
in einer Mitteilung Karsten Hank von der Universität Köln, die gemeinsam
mit der Universität Duisburg-Essen an der [1][Studie] beteiligt war.
Betrachtet man die Veränderungen innerhalb von Paarbeziehungen durch die
Coronakrise, so finden sich in der Studie etwa gleich große Anteile an
Paaren, nämlich etwa 20 Prozent, bei denen der relative Beitrag der Frau an
der Hausarbeit und Kinderbetreuung wegen Corona gestiegen oder gesunken
ist.
Laut den Daten, die im [2][Journal of Familiy Research ] veröffentlicht
wurden, hatten sich allerdings schon vor Corona bei 60 Prozent der
befragten Paare vor allem die Frauen um Hausarbeit und Kinderbetreuung
gekümmert – und daran hat sich wenig geändert. Der Anteil der Paare, in
denen der Mann die Hauptverantwortung für Haushalt und Kinder trägt, ist
zwar im Vergleich zu vorher gestiegen, bleibt aber mit 5 bis 7 Prozent
aller Paare weiterhin sehr klein.
25 bis 30 Prozent der Frauen, die sich Haus- und Familienarbeit vorher
gleichberechtigt mit dem Mann teilten, übernahmen in der Coronakrise dafür
die Hauptverantwortung – dies spricht schon für eine Retraditionalisierung
gerade bei vergleichsweise progressiven Paaren. Frühere Befragungen vom
[3][WZB-Institut] in Berlin ergaben, dass Mütter häufiger als Väter ihre
Arbeitszeit während Corona reduzierten.
## Arbeitsplatz spielt eine Rolle
Wenn der Mann allerdings weniger arbeitete und demzufolge mehr zu Hause
war, mussten die Frauen laut der Kölner Studie zu Hause weniger ackern.
Das bedeutete aber nur selten einen tatsächlichen Rollentausch. Denn wenn
männliche Partner ihren Anteil an Haus- und Familienarbeit gesteigert
haben, geschah dies meist nur bis zum „Schwellenwert einer
gleichgewichtigen Arbeitsteilung“, heißt es in der Mitteilung zur Studie.
Einiges hängt von der Entwicklung des Arbeitsmarktes ab. Eine Erhebung des
arbeitgebernahen [4][IW-Instituts] zeigte, dass vor allem Männer von
Kurzarbeit betroffen sind, weil sie in Industriebranchen arbeiten. Es sind
laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit zudem etwas mehr Frauen als
Männer in sogenannten systemrelevanten Berufen zum Beispiel im Gesundheits-
und Erziehungsbereich tätig, was eine außerhäusige Tätigkeit erfordert.
Durch den Lockdown im Einzelhandel und in der Gastronomie waren aber vor
allem Frauen betroffen, viele Frauen verloren ihre Minijobs. Die häusliche
und familiäre Arbeitsteilung der Paare sei „sehr unterschiedlich“, heißt
es in der Mitteilung zur Studie.
7 Aug 2020
## LINKS
[1] https://portal.uni-koeln.de/universitaet/aktuell/presseinformationen/detail…
[2] https://ubp.uni-bamberg.de/jfr/index.php/jfr/article/view/488
[3] https://wzb.eu/de/pressemitteilung/erwerbsarbeit-in-zeiten-von-corona
[4] https://www.iwkoeln.de/studien/iw-kurzberichte/beitrag/holger-schaefer-joer…
## AUTOREN
Barbara Dribbusch
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