Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Präsidentenwahl in der Elfenbeinküste: Ouattara tritt nochmal an
> Der Amtsinhaber möchte sich Ende Oktober ein weiteres Mandat sichern. Das
> Oppositionslager reagiert mit scharfer Kritik und Protesten.
Bild: Tritt nochmal an: Alassane Ouattara, Präsident der Elfenbeiküste
Cotonou taz | Der Präsident von Elfenbeinküste, Alassane Ouattara,
kandidiert bei der nächsten [1][Präsidentenwahl]. Das gab er am Vorabend
des 60. Unabhängigkeitstages in einer Fernsehansprache und über Twitter
bekannt. Die Wahl findet am 31. Oktober statt. Der 78-Jährige tritt für die
regierende RHDP (Sammlung der Houphouetisten für Demokratie und das Volk)
an.
Die Opposition reagierte sofort. Vor Journalist*innen sagte Issiaka
Sangaré, Generalsekretär und Sprecher der Ivorischen Volksfront (FPI), die
Kandidatur stehe „im krassen Widerspruch zum ivorischen Grundgesetz“ und
würde sich negativ auswirken. Ein mögliches drittes Mandat hatte auch
FPI-Spitzenkandidat Pascal Affi N’Guessan vor Ouattaras Ansprache scharf
kritisiert.
Die FPI ist die Partei Laurent Gbagbos. Er und [2][Ouattara] standen sich
2010 bei der Stichwahl für das höchste Regierungsamt gegenüber, nach der es
zu Unruhen mit mehr als 3.000 Toten kam. Ouattara wurde Präsident, Gbagbo
musste sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag
verantworten. Seinen Prozess hat er in erster Instanz gewonnen.
Als Präsidentschaftskandidaten hatte die Wahlkommission ihn Anfang der
Woche dennoch vom Wahlzettel gestrichen. Die Begründung: Jemand, der für
eine Straftat verurteilt wurde, könne nicht kandidieren. Gbagbo war Anfang
2018 wegen Bankraubs von einem Gericht in Abidjan in Abwesenheit zu 20
Jahren Haft verurteilt worden.
## Brutaler Einsatz
Gegen die Entscheidung der Wahlkommission demonstrierten am Donnerstag rund
50 Gbagbo-Anhänger*innen im Viertel Deux Plateux. Die Polizei löste den
Protest auf. Später beklagte die FPI den „brutalen Einsatz“ der
Sicherheitskräfte.
Ouattara beeindruckt das offenbar nicht. In seiner Ansprache sollte es so
klingen, als könne er nichts für die Entscheidung. Es sei vielmehr ein Fall
von höherer Gewalt, eine Entscheidung Gottes gewesen. „Ich hatte begonnen,
mein Leben nach der Präsidentschaft zu organisieren.“ Doch der Tod von
Amadou Gon Coulibaly – der Premier war Präsidentschaftskandidat, doch
Anfang Juli verstorben – habe „eine Lücke hinterlassen“. Er wolle sie nun
füllen.
Tatsächlich galt es als unwahrscheinlich, innerhalb kurzer Zeit einen neuen
Präsidentschaftskandidaten aufzubauen.
Möglich wird Ouattaras Kandidatur durch die Verfassungsänderung von 2016.
Zwar ist eine Amtszeit von maximal zwei Mandaten und somit zehn Jahren
vorgesehen. Mandate vor der Änderung werden jedoch nicht eingerechnet. Vor
zwei Jahren sorgte er in einem Interview mit dem Magazin „JeunesAfrique“
bereits einmal für Spekulationen, da er eine erneute Kandidatur offen ließ.
7 Aug 2020
## LINKS
[1] /Vor-den-Wahlen-in-der-Elfenbeinkueste/!5699099
[2] /Wahljahr-in-der-Elfenbeinkueste/!5648906
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Elfenbeinküste
Präsidentenwahl
Alassane Dramane Ouattara
Laurent Gbagbo
Elfenbeinküste
Elfenbeinküste
Elfenbeinküste
Elfenbeinküste
## ARTIKEL ZUM THEMA
Proteste in der Elfenbeinküste: Mehrere Tote bei Demonstrationen
Mindestens vier Menschen sind bei Protesten gegen eine erneute Amtszeit des
Präsidenten gestorben. In mehreren Städten kam es zu Ausschreitungen.
Vor den Wahlen in der Elfenbeinküste: Im Land der Dinosaurier
In drei Monaten wählt die Elfenbeinküste einen neuen Präsidenten. Oder
einen alten. Wie der Zwist dreier Politiker das Land seit Jahrzehnten
prägt.
Hartes Urteil in der Elfenbeinküste: Vor den Wahlen kaltgestellt
Guillaume Soro, ehemaliger Rebellenführer, will Alassane Ouattara als
Präsident beerben. Doch ein Urteil zieht ihn aus dem Verkehr.
Wahljahr in der Elfenbeinküste: Afrikas neuer, alter Krisenherd
In der Elfenbeinküste verschärft sich die Konfrontation zwischen Präsident
Ouattara und seinen Gegnern. Droht ein neuer Bürgerkrieg?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.