# taz.de -- Neuer Radweg in Hamburg: Stadt klaut Autos eine Spur | |
> Am Sievekingdamm ist ein neuer Radweg auf der Straße entstanden. Der ADFC | |
> feiert diese Maßnahme. | |
Bild: Dieser Radweg blieb nur kurz: Pop-Up-Bike-Lane Im Juni auf der Stresemann… | |
Hamburg taz | Am Sievekingdamm haben AutofahrerInnen derzeit eine Spur | |
weniger. Mit Markierungen in Orange ist auf der Straße in Richtung Wandsbek | |
ein neuer Radweg eingezeichnet. Der ADFC feiert dieses Stückchen Raumgewinn | |
für RadfahrerInnen als „Pop-up-Radweg“ und wünscht sich mehr davon. Doch | |
das Bezirksamt Mitte bemüht sich, diese Euphorie zu bremsen. | |
„[1][Pop-up-Bike-Lanes]“ sind temporär eingerichtete Radwege auf der | |
Fahrbahn. Nicht immer sind sie offiziell. AktivistInnen sperren teilweise | |
Fahrspuren für den Radverkehr ab, um zu demonstrieren, wie Verkehrspolitik | |
auch handeln könnte. | |
Im Fall des Sievekingdamms hat jedoch das Bezirksamt die Radspur | |
ausgewiesen. Eine Pop-up-Bike-Lane sei der 300 Meter lange Weg, der sich | |
zwischen der Kreuzung Wolfshagen/Sievekingdamm bis zur Ecke Auf den Blöcken | |
erstreckt, nicht, heißt es vom Bezirksamt. Die Strecke sei für eine | |
„sichere Verkehrsführung“ an der Stelle schlicht notwendig. Die Straße wi… | |
perspektivisch umgebaut. | |
Dirk Lau, stellvertretender Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad | |
Clubs Hamburg (ADFC), freut sich trotzdem über die neue Radlerstrecke. Der | |
Verband fordert in einer [2][Petition] zudem die Ausweisung weiterer | |
Pop-up-Radwege auf den Straßen An der Alster, Reeperbahn und Wandsbeker | |
Chaussee. | |
Der Radverkehr benötige mehr Platz und mehr Sicherheit, sagt Lau. Oft sei | |
es die Polizei, die Bedenken bezüglich der Verkehrssicherheit äußere, wenn | |
neue Radwege ausgewiesen werden sollten. Dabei gehe es ihr in erster Linie | |
um die Sicherheit von AutofahrerInnen, so Lau. RadfahrerInnen seien | |
gezwungen, unbenutzbare Radwege in „katastrophalen Zustand“ zu nutzen. Die | |
Ausweisung neuer Radwege bremse die SPD „extrem“ aus, weil sie dem | |
Autoverkehr möglichst wenig Platz wegnehmen wolle. | |
## Mehr neue Radwege sollen kommen | |
Nach Angaben des ADFC nutzen AutofahrerInnen rund 80 Prozent des | |
Straßenraums. Der Platz, weitere Radwege auszuweisen, sei da. Es müsse nur | |
„mutig umverteilt werden“. | |
Henning Grabo, Pressesprecher der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, | |
sagt, er verfolge einen „nachhaltigen Ansatz“ bei der Schaffung neuer | |
Pop-up-Radwege. Ad-hoc-Lösungen seien nicht sinnvoll. | |
Im Herbst wolle die Stadt [3][neue Radwege ausweisen]. Bis dahin würde das | |
Verkehrsaufkommen bei infrage kommenden Straßen beobachtet. Es sei nicht | |
pauschal möglich, eine Spur RadlerInnen zu überlassen. „Es geht um einen | |
Mobilitätsmix, in dem neben der wichtigen Rolle des Radverkehrs auch das | |
Vertrauen in den ÖPNV gestärkt wird.“ | |
15 Jul 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Pop-up-Radweg-an-der-Alster/!5679909 | |
[2] https://www.change.org/p/peter-tschentscher-pop-up-radwege-in-hamburg-jetzt… | |
[3] /Senator-Tjarks-ueber-die-Mobilitaetswende/!5689491 | |
## AUTOREN | |
Moritz Klindworth | |
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