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# taz.de -- Aus für Kohlekraftwerk-Bau im Kosovo: Lichtblick auf dem Balkan
> Gute Nachrichten für das Kosovo: Der Neubau eines neuen Blocks im
> Braunkohlekraftwerk Kosova e Re ist erst mal vom Tisch.
Bild: 97 Prozent des Stromes stammt im Kosovo aus der Braunkohle
Berlin taz | Es ist eines der umstrittensten Energieprojekte in Europa und
jetzt erst einmal tot: Der Neubau eines neuen Blocks im Braunkohlekraftwerk
[1][Kosova e Re] in der Nähe der kosovarischen Hauptstadt Pristina. Mitte
März erklärte der Investor, die britische Firma ContourGlobal, man werde
sich aus dem Projekt zurückziehen – und auch in Zukunft nicht mehr in Kohle
investieren. Als Grund für das Ende des Engagements nannte Firmenchef
Joseph Brandt „Untätigkeit der Regierung und einen Ministerpräsidenten, der
offen gegen das Projekt ist.“
„Exzellente Nachrichten für das Kosovo“, freuten sich die Gruppe
„[2][Bankwatch]“, die gemeinsame mit kosovarischen AktivistInnen seit einem
Jahrzehnt gegen das Projekt kämpft. Das Ende der 500-Megawatt-Planung mache
nicht nur Gelder frei für die „dringend benötigten Investitionen in
Energieeffizienz, Sonnen- und Windkraft, sondern spart dem Land auch eine
enorme Menge Geld.“
Ein garantierter hoher Abnahmepreis für den Strom an ContourGlobal und
viele Ausnahmen von Regeln und Auflagen hätten „Kosova e Re“ zu einem
schlechten Geschäft für das Land gemacht, findet Bankwatch.
Seit Jahren war das Projekt umstritten: Das einzige Kraftwerk im Kosovo
sollte ursprünglich Strom an die Nachbarn liefern. Aber die Kunden blieben
aus, der Widerstand gegen neue Kohle wuchs und die Finanziers bekamen kalte
Füße: Erst stieg die Weltbank aus, dann die EU-Bank EBRD und auch die
US-Behörde OPIC. Inzwischen machen steigende CO2-Preise und sinkende
Ausgaben für Erneuerbare neue Kohleprojekte praktisch überall auf der Welt
unwirtschaftlich, rechnet eine Studie des Thinktanks „Carbon Tracker“.
Das Ende für den geplanten neuen Block im Kosovo bedeutet allerdings nichts
Gutes für das Klima: Erst einmal läuft das alte Kraftwerk mit schlechterem
Wirkungsgrad weiter. Und die Hoffnung auf mehr Ökostrom im Kosovo ist
gering: Keine der Parteien im Land setzt nach Informationen der
Entwicklungsgruppe Germanwatch derzeit ernsthaft auf Effizienz und
Erneuerbare.
25 Mar 2020
## LINKS
[1] /Energiewende-im-Balkan/!5540431/
[2] https://bankwatch.org/
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Kosovo
Braunkohle
Energie
Bulgarien
Kosovo
Kohle
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