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# taz.de -- Neue Corona-Zahlen des RKI: Nächstes Zwischenziel erreicht
> Der R-Wert, also die Zahl derjenigen, die jeder Infizierte im Schnitt
> ansteckt, sinkt erstmals deutlich unter eins. Die Todeszahl steigt aber
> stärker.
Bild: Die sogenannten Reproduktionszahl muss noch weiter sinken
Berlin taz | In der Pressekonferenz, in der sie am Mittwoch die ersten
[1][Lockerungen der Corona-Beschränkungen] ankündigte, hat Angela Merkel
eine neue Messgröße für die Ausbreitung der Epidemie in den Fokus gerückt:
Die sogenannte Reproduktionszahl, auch R-Wert genannt. Diese Zahl gibt an,
wie viele weitere Menschen jeder Infizierte im Schnitt ansteckt.
Dieser Wert lag zu Beginn der Corona-Ausbreitung in Deutschland noch bei 3
bis 5, was schnellem, exponentiellem Wachstum entspricht. Zuletzt betrug er
nur noch etwa 1, was bedeutet, dass die Zahl der Infizierten konstant
bleibt. Merkel hatte deutlich gemacht, dass eine kleine Veränderung dieses
Werts große Auswirkungen habe: Liege er bei 1,1, sei das Gesundheitssystem
im Oktober überlastet, bei 1,3 dagegen schon im Juni. Ziel müsse sein, ihn
dauerhaft unter 1 zu senken, weil nur dann die Zahl der jeweils Infizierten
sinkt.
Dieses Ziel scheint nun schneller in Erfüllung zu gehen als gedacht: Am
Donnerstag meldete das staatliche Robert-Koch-Insitut (RKI) erstmals einen
R-Wert von 0,7. In diesen Wert sind die Neuinfektionen bis zum 12. April
eingeflossen. Für neuere Werte wäre die Ungenauigkeit laut RKI zu groß.
Es ist allerdings gut möglich, dass sich der positive Trend weiter
fortsetzt. Denn in der Woche vor Ostern lag die Zahl der gemeldeten
Neuinfektionen im Schnitt noch bei über 4.000 pro Tag. In den letzten
sieben Tagen sank dieser Wert erstmals wieder auf unter 3.000, was ein
gutes Zeichen ist – auch wenn die jüngsten Zahlen durch die Ostertage
leicht verfälscht sein könnten. Durch die Feiertage dürfte die Zahl der
durchgeführten Tests geringer und die Verzögerung bei der Weitergabe der
Ergebnise größer sein.
## Spahn: Gegenmaßnahmen wirken
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht die Entwicklung als
Bestätigung für die Gegenmaßnahmen der Regierung. „Der Ausbruch ist – St…
heute – wieder beherrschbar“, sagte er am Freitag. Auch RKI-Präsident
Lothar Wieler sprach von einem „wirklich guten Zwischenergebnis“. Eine
Überlastung der Krankenhäuser sei beim aktuellen Trend nicht zu erwarten.
Um die angestrebte Rückverfolgung der Kontakte jedes neuen Falls zu
gewährleisten, sei die Zahl der täglichen Neuinfektionen aber noch immer
deutlich zu hoch, sagte Wieler.
Keine Trendwende gab es dagegen bisher bei der Zahl der Corona-Toten. In
der letzten Woche wurden im Zusammenhang mit der Krankheit im Schnitt
täglich mehr als 200 Verstorbene gemeldet – mit weiterhin wachsender
Tendenz. Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass zwischen
Infektion und Tod mehrere Wochen vergehen; bei den Todeszahlen dürften die
Gegenmaßnahmen sich also erst später bemerkbar machen. Zudem ist die Zahl
der Toten laut RKI auch dadurch stärker gestiegen, dass es mehr Infektionen
in Altenheimen gab.
Eher besorgniserregend ist auch die zunehmende Infektion von medizinischem
Personal. In der vergangenen Woche betrafen die übermittelten Fälle zu
mindestens 6 Prozent Menschen, die in Kliniken oder Praxen arbeiten; drei
Wochen zuvor waren es nur 3 Prozent.
Bei der Versorgung von Kliniken und Praxen mit Schutzmasken ist nach
Angaben von Spahn mit einer Entspannung der zuletzt schwierigen Lage zu
rechnen. In dieser Woche habe das Gesundheitsministerium 80 Millionen
Masken aus dem Ausland beschafft, die derzeit verteilt werden; darunter
waren 20 Millionen sogenannte FFP2-Masken, die die Träger gut gegen Viren
schützen. Zudem wurden Aufträge für die Maskenproduktion in Deutschland
erteilt, berichtete Spahn. Ab Mitte August sollen pro Woche 10 Millionen
FFP2-Masken und 40 Millionen einfache OP-Masken hergestellt werden.
Diese Masken sind aber nur für medizinisches Personal gedacht. Für die
allgemeine Bevölkerung, der Bund und Länder am Mittwoch „dringend“ geraten
haben, Stoffmasken zu tragen, gab es am Freitag keine Zahlen zum Stand des
Angebots. „Das ist nichts, was der Bund zentral beschafft“, sagte Spahn.
Die Textilindustrie arbeite aber an entsprechenden Produkten.
Ebenfalls noch keinen Fortschritt gibt es bei der angekündigten starken
Ausweitung der Corona-Tests. Die Test-Kapazität liegt nach Angaben von
Spahn inzwischen zwar bei über 700.000 pro Woche. Tatsächlich durchgeführt
wurden in den letzten Wochen aber nur etwa halb so viele. Ein Grund könnte
ein Mangel an Reagenzien und Personal sein. Zuletzt waren etwa 8 Prozent
der Tests positiv; in der Woche zuvor waren es noch 9 Prozent.
17 Apr 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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