# taz.de -- „Umwelt & Aktiv“ eingestellt: Falsches Ade | |
> Die Redaktion der rechtsextremen „Umwelt & Aktiv“ stellt ihre | |
> Printfassung ein. Online soll es aber weitergehen – und ein neues Magazin | |
> entstehen. | |
Bild: Umwelt, Tierschutz und obendrauf rechtsextremes Gedankengut sind der Inha… | |
Für die Leser*innen kam das überraschend: [1][Das rechtsextreme Magazin | |
Umwelt & Aktiv (U&A)] stellt seine Printfassung ein. Auf der Webseite | |
schreibt die Redaktion um Christoph Hofer: „Nach 13 Jahren sagt die | |
Mannschaft von Umwelt & Aktiv leise Ade.“ | |
Und sie versichert, dass ihr Onlineportal weiterbetrieben und ein neues | |
Magazin folgen wird. Denn „in Zeiten von Klimadebatten, Klimapaketen und | |
Fridays for Future-Bewegungen“ sei es „wichtig, auch der konservativen, | |
rechten Umweltbewegung eine laute Stimme zu geben“. | |
U&A erschien erstmals 2007; getragen wurde es von dem Verein Midgard aus | |
dem bayerischen Traunstein. Seitdem bemühte sich die Redaktion, | |
„konservativ“ zu erscheinen. Auf der Webseite machte Hofer klar, dass | |
„skrupellose Internationalisten“ und „globale Player“ des „internatio… | |
Finanzhandels“ die Natur zerstören würden, und versicherte: „Wir werden | |
nicht länger jenen Menschen das Thema Umwelt- und Naturschutz überlassen, | |
denen gar nichts an der Heimat liegt.“ Hofer spielt damit auf den | |
szenetypischen Jargon des Antisemitismus an und macht auch gleich Bündnis | |
90/Grüne als Gegner aus. | |
Schon der einstige Untertitel des Magazins „Umweltschutz – Tierschutz – | |
Heimatschutz“ erinnerte an den Vierklang aus der völkischen Bewegung ab | |
1871: „Umwelt-, Tier-, Natur- und Volksschutz“. In den Ausgaben waren aber | |
nicht alle Beiträge rechts kontaminiert. Doch die Redaktion schon: Einzelne | |
wie Hofer kamen aus der NPD. | |
## Beobachtet vom Landesverfassungsschutz | |
2012 konnten U&A erstmals vermelden, „kostendeckend“ zu arbeiten. Ihnen | |
gelang auch Tier- und Naturschützer*innen ohne extrem rechten | |
Hintergrund als Autor*innen oder Interviewpartner*innen zu gewinnen. | |
Auf Nachfrage erklärte für U&A Bettina Bernhardt Anfang 2019, dass die | |
Auflage bei „5.000 Exemplaren“ liege, drei Viertel der Auflage seien Abos. | |
Knapp ein Jahr später heißt es, der „finanzielle Leidensdruck“ sei zu gro… | |
Und sie beklagen „Repressalien“ gegen ihr Magazin. | |
Zunächst mit Erfolg hatte der Verein Midgard gegen die [2][Erwähnung im | |
Bericht des bayerischen Landesverfassungsschutzes] geklagt. Doch 2017 | |
erklärte der für die Berufung zuständige Verwaltungsgerichtshof: „Unter dem | |
Deckmantel des Umwelt- und Naturschutzes“ werde rechtsextremistisches | |
Gedankengut verbreitet. Eine klare Einordnung, wobei die Wortwahl | |
„Deckmantel“ das ökologische Anliegen relativiert. Rechtsextreme Milieus | |
setzen sich traditionell für Heimat und Natur ein, um ihr Volk und ihre | |
Kultur zu erhalten. | |
30 Mar 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Kolumne-Right-Trash/!5384789 | |
[2] https://www.verfassungsschutz.bayern.de/rechtsextremismus/definition/aktion… | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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