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# taz.de -- „Tatort“ aus Frankfurt: Die Guten und die Blöden
> Wenn Kommissar:innen über Gut und Böse sinnieren und alles nur irre egal
> ist. Das zeigt dieser „Tatort“, einer der letzten Filme mit Hannelore
> Elsner.
Bild: Kommissarin Janneke (Margarita Broich)
Also eigentlich brauchen Sie erst so um halb neun reinschalten, ach was,
Viertel vor neun reicht locker. Die ersten 20, 30 Minuten gehen drauf mit,
tja, wenn man das so genau wüsste. Jedenfalls trinken Janneke und Brix
spätabends im Präsidium noch – nein: Sie lassen sich volllaufen. Und sagen:
Huch, mir ist ganz schwindelig. Sie machen Musik an und bewegen sich dazu.
Reihum. Am nächsten Tag haben sie einen Kater. Tataa, Überraschung.
Ein schlimmer, nimmer enden wollender Einstieg in diese neue Frankfurter
„Tatort“-Folge. Weil der Rest zwar alkoholfrei ist, aber nicht weniger
ernüchternd, hat man eigentlich in Minute 60 oder 70 schon keinen Bock
mehr. Und schaltet aus. Schaut in einem neuen Tab in „Lautlos wie die
Nacht“ von 1962 rein mit Delon und Gabin (zeitgleich auf Arte), hätte man
auch besprechen können hier, aber na ja. Na ja!
Obendrein zeigt „Die Guten und die Bösen“ einen Fall, den eigentlich
[1][Eva Prohacek] hätte übernehmen müssen, es geht um eine interne
Ermittlung, ein Streifenpolizist hat den Vergewaltiger seiner Frau
ermordet. Jetzt, Jahre später. Aber die Prohacek, die ist ja mit „Unter
Verdacht“ nun auch in TV-Rente. Und vom anderen Sender.
Janneke und Brix versuchen derweil, dem Mörder in langen Vernehmungen zu
helfen. Drumherum gibt’s Team-Building, alle in der Abteilung müssen was
über ihre Werte sagen und übers Polizeidasein und wieso dieser Job
sinnstiftend ist, Gut und Böse, ne, und es ist alles nur irre egal.
## Zu Hannelore Elsners Todestag
Klar: An dieser Folge hat ein Drehbuchautor (David Ungureit) monatelang
gesessen, über Wünsche von Redaktion und Produktion gestöhnt. Eine
Regisseurin (Petra K. Wagner) hat eine ganze Crew über Wochen und Monate
domptiert. Dazu großartige Schauspieler:innen wie Margarita Broich und
Wolfram Koch, die als Ermittlungsduo diesen furchtbaren Quatsch sprechen
müssen.
Noch dazu, halten Sie sich fest, ist es einer der letzten Filme, in denen
[2][Hannelore Elsner] (als pensionierte Kommissarin, die wegen ungelöster
Fälle im Keller zwischen Altaktenbergen vor sich hin forscht) mitgespielt
hat vor ihrem Tod! Und die ARD bringt diese Folge ausgerechnet zu ihrem
ersten Todestag! Mann ey!
Und dann zieht sich das eine rein für anderthalb Stunden, womöglich noch
beim Mittagsmüsli, schreibt ein paar Zeilen, zack. Aber sorry, es ist nun
einmal wirklich kein so richtig wahnsinnig guter Film. Auch der
pflichtschuldigst zu Ende geschaute Rest ändert daran nix.
19 Apr 2020
## LINKS
[1] /Terror-im-deutschen-Fernsehfilm/!5417969
[2] /Hannelore-Elsner-gestorben/!5586393
## AUTOREN
Anne Haeming
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