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# taz.de -- Abiturprüfungen finden doch statt: Das Abi ist gerettet
> Der Verzicht auf Prüfungen ist vom Tisch. Ein Abi ohne sie wäre auch
> ungerecht und ein lebenslanger Minuspunkt.
Bild: Der Duden darf doch noch zum Einsatz kommen – die Prüfungen finden sta…
Die Abiturprüfungen sollen dieses Jahr nun doch wie geplant stattfinden,
das haben die Kultusminister der Länder am Mittwoch entschieden. Zuvor noch
hatte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin [1][Karin Prien] wegen der
Coronakrise gefordert, dieses Jahr auf die Prüfungen zu verzichten und
stattdessen [2][die Abinote] aus den Semesternoten zu errechnen. Wie gut,
dass die Schleswig-Holsteiner sich nicht durchgesetzt haben.
Die Schulen sind leer, es ist also genug Platz, um die Schüler:innen auf
alle Räume zu verteilen, sodass jede:r genug Sicherheitsabstand halten
kann. Mehr Räume bedeutet natürlich auch, mehr Lehrer zur Aufsicht
einzusetzen – dieses zusätzliche Engagement muss wohl aufgebracht werden,
um [3][die Abiturprüfungen] in diesem Jahr zu retten. Auch eine zeitliche
Entzerrung ist denkbar. Wenn es geht (und es geht ja), dann muss das Abitur
geschrieben werden, und zwar bundesweit. Natürlich unter den notwendigen
Sicherheitsvorkehrungen. In Rheinland-Pfalz und Hessen passiert das jetzt
schon.
Klar: Abiprüfungen sind grauenhaft – zumindest denken das die unmittelbar
Betroffenen häufig. Es wäre aber unfair, sie jetzt in einem oder mehreren
Bundesländern abzusagen. Unfair für die Schüler:innen, die dennoch antanzen
müssten. Unfair gegenüber anderen, früheren Jahrgängen: Der
Bildungsforscher Olaf Köller sagte der Zeit, man würde ohne Prüfungen
„einen Abijahrgang mit dem besten Schnitt seit langem bekommen“. Die
Semesternoten fielen in der Regel besser aus als die Prüfungsnoten. Unfair
wäre es aber auch für den Jahrgang 2020. Diejenigen, die in den Semestern
schlechte Noten hatten und in den Prüfungen noch mal alles rausholen
wollen, stünden nun dumm da. Oder jene, die mit der Prüfung den Schnitt
noch um eine Kommastelle pushen wollen, um den NC fürs Wunschfach zu
erreichen.
Das Zentral-Abi war immer das Versprechen zumindest annähernd gleicher
Chancen, egal an welcher Schule in welchem Bundesland die Prüfung abgelegt
wird. Jetzt einfach die Startvoraussetzungen ändern, das geht nicht.
Verschieben? Schwierig, denn dann würde man den Jahrgang 2020 noch ein Jahr
lang bei Laune halten müssen und 2021 hätte man doppelt so viele
Abiturienten – ein organisatorischer Albtraum.
Und schließlich: Es wäre für die Abiturienten des Jahrgangs 2020 ein Leben
lang blöd, dass sie immer diejenigen wären, die nur das „Corona-Abi“
gemacht haben.
26 Mar 2020
## LINKS
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[3] /Abitur-in-der-Coronakrise/!5670667
## AUTOREN
Johann Aschenbrenner
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