# taz.de -- Drei weitere Karstadt-Filialen bleiben: Es geht nicht um Arbeitspl�… | |
> Der Berliner Senat präsentiert einen Deal zur Rettung von | |
> Karstadt-Filialen. Gewinner ist dabei nicht die Stadt, sondern der | |
> Immobilienkonzern Signa. | |
Bild: Klaus Lederer unterzeichnet den Vertrag zur Rettung von Karstadt-Filialen | |
Es klingt erst einmal nach einer guten Nachricht: Drei weitere Standorte | |
des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof sollen erhalten bleiben. So | |
steht es zumindest in der Absichtserklärung zwischen Senat und | |
Karstadt-Eigentümer Signa, die am Montag vorgestellt worden ist. | |
Erleichtern dürfte das vor allem die Hunderte Angestellten, denen im Zuge | |
des Insolvenzverfahrens des Unternehmens der Verlust ihres Arbeitsplatzes | |
drohte. | |
„Ein guter Tag für Berlin“ also, wie es der Regierende Bürgermeister | |
Michael Müller auf der Pressekonferenz präsentiert? | |
Mitnichten, denn liest man das Kleingedruckte in der Absichtserklärung, | |
wird klar, dass der Senat dem österreichischen Immobilienkonzern | |
Zugeständnisse bei der Realisierung einiger Großprojekte gemacht hat. So | |
nutzt Signa die Insolvenz seiner Warenhaussparte schamlos aus, um sein | |
umstrittenes Monumentalprojekt am Hermannplatz gegen Widerstände aus dem | |
zuständigen Bezirk und gegen Proteste und Vorbehalte der Zivilgesellschaft | |
durchzudrücken. | |
## Geschacher nährt Zweifel | |
Ein solches Geschacher nährt Zweifel daran, wie viel dem österreichischen | |
Konzern, dessen Kerngeschäft prestigeträchtige Immobilien sind, tatsächlich | |
am Erhalt seiner Warenhaussparte gelegen ist. Schließlich wurde Karstadt | |
schon in der Vergangenheit von Investor zu Investor herumgereicht, ohne | |
dass sich viel an den grundlegenden Problemen der Warenhauskette verändert | |
hätte. Ob der Deal wirklich langfristig Arbeitsplätze sichert, ist daher | |
mehr als fraglich. | |
Sicher ist hingegen, dass die Bauvorhaben, die Signa jetzt dank der | |
Vereinbarung umsetzen könnte, das Stadtbild dauerhaft prägen werden – | |
insbesondere der überdimensionierte 20er-Jahre-Nachbau am Hermannplatz. | |
Ob die Karstadt-Angestellten ihren Job verlieren, dürfte Signa egal sein: | |
Ihre Arbeitsplätze sind in erster Linie Verhandlungsmasse, aus denen sich | |
politisches Kapital schlagen lässt, um das eigene Immobiliengeschäft zu | |
stärken. | |
3 Aug 2020 | |
## AUTOREN | |
Jonas Wahmkow | |
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