Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Corona-Krise in den USA: Trump macht die nächste Wende
> Monatelang hatte US-Präsident Donald Trump auf schnelle Lockerungen
> gedrungen. Jetzt gesteht er ein, dass es so nicht geht – und rät zu
> Masken.
Bild: Donald Trump hat Erklärungsbedarf und gibt die erste Corona-Pressekonfer…
Washington dpa | US-Präsident Donald Trump hat die US-Amerikaner*innen auf
eine Verschlimmerung der Corona-Pandemie eingestimmt. „Es wird
wahrscheinlich leider schlimmer werden, bevor es besser wird“, sagte Trump
am Dienstag, 22. Juli, bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. „Ich sage
das nicht gerne über Dinge, aber so ist es.“ Trump hielt das erste Mal nach
knapp drei Monaten wieder eine Pressekonferenz ab, um über die
Corona-Pandemie zu informieren. Viele seiner Äußerungen standen im Kontrast
zu Aussagen der vergangenen Wochen.
Die USA erleben in der Pandemie derzeit eine [1][dramatische Zuspitzung].
Trump gestand dies ein und sagte: „In den letzten Wochen haben wir einen
besorgniserregenden Anstieg an Fällen in vielen Teilen unseres Südens,
(...) Südwestens und Westens gesehen.“ Die Behörden meldeten in den
vergangenen zwei Wochen zwischen 60.000 und 77.000 Neuinfektionen pro Tag
sowie Hunderte Todesfälle.
Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Florida, Georgia, Texas, Arizona
und [2][Kalifornien]. Trump erklärte die Vielzahl an neuen Fällen bislang
stets mit der Vielzahl an Tests, die mittlerweile durchgeführt werden, und
verglich die Ausbrüche mit „Glutherden“ und „Flammen“. Am Dienstag spr…
er von „großen Flammen“.
Trump ermunterte die US-Amerikaner*innen zum Tragen von Schutzmasken, wenn
kein Abstand gehalten werden kann: „Ob Sie die Masken mögen oder nicht, sie
haben eine Wirkung, sie werden einen Effekt haben und wir brauchen alles,
was wir kriegen können.“ Der Republikaner lehnt eine landesweite
Maskenpflicht ab. Kritiker werfen ihm vor, in der Pandemie ein schlechtes
Vorbild abzugeben, weil er so gut wie nie öffentlich mit Maske auftritt. Um
zu unterstreichen, dass er kein Problem mit Masken habe, holte Trump bei
der Pressekonferenz einen Mund-Nasen-Schutz hervor. Im April hatte
[3][Trump noch deutlich gemacht, dass er trotz Empfehlung selbst keine
Maske tragen werde.]
## Mehrere Kehrtwenden in den letzten Monaten
Trump sagte, er arbeite bei der Bekämpfung der Pandemie Hand in Hand mit
den Gouverneuren, und versprach ihnen hundertprozentige Unterstützung.
„Alles, was sie brauchen, kriegen sie.“ Wegen des Umgangs mit der Pandemie
gab es zuletzt immer wieder Verstimmungen zwischen der Regierung in
Washington und Gouverneuren einiger Bundesstaaten.
Auch aus den Reihen von Trumps Republikanern war zuletzt Kritik laut
geworden: Der Gouverneur des Bundesstaats Maryland, Larry Hogan, warf Trump
vergangene Woche vor, nicht schnell genug auf die Bedrohung reagiert und
die Gouverneure beim Ausbau von Tests alleingelassen zu haben. Trump machte
am Dienstag deutlich – ebenfalls unter Verweis auf die Gouverneure –, dass
er die Verantwortung in der Coronakrise nicht allein bei sich sieht. „Ich
denke, wir sind alle verantwortlich.“
Trump ließ schon während der ersten Zuspitzung der Corona-Pandemie im
Frühjahr deutlich erkennen, dass er das Land schnellstmöglich zurück zum
Normalbetrieb führen will. Angesichts dramatisch steigender Todeszahlen
vollzog er im April eine Kehrtwende, indem er die Amerikaner auf schwierige
Wochen einschwor. Im Mai stimmte er das Land wieder auf die Rückkehr zur
Normalität ein. Zuletzt legte er das Augenmerk auf die rasche
Wiedereröffnung der Wirtschaft und der Schulen, zudem pries er das Vorgehen
seiner Regierung.
Doch die Kritik an Trumps Krisenmanagement wuchs, wie eine am Freitag
veröffentlichte Umfrage bestätigte. Die Wiederaufnahme der
Corona-Pressekonferenzen wurde auch als Versuch Trumps gewertet, der
sinkenden Zustimmung entgegenzutreten. Trump hatte bis Ende April fast
täglich Pressekonferenzen abgehalten, die teils länger als zwei Stunden
dauerten – damals allerdings auch hanebüchene Überlegungen angestellt, wie
etwa, ob man Desinfektionsmittel in den menschlichen Körper einbringen
könnte.
22 Jul 2020
## LINKS
[1] /Nach-Trump-Wahlkampfveranstaltung/!5698692
[2] /Corona-in-USA/!5694891
[3] /Hohe-Corona-Infektionszahlen-in-den-USA/!5698061
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
USA
Donald Trump
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Fridays For Future
US-Wahl 2024
Twitter / X
Pflegekräftemangel
USA
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Frühchen und die Pandemie: Vorwärts federn nach Corona
Eine dänische Studie belegt, dass die Ausgangsbeschränkungen die Zahl der
Frühgeburten drastisch reduzierte. Corona ist einmal mehr auch eine Chance.
Trump und die Corona-Krise in den USA: Parteitag doch kein Massenevent
Wegen der rasant ansteigenden Infektionszahlen sagt Donald Trump den
republikanischen Parteitag in Florida ab. Er möchte „ein Vorbild sein“.
Verschwörungstheorien im Internet: Twitter sperrt Spinner
QAnon verbreitet Verschwörungstheorien, die antisemitisch sind und Trump
unterstützen. Twitter hat nun 7.000 Konten gelöscht, weitere sollen folgen.
Sars-CoV-2 in den USA, in Israel und Ägypten: Virus im Gefängnis und Krankenh…
In Florida stecken sich täglich mehr als 10.000 Menschen an, in Ägyptens
Gefängnissen grassiert das Virus. In Israel streiken PflegerInnen gegen den
Notstand.
Corona in USA: Kalifornien wieder dicht
Täglich 8.000 gemeldete Corona-Fälle: Der US-Bundesstaat Kalifornien kehrt
nach einem massiven Anstieg von Infektionen zu Schließungen zurück.
Nach Trump-Wahlkampfveranstaltung: Coronazahlen in USA explodieren
Zuletzt infizierten sich 60.000 Menschen an einem Tag – die höchsten Zahlen
bislang. Präsident Trump will seinen Wahlkampf trotzdem fortsetzen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.