| # taz.de -- Bundesmarine bei Mittelmeermission: Das ist der falsche Libyen-Eins… | |
| > Will Deutschland seine Vorreiterrolle ernst nehmen, arbeitet es an einer | |
| > politischen Lösung für den Libyen-Konflikt. Ein Marineeinsatz hilft | |
| > nicht. | |
| Bild: Außenminister Heiko Maas (SPD, M) am Hauptsitz der Operation EUNAVFOR Ir… | |
| Einsatz von Militär ist kein Selbstzweck. Es dient dem Erreichen eines | |
| politischen Ziels, das auf rein politischen Wegen unerreichbar ist. Aus | |
| dieser Perspektive könnte die Entsendung einer deutschen Fregatte in die | |
| [1][EU-Marinemission „Irini“], die im Mittelmeer die Einhaltung des | |
| UN-Waffenembargos gegen Libyens Kriegsparteien überwachen soll, eine gute | |
| Idee sein. Wenn damit denn ein politisches Ziel erreicht werden könnte. | |
| Deutschland steht in Libyen in der Pflicht. Die Bundesregierung richtete im | |
| Januar in Berlin eine Libyen-Konferenz aus, die einen Friedensprozess | |
| einleiten sollte. Erster Schritt: Keine Waffenlieferungen mehr an die | |
| Kriegsparteien. Das war die Grundlage der Mission „Irini“. | |
| Die [2][libysche Wirklichkeit] aber tickt anders. Nicht das Waffenembargo, | |
| sondern sein Bruch hat Libyen dem Frieden nähergebracht. [3][Weil die | |
| Türkei die Regierung in Tripolis aufrüstete], ermöglichte sie dieser, der | |
| Belagerung der libyschen Hauptstadt durch den von Russland, Ägypten und den | |
| Arabischen Emiraten aufgerüsteten Rebellengeneral Chalifa Haftar ein Ende | |
| zu setzen. Die Menschen in Tripolis haben endlich Ruhe, nach Tausenden | |
| Toten und Hunderttausenden Vertriebenen. | |
| Noch ist Libyen insgesamt nicht befriedet. Die Kontrahenten stehen sich | |
| jetzt in der Wüste gegenüber, bis an die Zähne bewaffnet und bereit zum | |
| Losschlagen. Doch leben da viel weniger Menschen, und das Schreckgespenst | |
| eines türkisch-russischen Stellvertreterkriegs gilt als so brandgefährlich, | |
| dass allein seine Existenz das Fenster zu einer politischen Lösung öffnet. | |
| Wenn Deutschland seine Vorreiterrolle ernst nehmen will, arbeitet es jetzt | |
| an dieser politischen Lösung und bietet sich als „ehrlicher Makler“ für | |
| friedenswillige libysche Akteure an. Die EU-Marinemission ist nach jetzigem | |
| Stand der Dinge kein Teil dieser Lösung, denn sie ist einseitig: Sie stört | |
| die Türkei, nicht aber Russland oder Haftars arabische Verbündete. Eher | |
| müsste Deutschland sich für eine noch zu gründende UN-Beobachtermission an | |
| der libyschen Front bereithalten. Wagt jemand in Berlin, das laut zu sagen? | |
| 28 Jul 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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