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# taz.de -- Konflikt zwischen Äthiopien und Ägypten: Staudamm am Nil „läuf…
> Äthiopien feiert einen Erfolg am Blauen Nil und kündigt eine baldige
> Einigung mit Ägypten an. Die Afrikanische Union vermittelt weiter.
Bild: Satellitenaufnahme des Renaissance-Staudamms am Nil
Berlin taz | Der umstrittene äthiopische [1][Renaissance-Staudamm am
Oberlauf des Blauen Nils], gegen den [2][Ägypten seit Jahren heftig Sturm
läuft,] füllt sich im geplanten Tempo. „In den vergangenen zwei Wochen
Regenzeit ist es offensichtlich geworden, dass die Füllung des Stausees für
das erste Jahr vollzogen ist“, teilte die äthiopische Regierung am
Dienstagabend mit. „Der im Bau befindliche Damm läuft schon über.“
Vor einer Woche hatten Satellitenaufnahmen eine erhebliche Ausdehnung des
Stausees belegt, und das Nachbarland Sudan flussabwärts hatte eine
deutliche Verringerung des Wasserzuflusses bestätigt: Während normalerweise
im Monat Juli insgesamt rund 7 Milliarden Kubikmeter Wasser den Blauen Nil
hinunterfließen – knapp 240 Millionen pro Tag –, seien es jetzt 90
Millionen Kubikmeter pro Tag weniger. Äthiopien hatte dementiert, die
Schleusen geschlossen zu haben, aber die Füllung des Stausees ließ sich
nicht bestreiten.
Äthiopien sieht den Damm als alternativlos an, um seine 110 Millionen
Einwohner, die derzeit fast ausschließlich auf Brennholz angewiesen sind,
mit Strom zu versorgen. Ägypten hingegen fürchtet um seine Wasserversorgung
und Landwirtschaft, sollte der Nil weniger Wasser transportieren.
Nach den äthiopischen Plänen soll der Damm in diesem ersten Jahr seiner
teilweisen probeweisen Inbetriebnahme 4,9 Milliarden Kubikmeter Wasser
zurückhalten. Dies ist jetzt erreicht, womit weitere Wasserströme in der
laufenden Regenzeit ungehindert Richtung Sudan und Ägypten weiterfließen
können.
## Vor „umfassender Vereinbarung“
Dies könnte eine politische Lösung des Nilstreits befördern. Am Dienstag
fand unter Leitung des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa in
seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Afrikanischen Union (AU) ein
virtuelles Treffen zwischen den Staats- und Regierungschefs von Äthiopien,
Ägypten und Sudan statt. Es erbrachte nach Angaben der äthiopischen
Regierung „ein wesentliches gemeinsames Verständnis, das einem Durchbruch
und einer Vereinbarung den Weg öffnet“.
Die drei Länder hätten sich darauf verständigt, nach weiteren „technischen
Diskussionen“ eine „umfassende Vereinbarung“ zu schließen. Die ägyptisc…
Regierung bestätigte dies.
Klar ist, dass Äthiopien sich als Gewinner sieht. Ägypten hatte darauf
beharrt, dass Äthiopien den Stausee erst nach einer Vereinbarung füllen
darf. Äthiopiens Regierung hatte immer auf ihrem Recht bestanden, den
Stausee auch ohne Vereinbarung zu füllen, und das ist jetzt geglückt.
Zahlreiche äthiopische Kommentatoren gratulieren ihrer Regierung jetzt in
sozialen Netzwerken. Außenminister Gedu Andargachew schreibt: „Abay (der
äthiopische Name für den Nil) war ein Fluss, aber jetzt ist er sowohl ein
Fluss als auch ein See. Er wird weiter als Fluss fließen und als See
dienen, der Äthiopien hilft, seine Entwicklungsziele zu realisieren. Abay
gehört jetzt uns.“
22 Jul 2020
## LINKS
[1] /Riesen-Staudamm-in-Aethiopien/!5324725
[2] /Konflikt-zwischen-Aethiopien-und-Aegypten/!5695147
## AUTOREN
Dominic Johnson
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