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# taz.de -- Schwimmen geht wieder in Berlin: Doch lieber „Swimmingpool“ guc…
> Dass die Freibäder wieder offen haben in Berlin, kann einen nur kurz froh
> stimmen: Weil „öffnen“ in diesen Zeiten halt nicht wirklich „öffnen“
> heißt.
Bild: Erstes Anschwimmen: Ein bisserl Platz ist schon noch im Sommerbad Wilmers…
Berlin taz | Nach Wochen coronabedingter sportlicher Untätigkeit ist man ja
schon ein wenig eingerostet. Immer nur Homeoffice und -schooling und
Schlangestehen beim Edeka ist eindeutig nicht gut für die Konstitution.
Natürlich könnte man an den Wochenenden schöne Radausflüge machen oder sich
zwischendurch, wenn der Nachwuchs an der Wii hängt, am guten alten
Dauerlauf versuchen.
Letzteres habe ich versucht, aber ganz ehrlich: Für mich ist Joggen keine
sportive Alternative. Vermutlich mache ich etwas Grundlegendes falsch
dabei, denn lange bevor ich ins Schwitzen komme, tun die Beine weh, und die
Seite sticht.
Umso froher vernahm ich die Nachricht, dass ab Montag die Freibäder wieder
öffnen. Freilich hätte ich mir gleich denken können, dass „öffnen“ in
diesen Zeiten nicht wirklich „öffnen“ heißt. Zum einen sind zunächst nur
einige Bäder geöffnet, wie ein Blick auf die Website der [1][Berliner
Bäder-Betriebe] offenbart: namentlich die Sommerbäder in Wilmersdorf und im
Olympiastadion, das Kombi-Bad Spandau-Süd sowie das Strandbad Wannsee. Für
andere – [2][darunter „mein“ Prinzenbad in Kreuzberg] – stehe die
„Freigabe“ der Gesundheitsbehörden noch aus, erklärt der BBB-Sprecher. Ein
kurze Google-Recherche spuckt als „offen“ auch die privat betriebenen
Strandbäder in Jungfernheide, Lübars und Friedrichshagen aus.
Zum anderen gibt es in den Bädern diverse Einschränkungen aus
Hygienegründen, die seuchenbekämpfungspolitisch gewiss sehr vernünftig
sind, meine Lust aufs Schwimmen aber sofort gegen null tendieren lassen.
Zuallererst: Duschen und Umkleidekabinen bleiben geschlossen! Das (meines
Wissens) oberste und heiligste Schwimmertabu – niemals trocken ins Wasser!
– gilt also nicht mehr. Bin ich die Einzige, die es bei dem Gedanken
schüttelt, wie nun Kreti und Pleti ihren Dreck direkt im Becken verteilen?
Oder glauben die Verantwortlichen ernsthaft, dass sich die Leute vor dem
Schwimmen zu Hause duschen und dann hinterher noch mal, um das Chlor von
der Haut zu bekommen?
## Nichts ins Bad mitbringen
Mitbringen ins Bad sollte man übrigens gar nichts, jedenfalls nichts von
Wert, weil nicht nur die Duschen und Umkleidekabinen, sondern auch die
Schränke geschlossen bleiben. Eine lustige Vorstellung: diese vielen
Kleiderhaufen möglichst nahe am Beckenrand, damit kein Spaßvogel den
Schlüppi klaut. Und hinterher radeln manche (zum Beispiel ich) blind nach
Hause, weil irgendein Idiot doch auf die Brille neben dem Handtuch
gedabbelt ist.
Echte Schwimmfans wird all dies natürlich nicht abhalten. Ebenso wenig wie
die Tatsache, dass man – zumindest bei den BBB-Bädern – nicht spontan baden
gehen kann, sondern ein Onlineticket für ein „Zeitfenster“ kaufen muss. Die
Tickets gingen „sehr gut“ weg, sagt der Sprecher und hat damit nicht
übertrieben. Schon am frühen Montagnachmittag war das Olympia-Schwimmbad
für Dienstag und Mittwoch komplett ausverkauft, in Wilmersdorf waren
zumindest die frühen Termine (7–10 Uhr) für diese Tage schon weg.
Meinen Schweinehund und mich überfordert so viel Planung allerdings. Wir
bleiben erst mal auf dem Sofa und gucken zum 100. Mal den „Swimmingpool“
mit Romy Schneider. Die macht im Badeanzug eh eine bessere Figur.
25 May 2020
## LINKS
[1] https://www.berlinerbaeder.de/
[2] /Berlins-Badesaison-beginnt/!5684341
## AUTOREN
Susanne Memarnia
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Berliner Bäder-Betriebe
Prinzenbad
Pandemie
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Berliner Bäder-Betriebe
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