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# taz.de -- Oppositionsführer in Togo verhaftet: „Alles auf den Kopf gestell…
> Die Gendarmerie holt Agbéyomé Kodjo mit Gewalt aus seinem Haus. Ihm wird
> vorgeworfen, sich zum Sieger der Wahlen in Togo im Februar erklärt zu
> haben.
Bild: Agbéyomé Kodjo, hier in seinem Garten kurz nach den Wahlen vom 22. Febr…
Cotonou taz | Zwei Monate nach der Präsidentschaftswahl in Togo hat die
Gendamerie den Hauptkandidaten der Opposition, Agbéyomé Kodjo, verhaftet.
Bei einer „schweren Militäroperation“ wurden „die Türen seines Hauses
aufgebrochen, alles auf den Kopf gestellt und Menschen verprügelt“, teilte
Kodjos Familie der taz mit.
„Das war ein großer Schock“, sagt Jean-Guillaume Kodjo, Sohn des togoischen
Politikers, zur taz. In der Nacht zu Dienstag habe das Militär das Haus der
Familie in der Hauptstadt Lomé umstellt und versucht, mit Gewalt
einzudringen. Meine Geschwister haben mir Fotos geschickt. Das ist doch
nicht fair“, kritisiert Jean-Guillaume Kodjo, der in Deutschland lebt.
Nach staatlichen Angaben wurde Kodjo verhaftet und zur Gendarmerie
gebracht, weil er sich bei seinen beiden letzten Vorladungen durch Anwälte
hatte vertreten lassen. Das geschah allerdings lediglich „aus
gesundheitlichen Gründen“, so der Sohn. Dem Oppositionspolitiker wird
vorgeworfen, die staatliche Sicherheit zu stören, weil er sich mehrfach als
„demokratisch gewählter Präsident“ bezeichnet hatte. Auch wird er
beschuldigt, staatliche Embleme illegal zu verwenden.
## Kodjos Immunität ist aufgehoben
Kodjo hatte bei [1][Togos Präsidentschaftswahl] im Februar knapp 19,5
Prozent der Stimmen erhalten und war hinter Amtsinhaber [2][Faure
Gnassingbé] (gut 72 Prozent) Zweiter geworden. Bereits [3][am Ende des
Wahltages] war Kodjos Haus von Soldaten umstellt worden. Während mehrerer
Pressekonferenzen behaupteten er sowie Anhänger*innen seiner Partei MPDD
(Patriotische Bewegung für Demokratie und Entwicklung) später, er habe die
Wahl gewonnen. Das Oberste Gericht des Landes bestätigte schließlich
Gnassingbés Wahlsieg – aber Kodjo blieb bei seiner Darstellung.
Kodjos Immunität, die er als Parlamentsabgeordneter hat, ist deswegen
mittlerweile aufgehoben worden. „In einem fehlerhaften Verfahren“, sagt
Sohn Jean-Guillaume. Seiner Meinung nach soll sein Vater zum Schweigen
gebracht werden. „Diese Vorgehensweise ist alles andere als demokratisch.“
Wo sich Agbéyomé Kodjo derzeit aufhält und wann er wieder entlassen wird,
weiß die Familie bisher nicht.
21 Apr 2020
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