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# taz.de -- Arbeitsbedingungen bei Lieferando: Warten aufs Trinkgeld
> Laut eines Medienberichts warten Lieferando-Fahrer:innen in ganz
> Deutschland auf ihr Geld. Lieferando räumt Schwierigkeiten ein.
Bild: Mit Trinkgeld wird flinker in die Pedalen getreten
„Mein kleiner Bruder arbeitet bei @lieferando und hat mir schockiert
geschrieben, dass er bei dem Nazi #AtillaHildmann (sic!) im Restaurant
Essen abholen musste!“, schreibt ein Twitter-User und ist ganz aufgeregt.
Ob’s stimmt? Wissen wir nicht. Klar ist: Pizza-Burger-Döner-Ausfahren für
Lieferando und andere Fressplattformen ist auch ohne Hildmann [1][nicht
immer vergnügungssteuerpflichtig].
In einer Untersuchung über die Bedingungen für Mitarbeiter*innen der zehn
größten Onlineplattformen bekommt Lieferando 5 von 10 möglichen Punkten –
und landet so im Ranking weit unten (unfairer geht es [2][nur bei Amazon
Flex], [3][Helpling] und Uber zu).
Doch es geht immer noch schlimmer: Angeblich um die Auslieferer vor
Covid-19 zu schützen, können Besteller seit Mai bargeldlos per App oder
Website Trinkgeld geben. Auch Restaurants mit eigenen Fahrern sollten so
„selbstverständlich“ und „100 Prozent“ des Trinkgelds bekommen, versic…
Lieferando. Ist aber offenbar nicht ganz so. „Lieferando muss Druck machen
und dafür sorgen, dass das Trinkgeld dahin kommt, wo es hingehört“, sagt
Christoph Schink von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und
fordert, dass auch Onlinetrinkgeld zuverlässig ankommt.
## Trinkgeld läppert sich
Deutschlandweit beschäftigt Lieferando rund 4.500 Fahrerinnen und Fahrer.
Diese liefern allerdings weniger als 10 Prozent aller Bestellungen aus. Die
restlichen Bestellungen werden von Fahrern der jeweiligen Restaurants an
die Haustüren gebracht. Auch wenn diese Gaststätten das Trinkgeld nicht
weitergeben, sei dies widerrechtlich, betont die NGG.
Aber auch die direkt bei Lieferando Beschäftigten haben offenbar Probleme.
Viele warten seit Wochen auf die Auszahlung des versprochenen Trinkgeldes.
[4][Laut Bento berichten die sogenannten Rider] in ganz Deutschland davon,
bislang nur unvollständig oder gar kein Trinkgeld erhalten zu haben.
Lieferando räumt „technische Schwierigkeiten“ ein, weil die Tip-Funktion
„schnellstmöglich“ eingeführt worden sei.
Die durchschnittliche Höhe des Trinkgeldes liegt meist bei einem Zehntel
des Bestellwerts, also bei etwa 2 Euro pro Auftrag. Das kann sich läppern.
Und: Das ist wohl auch nötig. Für Fahrer, die hauptberuflich Essen
ausfahren, ist die monatliche Höhe des Trinkgelds schnell dreistellig – und
macht so den mickrigen Lieferando-Lohn überhaupt erst halbwegs attraktiv.
22 Jul 2020
## LINKS
[1] /Helpling-Gruender-Benedikt-Franke/!5377514
[2] /Arbeitskampf-bei-Amazon/!5693241
[3] /Helpling-Gruender-Benedikt-Franke/!5377514
[4] https://www.bento.de/politik/lieferando-fahrer-warten-seit-wochen-auf-ihr-t…
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Lieferdienst
Arbeitsbedingungen
Lohn
Lieferservice
Betriebsrat
Lieferdienste
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