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# taz.de -- Erster Online-Parteitag der Grünen: Digital ist das neue Normal
> Die Grünen haben einen rein digitalen Parteitag abgehalten. Die
> vermeintliche Zukunft, sie ist längst Realität.
Bild: Grünes Dozieren: hier Caroline Müller von der Uni Bielefeld mit Knoblau…
Alles war so wie immer. Vor dem kleinen [1][Parteitag der Grünen] wurden
Leitanträge eingereicht, am Samstag selbst wurde darüber abgestimmt: über
ein Konjunkturpaket, um bei der Coronakrise auch finanziell gegenzusteuern,
über eine geringere Ökostromzulage, über Perspektiven für die Autobranche,
die für die Grünen jetzt offiziell ein „Schlüsselsektor unserer Industrie�…
ist.
Doch nichts war so wie immer. Denn dieser Parteitag der Grünen wurde
aufgrund der Coronapandemie in komplett digitaler Form abgehalten. Die
Parteichef*innen sprachen in Kameras, es gab keine Zwischenrufe von
Delegierten, kein Klatschen, keine Unruhe von hin und her laufenden
Menschen. Denn die saßen alle zu Hause vor dem Computer.
Diesen Mangel an Atmosphäre mögen viele bedauern – die Parteispitze, die
Delegierten, die Journalist*innen –, aber es könnte die Zukunft solcher
Veranstaltungen werden. Was heißt werden, das Digitale IST die Gegenwart.
Schon längst. Wir lesen Zeitungen und Magazine, wir hören Podcasts, wir
schauen Netflix und in die Mediathek – alles im Netz. Warum also nicht auch
künftig Parteitage, Kongresse, [2][Konferenzen weitgehend virtuell]
abhalten?
Machen wir uns nichts vor: Durch die Coronapandemie, von der niemand weiß,
wann sie endet, werden wir noch lange gezwungen sein, Abstandsregeln
einzuhalten und einen Mund-Nasen-Schutz nicht nur aus Sicherheitsgründen zu
tragen, sondern auch als auf die Kleidung abgestimmtes Accessoire. Wer
heute – und in Zukunft – zusammenkommen will, wird das digital tun müssen.
## Nicht von Hamburg nach München juckeln
Ohnehin ist es ökonomischer und ökologischer, nicht zur Klimakonferenz auf
den anderen Kontinent zu fliegen oder wegen eines zweistündigen
Firmentreffens von Hamburg nach München zu juckeln und dort auch noch zu
übernachten, weil man es abends nicht mehr zurückschafft. In den
vergangenen Wochen begegneten sich die meisten Menschen, die im Büro
arbeiten, eben nicht dort, sondern bei Videokonferenzen [3][im Homeoffice].
Ja, das ist anstrengend und sozial mitunter schwierig, aber es spart Zeit
und Wege. Und ja, es braucht Tools, die datentechnisch so sicher sind, dass
sich niemand, der es nicht soll, in eine Online-Veranstaltung einschleichen
kann. Das gilt besonders bei sensiblen Zusammenkünften wie beispielsweise
Klima- und Wirtschaftsgipfeln.
Denkbar sind auch Mischformen: die einen vor Ort, die anderen im
Homeoffice. Insofern haben die Grünen mit ihrem Digi-Parteitag nichts
weiter getan, als die vermeintliche Zukunft als das zu zelebrieren, was sie
ist: die neue Normalität.
3 May 2020
## LINKS
[1] /Gruener-Laenderrat-ganz-virtuell/!5679765
[2] /Chef-der-HafenCity-ueber-Homeoffice/!5681073
[3] /Premieren-dank-Corona/!5680856
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Bündnis 90/Die Grünen
Videokonferenz
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