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# taz.de -- Klimakrise lässt Wirtschaftskraft sinken: Die Hitze macht uns ärm…
> Wenn es heiß ist, laufen viele Arbeiten schleppend, die Produktivität
> sinkt. Das wurde bisher unterschätzt.
Bild: Der Temperaturanstieg wird nicht nur der Umwelt, sondern auch der Wirtsch…
Berlin taz | Wer sich im Hitzesommer ins Büro ohne Klimaanlage schleppt,
kann das gut nachvollziehen: Hohe Temperaturen bremsen die Produktivität.
Bisher dachte man, 1 Grad Erwärmung über ein Jahr bedeute für ein Land auch
etwa 1 Prozent weniger Wirtschaftsleistung – Bauarbeiten laufen
schleppender, die Arbeiten auf dem Feld werden mühsamer.
[1][Eine neue Studie vom Berliner Mercator-Institut MCC und dem
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung] im Journal of Environmental
Economics and Management legt nun nahe: Der Verlust liegt bei 1 Grad
Erderwärmung wohl eher bei 3 Prozent, fällt also deutlich größer aus als
zuvor angenommen.
Für die Wirtschaft in einem ungebremsten Klimawandel, der die Erde bis 2100
um zusätzliche 4 Grad aufheizt, hieße das: Manche Staaten könnten bis zum
Ende des Jahrhunderts allein durch die Hitze bis zu 10 Prozent ihrer
Wirtschaftsleistung verlieren. In ärmeren Gegenden in den Tropen sieht es
noch dramatischer aus. Dort droht die Wirtschaft um bis zu 20 Prozent
einzubrechen.
Das Szenario mag apokalyptisch klingen, entspricht aber ziemlich genau dem
Emissionspfad, auf dem wir uns derzeit befinden. Die Studie vergleicht
Daten aus 77 Staaten, schaut aber auch auf Ebenen darunter, nämlich auf
1.500 Regionen. Wie so häufig könnten demnach einige Länder im Globalen
Norden sogar noch ihren Nutzen daraus ziehen, weil es weniger extreme
Kältetage gibt und die Landwirtschaft profitiert.
## Unfaire Hitzefolgen
Tropenländer, die ohnehin schon ärmer sind, kann es dagegen besonders hart
treffen. Prognostiziert wurden dabei nur Temperaturdaten – ökonomische
Verluste etwa durch einen höheren Meeresspiegel, mehr Überflutungen oder
mehr Unwetter wurden nicht berücksichtigt.
„Die Ergebnisse haben beträchtliche Folgen für die Klimapolitik, speziell
für die CO2-Preisgestaltung“, meinen (oder besser: hoffen) die AutorInnen.
Denn mit höheren ökonomischen Schäden klettern auch die „sozialen Kosten
des Kohlenstoffs“. Das ist das Geld, mit dem die Schäden einer Tonne CO2
ausgeglichen werden müssen.
Bisher lag der Wert nach Kalkulationen des US-amerikanischen
Wirtschaftsnobelpreisträgers William Nordhaus bei 37 US-Dollar. Die neue
Studie kommt nun auf das Doppelte bis Vierfache: 73 bis 142 US-Dollar
richtet eine 2020 emittierte Tonne CO2 zu den Preisen von 2010 an.
Nur zur Erinnerung: Der Preis für eine Tonne CO2 liegt im
EU-Emissionshandel derzeit bei etwa 25 Euro, da soll auch der deutsche
Emissionshandel ab 2021 ansetzen. Viel zu wenig, meinen die AutorInnen:
„Nach dem Verursacherprinzip müssten sie deutlich nach oben angepasst
werden.“
24 Aug 2020
## LINKS
[1] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0095069620300838?via%3Di…
## AUTOREN
Bernhard Pötter
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