| # taz.de -- Erster „Tatort“ nach der Sommerpause: Hund, Katze, abgetrennte … | |
| > Der Tatort ist aus der Sommerpause zurück. Der Fall aus Frankfurt ist ein | |
| > klassischer „Whodunit“ – und angenehm unambitioniert. | |
| Bild: Brix (Wolfram Koch, l.) und Janneke (Margarita Broich) legen los | |
| Der [1][„Tatort“ aus Frankfurt am Main] führt schon länger vor Augen, wie | |
| schade es ist, wenn mit Verve gestartete Ermittler allzu routiniert vor | |
| sich hin dümpeln und eigentlich genial angelegte Nebenrollen (die ja oft | |
| das Salz in der Suppe sind) immer mehr, nun ja, zur Nebensächlichkeit | |
| werden. Aber der Reihe nach. | |
| Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) ermitteln in | |
| einem Entführungsfall, ihr 13. Fall. Der beginnt auf einem Golfplatz: | |
| Frederick Seibold (Helgi Schmid), ein junger Lebemann, wird gekidnappt, die | |
| vier Entführer:innen tragen Hundemasken. Warum bloß? Immerhin spielt | |
| ein Hund eine Nebenrolle, und eine Katze, die an Diabetes leidet – letztere | |
| gehört dem Vater des Entführten, Konrad Seibold (Bernhard Schütz). Die | |
| Katze scheint ihm näher als der Sohn. | |
| Weil sich der Entführte wehrt, gibt es eine Leiche – da sind es nur noch | |
| drei Entführer:innen. Und gleich danach tauchen zwei abgeschnittene Finger | |
| auf. Die sollen als Beweis gelten, dass dem Sohnemann Gefahr droht. Man | |
| will vier Millionen haben, die hätte Papa Seibold locker. Aber | |
| Pustekuchen, der Vater glaubt, dass der Sohn die Entführung selbst | |
| inszeniert hat und überhaupt: Das sind ja gar nicht die Finger Fredericks: | |
| „Wenn ich der Entführer wäre,“ sagt Seibold senior, „würde ich doch den | |
| tätowierten Finger abschneiden.“ | |
| Dieser Tatort ist also auch etwas lustig, so [2][auf die trockene, | |
| verschrobene Art], und in klassischer Whodunit-Manier gedreht. Das ist | |
| eigentlich gar nicht schlimm, weil es gewöhnliche Ermittlungsarbeit im | |
| „Tatort“ ja immer seltener zu sehen gibt, hier aber ist die ganze Chose | |
| dann doch zu erwartbar. Und deshalb darf man an dieser Stelle nichts weiter | |
| verraten. Wäre diese Krimi-Kolumne eine klassische Programmzeitschrift, | |
| stünde am Ende dieses Textes ein stilisierter Daumen, der die Mitte | |
| anzeigt, also nicht hoch, aber auch nicht runter. | |
| ## Macht den Nebenrollen! | |
| Ach ja, die Nebenrolle. Die hat von Anfang an die grandiose Zazie de Paris | |
| inne. [3][Sie ist Fanny,] die Mitbewohnerin von Kommissar Brix. Beide | |
| suchen gerade eine neue Wohnung, das ist in Frankfurt am Main eine | |
| schwierige Angelegenheit. | |
| Fanny wurde vor ein paar Wochen überfallen, beschimpft und bespuckt und | |
| müsste eigentlich mal einen Selbstverteidigungskurs machen. Und? Genau dazu | |
| hat sie in diesem Fall die Gelegenheit und ist immer nur kurz zu sehen. Ich | |
| würde das Ganze umdrehen und Fanny die Leitung der Ermittlungen übertragen. | |
| 29 Aug 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Hergeth | |
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