# taz.de -- Schwangerschaftsberatung per Telefon: Abtreibung jetzt mit Datensch… | |
> Niedersachsens Sozialministerin reagiert auf Kritik an ihren strengen | |
> Regelungen zur Pflichtberatung vor Abtreibungen während der Pandemie. | |
Bild: Das Beratungsgespräch kann jetzt auch in Niedersachsen am Telefon stattf… | |
HANNOVER taz | Auch in Niedersachsen ist es jetzt möglich, während der | |
Pandemie die Pflichtberatung vor Abtreibungen per Telefon durchzuführen. | |
Ein entsprechender Erlass sei vor zwei Wochen ergangen, sagte nun eine | |
Sprecherin des niedersächsischen Sozialministeriums der taz. Damit hat das | |
rot-schwarz regierte Bundesland seine Regelungen korrigiert, [1][die bis | |
dahin die strengsten in ganz Deutschland] waren. | |
Danach musste das Beratungsgespräch, wenn es aufgrund von | |
Quarantänemaßnahmen nicht persönlich vor Ort stattfinden konnte, mit einem | |
Bildmedium, also per Video, geführt werden. In anderen Ländern, selbst im | |
CSU-regierten Bayern, war es erlaubt, auch zu mailen, zu chatten oder zu | |
telefonieren. | |
Zudem hatte Niedersachsen die Übersendung des Originalberatungsscheins per | |
Post verlangt – während andere die Übermittlung per Fax oder Mail zuließen. | |
Auch dies hat das Land jetzt geändert. | |
Damit reagiert Niedersachsens Sozialministerin auf die Kritik von | |
Beratungsstellen und der frauenpolitischen Sprecherin der Grünen im | |
niedersächsischen Landtag, Imke Byl. Letztere hatte darauf hingewiesen, | |
dass im schlimmsten Fall ein Partner den Brief öffnet, ohne von dem | |
geplanten Abbruch zu wissen. | |
Während Niedersachsens Datenschutzbeauftragte keine Einwände gegen das | |
Verfahren hatte, hatte eine Mitarbeiterin des Hamburger | |
Datenschutzbeauftragten in der taz zudem auf die Gefahren der Nutzung von | |
Medien wie Whatsapp und Skype hingewiesen, die Niedersachsen und auch | |
andere Länder exemplarisch vorgeschlagen hatten. | |
Im niedersächsischen Erlass heißt es dazu jetzt: „Die Beratungsstelle hat | |
geeignete, digitale Übertragungskanäle mit Bild und Ton auf ihrer Homepage | |
bereitzustellen. Die Übertragungskanäle sollen den Anforderungen an die | |
besondere Vertraulichkeit der Beratungssituation genügen.“ | |
[2][Schwangerschaftsabbrüche] gelten in Deutschland als Straftat und werden | |
nicht verfolgt, wenn [3][vorher eine Beratung] stattgefunden hat, eine | |
Bedenkfrist eingehalten und seit der Empfängnis nicht mehr als zwölf Wochen | |
vergangen sind. | |
30 Apr 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Beratung-zum-Schwangerschaftsabbruch/!5674857 | |
[2] /Schwangerschaftsabbruch-in-Coronazeit/!5677292 | |
[3] https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__218a.html | |
## AUTOREN | |
Eiken Bruhn | |
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