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# taz.de -- Kleine Abstandsweltmeister: Hygieneregeln kann jedes Kind
> Kleine Kinder halten sich in der Regel an das, was man ihnen sagt.
> Schauen wir doch mal, wie die Fußballprofis damit klarkommen.
Bild: Schöne Grüße an Hertha BSC: Vielleicht braucht ihr solche Schilder
Die beste Nachricht vorneweg: „Dino-Zug“ ist wieder bei Netflix. Vielleicht
rettet dieser Tipp noch die eine oder andere Ehe. Ansonsten [1][halten sich
die guten Nachrichten für Eltern gerade in Grenzen.] Ja, die Betreuung in
Kitas wird in einigen Ländern ausgeweitet. Alle Schüler*innen sollen bis zu
den Sommerferien in die Schulen zurückkehren können. So weit das
Versprechen.
Im Ergebnis gibt es Erstklässler*innen, die an einem Vormittag in der Woche
drei Stunden wieder in die Schule gehen dürfen. Versprechen gehalten.
Immerhin. Mehr aber auch nicht. Keine wirkliche Entlastung derer, die
gerade die Betreuung parallel zur eigenen Arbeit übernehmen. Das Schuljahr
ist so, was den Lehrstoff angeht, auch nicht mehr zu retten.
Ich will dafür gar nicht irgendwem die Schuld geben. Die Pandemiebekämpfung
hat Vorrang. Politiker*innen und Expert*innen wollen sicherlich nicht
Eltern oder Kinder quälen. Schulen, Kitas, Lehrer*innen, Erzieher*innen –
viele tun, was geht. Die (digitale wie auch analoge) Ausstattung gibt halt
nicht mehr her.
Es gibt allerdings etwas, das mich wirklich nervt: dass kleinen Kindern
immer wieder die Eignung oder die Reife abgesprochen wird, sich an
Hygienemaßnahmen zu halten. Auf die Spitze getrieben hatten das [2][die
Expert*innen der Nationalakademie Leopoldina,] die in ihrem Gutachten Mitte
April schrieben, kleinere Kinder könnten „sich nicht an die Distanzregeln
und Schutzmaßnahmen halten“. Deswegen sollten nur Kinder, die kurz vor der
Einschulung stünden, wieder in ebenjenen Kleingruppen betreut werden.
## Du kommst hier nicht rein
Was für ein Quatsch. Als vor ein paar Wochen ein Bekannter abends bei uns
klingelte, um sein Kind bei uns abzugeben (bei der Mutter hatten die Wehen
eingesetzt), kletterte unsere kleine Tochter aus ihrem Bett, öffnete die
Tür und antwortete: „Wir dürfen gerade keinen Besuch haben.“ Tja. Pech
gehabt. Du kommst hier nicht rein. Immerhin hat sie ihm nicht die Tür vor
der Nase zugeschlagen.
Als wir am Wochenende durch den Wald gingen, lief sie so weit am Wegesrand,
dass sie sich über die Maßen selbst lobte: „Ich halte wirklich sehr gut
Abstand. Sehr gut mach ich das. Oder? Oder? Oder?“ Was wiederum einen
entgegenkommenden Spaziergänger dazu veranlasste, sie zu ermutigen, das
unbedingt beizubehalten: Selbstlob sei sehr wichtig.
So blöd das klingt, aber: Kleine Kinder halten sich in der Regel an das,
was man ihnen sagt. Wenn der Maßstab, der an sie angelegt wird, überall
angelegt würde, dann dürfte die Fußball-Bundesliga in den nächsten 100
Jahren nicht mehr starten. Grüße nach Charlottenburg! Hahohe!
Und das sage ich als Passivsportjunkie, der doch eigentlich dringend wieder
Stoff bräuchte. Doch da halte ich es mit Peter Ahrens vom Spiegel, dessen
Kommentar zum Re-Start der Bundesliga überschrieben war mit: „Ich fühle
nichts.“
Immerhin: Es gibt ja noch „Dino-Zug“.
13 May 2020
## LINKS
[1] /Buendnis-kritisiert-Kita-Notbetreuung/!5684537&s=corona+schule/
[2] /Soziologin-zu-Rollenbildern-in-der-Krise/!5680130/
## AUTOREN
Jürn Kruse
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Schwerpunkt Coronavirus
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