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# taz.de -- Rot-rot-grüne Pläne zu Abtreibungen: Ausbildung löst das Problem…
> Auch in Bremen gibt es zu wenig Mediziner*innen, die
> Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Die Koalition will deshalb mehr
> Aus- und Weiterbildung.
Bild: „Weg mit 218/9“: Rot-Rot-Grün in Bremen traut sich nicht, diese Ford…
BREMEN taz | Die Koalition aus Linken, Grünen und SPD fordert in einem
[1][aktuellen Antrag an die Bürgerschaft], dass Ärzt*innen Methoden des
Schwangerschaftsabbruchs lernen sollen, möglichst schon während des
Studiums – zu Recht. Denn das könnte tatsächlich bei der einen oder anderen
das Bewusstsein dafür wecken, dass Abtreibungen zur ärztlichen Tätigkeit
gehören.
Doch die Folgerung, mehr Aus- und Weiterbildung sei ausreichend, um den im
Antrag beklagten [2][Ärzt*innenmangel] zu beheben, ist naiv. Es gibt viel
entscheidendere Gründe, warum [3][junge Ärzt*innen damit nichts zu tun
haben wollen]. Unter anderem haben sie zu Recht Angst vor Nachstellung
durch christliche Fundamentalist*innen.
Viele werden aber wie weite Teile der Gesellschaft der Vorstellung
anhängen, es gebe ein [4][„ungeborenes Leben“], das durch Androhung von
Strafe und Beratungszwang vor dem irrlichternden Verhalten seiner
potenziellen Mutter geschützt werden müsse.
Das liegt daran, dass es fast ein Vierteljahrhundert keine politische oder
gesellschaftliche Auseinandersetzung um Schwangerschaftsabbrüche gegeben
hat. Diejenigen, die sich gestern wie heute am lautesten zum Thema äußern,
sind jene, die Abtreibungen ganz verbieten wollen.
## Als Tötung gebrandmarkt
Und das Gesetz gibt ihnen recht. [5][Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs
brandmarkt Schwangerschaftsabbrüche] als Tötungsdelikte. Der im vergangenen
Jahr leicht modifizierte Paragraf 219a erlaubt Ärzt*innen zwar zu sagen,
dass sie Abbrüche machen – aber nicht, wie.
Auch das Schwangerschaftskonfliktgesetz verstärkt den Eindruck,
Schwangerschaftsabbrüche seien irgendwie igitt und stünden außerhalb der
Medizin. „Niemand ist verpflichtet, an einem Schwangerschaftsabbruch
mitzuwirken“, heißt es darin. Kein Wunder, wenn sich Ärzt*innen an solch
geächteten Taten nicht beteiligen.
Deshalb ist es ein Armutszeugnis für Rot-Rot-Grün in Bremen, dass sie in
ihrem Antrag zwar die „massive Einschränkung des Selbstbestimmungsrechts“
beklagen – aber keine Schlüsse daraus ziehen und die Abschaffung des
Paragrafen 218 fordern, wie es die Linke auf Bundesebene seit Jahrzehnten
tut.
Auch die Grünen haben das im alten Grundsatzprogramm sowie im Entwurf des
neuen stehen; die gläubige [6][Fraktionschefin im Bundestag hat gar
Gesetzesinitiativen angekündigt]. Haben das die Bremer Grünen nicht
mitbekommen? Gemeinsam mit der Linken hätten sie die SPD überzeugt: Anders
als im Bund muss die in Bremen nicht vor der CDU zu Kreuze kriechen, die
sich hartnäckig weigert anzuerkennen, dass der Paragraf 218 kein Leben
schützt.
14 Jul 2020
## LINKS
[1] https://paris.bremische-buergerschaft.de/starweb/paris/servlet.starweb?path…
[2] /Schwangerschaftsabbruch-waehrend-Corona/!5684989
[3] /Diskussion-um-Paragraf-218/!5565165
[4] /Debatte-Sprache-und-Paragraph-219a/!5568971
[5] /Abtreibungsgesetze-in-Deutschland/!5693086
[6] /Interview-mit-Katrin-Goering-Eckardt/!5610757
## AUTOREN
Eiken Bruhn
## TAGS
Paragraf 218
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R2G Bremen
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