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# taz.de -- Die Wahrheit: Tapetenkleister für tote Hühner
> KFC, bekannt aus Uerdingen und der RTL Samstagnacht, sucht nach der
> Rezeptur der Ursuppe. Besser wird das Essen dadurch beileibe nicht.
Jede Krise hat etwas Gutes. So hat das Coronvirus dafür gesorgt, dass die
Filialen von KFC geschlossen bleiben. Früher hießen die Hühnerbrater
Kentucky Fried Chicken, aber weil „fried“, also „gebraten“, zu ungesund
klang, kürzte man den Namen zu KFC. Die fettige Mahlzeit ist nicht besser
geworden.
Weil man die Hühner zurzeit nicht an die Kundschaft bringen kann, hat KFC
einen Kochwettbewerb ausgerufen. Das ist so, als ob Bayern-Vorstand
Karl-Heinz Rummenigge („diese herabwürdigende, hämische, faktische
Berichterstattung...“) einen Intelligenztest veranstaltete. Das beste
selbst gemachte KFC-Essen, das freilich nur anhand von Fotos bewertet
werden kann, wird prämiert.
Es soll elf geheime Zutaten geben. Ein Dan Fell aus Warwickshire hat
achtzehn Monate lang experimentiert und behauptet, er habe das Rezept
geknackt. Das Ur-Rezept stammt vom spitzbärtigen Hühneroberst Harland
Sanders, der die Kette in den 1930er Jahren in den USA gegründet hat.
Nachdem er sie verkauft hatte, blieb er noch eine Weile Werbefigur – bis zu
dem Tag, an dem er in einem Interview behauptete, die KFC-Sauce sei
Tapetenkleister. KFC verklagte ihn, aber das Gericht gab dem Colonel recht.
Zu Weihnachten hatte KFC eine Fass-ohne-Boden-Saucenparty organisiert. Der
Kleister kam aus einem riesigen Container, die Kundschaft konnte sie sich
nach Herzenslust auf das Essen pumpen. Das „Jahrhundertereignis“ fand in
festlichem Rahmen statt, am Weihnachtsbaum hingen Teile toter Hühner.
Kostenlos war die Sache nicht, man musste zehn Pfund berappen.
## Pampe ab the Jam
Offenbar war jede Menge Sauce übrig geblieben, denn an einem Montag im
Januar haben die Hühnerbrater in den 890 britischen Filialen die braune
Pampe verschenkt. Man konnte die Sauce einfach mitnehmen und zu Hause ein
selbst gekochtes Essen damit ruinieren.
Clevere KFC-Fans haben sich mit reichlich Sauce eingedeckt, um sie über ein
weißes T-Shirt zu schütten. Dadurch mussten sie kein vorbekleckertes Hemd
für 38 Pfund kaufen. Der Designer Coleman Larkin lässt die Sauce nämlich
von seinem Team auf die Hemden kippen. Dann werden sie ein paar Tage
getrocknet und mit Chemikalien – Überreste aus der Hühnerproduktion –
behandelt, damit sich die Sauce nicht herauswaschen lässt. Die Werbung
verspricht, dass die T-Shirts auch nach der Wäsche noch wie eine
KFC-Filiale stinken. Eins der geheimen Zutaten bei KFC ist offensichtlich
ein Verdummungskraut.
Wenn auf so mancher Webseite behauptet wird, KFC serviere Scheiße, so ist
das durchaus wörtlich zu nehmen. Eine Untersuchung in der Filiale in
Birmingham hat ergeben, dass das verkaufte Eis mit Fäkalien verseucht war.
Ein KFC-Sprecher sagte, sein Unternehmen sei „äußerst enttäuscht“. Und w…
enttäuscht die erkrankte Kundschaft erst war! In Wuhan hat KFC übrigens
sieben Filialen.
20 Apr 2020
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Kentucky
Hühner
Restaurantkritik
Bono
Die Wahrheit
Nordirland
Reiseland Großbritannien
Gin
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