# taz.de -- Grünen-Vorschlag gegen Coronakrise: 250 Euro für jeden | |
> Die Grünen wollen an alle Gutscheine verteilen, um kleine Läden, Friseure | |
> und Kneipen zu unterstützen. Das sei gerechter als Steuersenkungen. | |
Bild: Mit 250 Euro pro Person wollen die Grünen die Wirtschaft ankurbeln | |
Berlin taz | Die Grünen wollen Kaufgutscheine von 250 Euro an alle Bürger | |
verteilen, damit lokale Einzelhändler, Friseure und Restaurants besser | |
durch die [1][Coronakrise] kommen. Insgesamt würde das Projekt 20 | |
Milliarden Euro kosten. | |
Diese Kaufgutscheine wären nur in Geschäften vor Ort gültig; die | |
[2][Supermärkte und der Onlinehandel] wären explizit ausgeschlossen. Es | |
„droht eine Verödung von Innenstädten und ein Aussterben von Dorfkernen“, | |
warnt die grüne Bundestagsfraktion in ihrem Papier. Denn viele Bürger | |
hätten im Internet bestellt, während die Geschäfte geschlossen waren. Es | |
sei damit zu rechnen, dass der Onlinehandel die angestammten Läden auf | |
Dauer verdrängt. | |
Zwar dürfen viele Läden jetzt wieder öffnen, aber der Umsatz bleibt oft | |
gering. Viele Beschäftigte befinden sich in Kurzarbeit oder sorgen sich um | |
ihren Job. Mehr als ein Viertel aller Deutschen gibt in Umfragen an, dass | |
sich ihr Konsum erst in mehr als einem Jahr wieder normalisieren wird – | |
wenn überhaupt. | |
Der grüne „Kauf-vor-Ort-Gutschein“ soll eingeführt werden, sobald das | |
Coronavirus so weit eingedämmt ist, dass es wieder möglich ist, sich in den | |
Innenstädten normal zu bewegen. Der Gutschein soll ein Jahr gelten. | |
## Gutschein für alle gleich viel | |
Die Grünen betonen, dass ein Gutschein weitaus gerechter wäre, als die | |
Steuern zu senken, wie es viele Unionspolitiker fordern. Von der | |
Soli-Abschaffung würden nur Besserverdienende profitieren. Beim | |
Gutschein-Modell erhalten alle gleich viel: „Familien, die durch die | |
letzten Wochen besonders belastet waren, profitieren besonders, weil sie | |
auch für jedes Kind einen solchen Gutschein bekommen.“ | |
Darüber hinaus fordern die Grünen, dass die lokalen Geschäfte direkt | |
unterstützt werden, wenn sie geschlossen bleiben müssen. Bisher läuft der | |
Rettungsfonds nur für drei Monate – diese Frist wollen die Grünen um ein | |
weiteres Vierteljahr verlängern. | |
Zudem dürfen die Zuschüsse von 9.000 bis 15.000 Euro bisher nur beantragt | |
werden, um die Betriebskosten abzudecken. Die Grünen wollen auch diese | |
Regelung aufweichen: Bis zu einem Maximalbetrag von 1.180 Euro monatlich | |
sollen die Zuschüsse genutzt werden können, um den Lebensunterhalt zu | |
bezahlen. | |
26 Apr 2020 | |
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## AUTOREN | |
Ulrike Herrmann | |
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