Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Hunderte Tote in Südsudan: Krieg um Land und Vieh
> Ein Konflikt um Ressourcen in Südsudans Bundesstaat Jonglei gerät außer
> Kontrolle. Die Regierung spricht von 242 Toten, es könnten viel mehr
> sein.
Bild: Alter Konflikt, junge Kämpfer: Miliz der Lou-Nuer im Distrikt Uror, Jong…
Nairobi taz | Eine neue Welle ethnischer Gewalt in Südsudan hat viele Tote,
Verletzte und Vertriebene zur Folge. Im Bundesstaat Jonglei haben
schwerbewaffnete junge Männern der Murle-Ethnie Dörfer der
Bevölkerungsgruppe der Lou-Nuer angegriffen. Mehrere Dörfer im Distrikt
Uror sind komplett niedergebrannt, Frauen und Kinder wurden entführt, Vieh
gestohlen.
Zu den Opferzahlen gibt es unterschiedliche Angaben. Südsudans Regierung
meldet 242 Tote, lokale Medien vermuten viel mehr. Die UN-Mission im
Südsudan (UNMISS) recherchiert die Meldungen noch.
„Es ist aber sehr schwierig, die Zahlen zu überprüfen, weil es
widersprüchliche Berichte gibt“, erklärt UNMISS. Südsudan, eines der
wenigsten entwickelten Länder der Welt, hat kaum befahrbare Straßen und
durch die Covid-19-Pandemie ist der Flugverkehr teilweise eingestellt.
David Shearer, UN-Sondergesandter für Südsudan, ruft beide Gruppen auf, die
Gewalt einzustellen. „Während der politisch motivierte Konflikt in Südsudan
verringert ist, hat interkommunaler Streit zugenommen und verursacht
massives Leid für Familien, die versuchen, nach Jahren des Bürgerkriegs ihr
Leben wieder aufzubauen“, erklärte er.
Denn eigentlich besteht in Südsudan Hoffnung, dass [1][der Ende 2013
ausgebrochene Bürgerkrieg] zwischen Präsident Salva Kiir und Rebellenführer
Riek Machar, der rund 400.000 Tote gefordert hat, endlich zu Ende geht.
Nach Unterzeichnung eines Friedensabkommens haben die beiden dieses Jahr
eine [2][Regierung der nationalen Einheit] gebildet, Machar ist wieder
Vizepräsident.
Die [3][Kämpfe zwischen Murle und Lou Nuer] haben mit diesem Bürgerkrieg
nichts zu tun. Viele der mehr als 60 Volksgruppen Südsudans stehen über
Macht und Land miteinander in Konflikt, oft schon seit vor der
Unabhängigkeit 2011. Der Angriff der Murle-Milizen am vergangenen
Wochenende war die Rache für eine Attacke von Lou-Nuer in März, die
ebenfalls viele Opfer forderte.
Der Streit geht vor allem um Vieh und Zugang zu Grasland und Wasser. Der
klimawandelbedingte Anstieg der Temperaturen und die wachsende
Unberechenbarkeit der Regenzeiten hat die Konflikte immer weiter
intensiviert.
Bei Angriffen werden nicht nur die Rinderherden der Gegenseiten
mitgenommen, sondern auch Frauen und Kinder. Die werden benutzt als
Arbeiter oder weiterverkauft im Austausch für Rinder, den Reichtum beider
Ethnien. Trotz Friedensversuchen der Regierung und religiöser
Organisationen ist der Murle-Nuer-Konflikt einer der gewalttätigsten im
Land.
## Gesundheitseinrichtungen als Zielscheibe
Unter den Opfern des jüngsten Angriffs befinden sich südsudanesische
Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF). Andere Mitarbeiter mussten
fliehen. Viele Menschen im Südsudan sind für medizinische Versorgung auf
[4][Hilfsorganisationen] angewiesen. Sie sind daher auch bevorzugte
Zielscheibe von Angriffen, [5][Kliniken von MSF] werden öfter geplündert.
Die Angst ist denn auch groß, dass Südsudan vollkommen unvorbereitet ist
auf die Corona- Pandemie. Den wenigen Krankenhäusern mangelt es an
Ausrüstung.
Bisher wurde nur sehr wenig getestet. Zu den bis jetzt bekannten 481
Infizierten gehören Vizepräsident Riek Machar, seine Frau Angelina Teny,
die zugleich Verteidigungsministerin ist, sowie Informationsminister
Michael Makuei und auch ihre Leibwächter und Büropersonal.
21 May 2020
## LINKS
[1] /Krieg-im-Suedsudan/!5386735/
[2] /Friedensschluss-in-Suedsudan/!5666261/
[3] /!5103580/
[4] /Unterstuetzung-fuer-den-Suedsudan/!5387729/
[5] /Krieg-und-Hungersnot-im-Suedsudan/!5382710/
## AUTOREN
Ilona Eveleens
## TAGS
Südsudan
Nuer
Riek Machar
Südsudan
Südsudan
Salva Kiir
## ARTIKEL ZUM THEMA
Übergangsstadium wird verlängert: Südsudan verschiebt Wahlen
Der südsudanesische Präsident Salva Kiir verschafft sich erneut mehr Zeit
für die Wahlvorbereitungen. Unzählige Krisen lähmen das Land.
Friedensschluss in Südsudan: Gedrückte Stimmung am Nil
In Südsudan führt eine Regierung der nationalen Einheit die zwei
wichtigsten Warlords zusammen. Einige Streitpunkte sind ungeklärt.
Regierungsbildung im Südsudan: Unmögliches Tandem
Salva Kiir und Riek Machar sollen eine neue Regierung führen und einen
fragilen Frieden sichern. Kein leichtes Unterfangen, denn sie sind
Erzrivalen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.