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# taz.de -- Rassismus auf Facebook: „Zwarte Piet“ abschalten
> Facebook kündigt an, härter gegen Antisemitismus und Blackfacing
> vorzugehen. Das trifft auch eine umstrittene niederländische
> Traditionsfigur.
Bild: Protest gegen den „Zwarten Piet“ in den Niederlanden
Menlo Park/Amsterdam dpa | [1][Facebook] verschärft die Gangart gegen
rassistische und antisemitische Stereotype und will deshalb Fotos von
Weißen mit schwarzer Schminke im Gesicht sowie Behauptungen, dass Juden die
Welt kontrollierten, von der Plattform verbannen. „Solche Inhalte
verstießen schon immer gegen den Geist unserer Regeln“, betonte die
zuständige Facebook-Managerin Monika Bickert am Dienstag. Eine Folge ist
nun, dass [2][der umstrittene niederländische Nikolaushelfer „Zwarte Piet“]
künftig nicht mehr mit dicker schwarzer Schminke auf Facebook und Instagram
gezeigt werden soll.
Zu den „[3][Blackface“-Stereotypen] zählt Facebook schwarze Schminke, dicke
Lippen und eine Kraushaar-Perücke. Fotos, Zeichnungen oder Videos von
stereotypen Pieten können nach Hinweisen von Nutzern von den Plattformen
entfernt werden.
„Facebook findet es nicht hinnehmbar, dass Menschen sich durch bestimmte
[4][Beiträge diskriminiert] und nicht sicher fühlen“, erklärte das
Unternehmen. „Sinterklaas ist ein Fest für alle.“ Sinterklaas heißt der
Nikolaus in den Niederlanden und Belgien, der von den schwarz-geschminkten
Helfern bei seinen Auftritten begleitet wird.
In den sozialen Netzwerken wurde zum Teil heftig auf die Regelung reagiert.
Anhänger der Pieten sprechen von einem „Angriff auf die Meinungsfreiheit“.
Antirassismusorganisationen loben dagegen das „positive und ermutigende
Signal“.
## Internationale Kritik
In den Niederlanden wird bereits seit Jahren heftig um den „Zwarte Piet“
gestritten. Für viele Niederländer, vor allem schwarze, ist die Darstellung
des Piet rassistisch. Auch international werden die Niederlande dafür
heftig kritisiert.
Bei der neuen Regelung spiele auch der Kontext eine Rolle, betonte Bickert.
Wenn jemand etwa durch die Veröffentlichung eines „Blackface“-Fotos auf das
Verhalten eines Politikers hinweisen wolle, sei das etwas anderes. Es könne
auch andere Situationen geben, in denen Leute Fotos mit „Blackface“ auf der
Plattform ohne beleidigende Absicht veröffentlichten, schränkte die
Facebook-Managergin ein. Facebook wolle bei der Umsetzung auch solche
„Nuancen“ wie im Fall der Niederlande berücksichtigen. Die Regelung sei neu
und werde noch nicht angewendet.
Facebook machte die Ankündigung bei der vierteljährlichen Vorstellung von
Zahlen zur Durchsetzung seiner Hausregeln. Dabei hieß es auch, dass von
April bis Juni mehr als sieben Millionen Beiträge mit Informationen zum
Coronavirus gelöscht wurden, die dem Onlinenetzwerk zufolge die Gesundheit
von Menschen gefährden könnten. Rund 98 Millionen weniger gefährliche
Inhalte mit zweifelhaften Informationen seien mit Warnhinweisen versehen
worden.
Das Unternehmen räumte ein, dass es die Coronakrise schwieriger mache, bei
Beiträgen einzugreifen, die darauf hinweisen, dass Nutzer sich Schaden
zufügen wollen. Das gelte auch für Inhalte mit Kindesmissbrauch. Während
zur Erkennung etwa von Hassrede automatisierte Software eingesetzt werde,
sei in diesen Fällen immer noch die Rolle menschlicher Prüfer sehr groß.
Die Verlagerung aus den Büros ins Homeoffice habe deren Arbeit erschwert,
da zu Hause oft das Umfeld zum Ansehen solcher Beiträge nicht gegeben sei,
erklärte Facebook-Manager Guy Rosen.
12 Aug 2020
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[4] /Facebooks-Algorithmen-werden-geprueft/!5695373
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