| # taz.de -- Innenausschusssitzung zur Rigaer 94: Ein Eigentümer ohne Namen | |
| > Die von der CDU geplante Show zur Rigaer Straße 94 fällt aus. Der | |
| > Eigentümer könnte mit einer erneuten Klage gegen die Kneipe | |
| > Kadterschmiede scheitern. | |
| Bild: Geöffnet aufgrund der Unfähigkeit der Eigentümer | |
| Berlin taz | Für die CDU sollte es eine große Show werden. In der | |
| Innenausschusssitzung am Montag wollten ihre Abgeordneten der | |
| rot-rot-grünen Koalition Versagen im Umgang mit der [1][Rigaer Straße 94] | |
| nachweisen. Obwohl die Sitzung nicht als Anhörung geplant war, hatte die | |
| CDU den selbsternannten Anwalt Markus Bernau und den Hausverwalter Torsten | |
| Luschnat des Hauseigentümers eingeladen. Letztere hätten über den Angriff | |
| erzählen sollen, bei dem sie am 13. Juli [2][vor dem Haus von 20 Vermummten | |
| attackiert wurden]. Die Angreifer*innen konnten unerkannt hinter eine | |
| Stahltür ins Haus flüchten. | |
| Doch die Show fiel aus, die Vertreter*innen der Regierungsparteien lehnten | |
| eine Anhörung ab. Es folgten eher klägliche Versuche der CDU-Abgeordneten, | |
| Innensenator Andreas Geisel und Polizeivizepräsident Marco Langner | |
| vorzuführen. | |
| Hauptaugenmerk lag auf der Frage: Wieso hat die Polizei die möglichen | |
| Eigentümervertreter an jenem Tag nicht vor das Haus begleitet? Die simple | |
| Antwort von Geisel: weil zwei Gerichtsurteile besagen, dass beide [3][nicht | |
| über eine ausreichende Legitimation des Eigentümers] verfügen. Langner | |
| ergänzte, den beiden sei zuvor mitgeteilt worden, dass „der Schutz von | |
| Baumaßnahmen durch die Polizei nicht durchgeführt wird“. Einige Tage davor | |
| war zwar genau das passiert, über das Wochenende hatte die Polizei aber | |
| wieder den Weg zurück zu einer rechtsstaatlichen Linie gefunden. | |
| Geisel forderte den Eigentümer auf, vor einem Zivilgericht seine Ansprüche | |
| zu erstreiten und „einen nachhaltigen Lösungsvorschlag für das Haus zu | |
| präsentieren“. Wer der wahre Eigentümer ist – angeblich ein in Berlin | |
| lebender Privatmann –, ist unbekannt. | |
| ## Mann ohne Namen | |
| Geisel berichtete von einem Treffen im September, bei der ihm ein Anwalt | |
| den Eigentümer vorstellen wollte: „Ich habe mich mit einer Person in einer | |
| Kanzlei getroffen, die nicht in der Lage war, mir ihren Namen zu sagen.“ | |
| Der anvisierte Kauf des Hauses durch das Land kommt so nicht voran. Finanz- | |
| und Innenverwaltung haben vereinbart, dass „Ergebnisse nur zustande kommen | |
| können, wenn der wirtschaftlich Berechtigte bekannt und benannt ist“. Nur | |
| dann würde der Kaufpreis „an eine Briefkastengesellschaft“ gezahlt werden. | |
| Selbige versucht es erneut mit einer Räumungsklage gegen die Kneipe | |
| Kadterschmide. Wie der Tagesspiegel berichtete, seien die „bislang | |
| fehlenden Nachweise“ über die korrekte Führung der Firma eingereicht | |
| worden. Laut taz-Informationen handelt es sich um ein Dokument vom 17. | |
| Februar 2020, in dem der Strohmann-Geschäftsführer Mark Robert Burton sich | |
| selbst bestätigt, der legitimierte „sole director“, also alleinige | |
| Geschäftsführer, zu sein. Ohne sonstige Nachweise droht dem Eigentümer die | |
| nächste Schlappe vor Gericht. | |
| 17 Aug 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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